Duisburg. Eine Million Besucher sollen 2027 zur Gartenausstellung in den Rheinpark kommen. Wie die Organisatoren sich auf Pkw und Radler vorbereiten.
Mit einer Million Besucher in sechs Monaten rechnet das Duisburger Organisationsteam, das momentan die Internationale Gartenausstellung 2027 (IGA) plant. Drei Jahre sind noch Zeit, um den Rheinpark in Hochfeld in einen Zukunftsgarten zu verwandeln. Ein sportlicher Zeitplan, wenn es beispielsweise um die vielen Bau-Projekte geht, die im und um den Park entstehen sollen. Insgesamt werden 100 Millionen Euro im Zuge der IGA investiert, 20 Mio. Euro fließen davon in den Stadtteil.
Duisburg will sich von seiner grünen Seite präsentieren. Doch genauso treibt die Planer der Wirtschaftsbetriebe Duisburg und der Stadt schon jetzt um, wie die Besucher anreisen werden und wo sie parken können. Auf Einladung des Institut Z fand nun in der Alten Feuerwache ein Netzwerktreffen statt, bei dem erste Ideen dazu vorgestellt wurden.
IGA gGmbH aus Essen entwickelt zentrales Mobilitätskonzept
„Ein innovatives regionales Mobilitätskonzept ist in Arbeit. Es bringt Mobilität für alle“, heißt es dazu in einer Broschüre des Regionalverband Ruhr. Aufbauend aus den Erfahrungen, die etwa bei Großveranstaltungen wie der Extraschicht gesammelt wurden, soll ein Konzept entwickelt werden. Dies könnte sowohl die verschiedenen Standorte städteübergreifend vernetzen, aber auch die Anreise vor Ort regeln.
„Die IGA gGmbH führt gerade Studien durch“, weiß auch Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Danach könne sich berechnen lassen, wie viele Besucher wohl mit dem Rad, ÖPNV oder Auto anreisen könnten. „Wenn wir uns deutschlandweit einen Namen machen wollen, dann sorgen wir dafür, dass Autoverkehr gar nicht möglich ist“, schlägt Britta Söntgerath, Bürgervertreterin bei der IGA, vor.
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„Wir dürfen uns nichts vormachen, es wird Leute geben, die mit dem Auto kommen, und die will ich nicht ausschließen“, betont Linsen. Was es aus seiner Sicht aber nicht geben werde, ist ein Groß-Parkplatz direkt am Rheinpark. Möglicherweise wäre im Bereich vom künftigen Wohngebiet „Rheinort“ zwar noch Platz, weil bis 2027 dort noch nicht mit dem Bau begonnen sein könnte. „Allerdings gehören uns die Flächen nicht und ich hätte ein Störgefühl, direkt dort einen Parkplatz einzurichten.“
Parkplatz auf der anderen Rheinseite ist vom Tisch
Die anfängliche Idee, die Stellplätze auf der anderen Rheinseite anzusiedeln und die Besucher dann per Fähre oder über die Brücke der Solidarität nach Hochfeld zu bringen, ist aber auch vom Tisch. „Am Schiffsanleger sollen touristische Schiffe halten. Es macht keinen Sinn, dass die Gäste Hochemmerich oder Logport zuparken“, erklärt Linsen auf Nachfrage.
Am wahrscheinlichsten wird es wohl an anderer Stelle einen großen Parkplatz geben. „Wie sieht es am Stadion aus? Tut mir leid für den MSV, aber an den meisten Tagen ist es vor der Arena leer“, schlägt eine Diskussionsteilnehmerin vor. Bei der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort sei eine Brachfläche bewirtschaftet worden, die später bebaut wurde. Das alte Güterbahnhof-Gelände, auf dem einmal die Duisburger Dünen entstehen, liege verkehrsgünstig. Von dort könnten die Besucher dann per Shuttle zum Haupteingang am Bonifatiusplatz gebracht werden. „Die Wörthstraße ist eine vierspurige Straße. Ich könnte mir vorstellen, dass dort zumindest Haltepunkte entstehen“, sagt Linsen. Die Wirtschaftsbetriebe beraten sich momentan mit den Verkehrsplanern der Stadt. Ob zusätzlich Geld in eine bessere ÖPNV-Anbindung, etwa mit der Straßenbahn, fließt, müsse noch geklärt werden.
Radfahrer erreichen den Rheinpark über den Grünen Ring
Aber auch Parkplätze für Radfahrer müssen geschaffen werden. Bis 2027 soll der Radschnellweg 1 realisiert sein, allerdings führt der nicht zum Rheinpark, so dass ein Zubringer-Weg für Radler angelegt werden muss. Aus der Innenstadt oder vom Hauptbahnhof kommend, könnten die Anreisenden über die Bocksbarttrasse und über den Grünen Ring Richtung IGA-Gelände kommen. „Denn als Radfahrer lebt man in Hochfeld gefährlich“, berichtet ein Hochfelder. „Im besten Fall kommen viele Besucher mit der Bahn und können sich dann am Hauptbahnhof Räder oder auch Roller leihen“, schwebt Uwe Linsen vor. Britta Söntgerath träumt zudem von einem Shuttle per Fahrrad-Rikscha.
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Vor den Toren des Rheinparks liegt außerdem der Bahn-Haltepunkt Hochfeld-Süd. Dieser ist in den jüngsten VRR-Berichten allerdings als „entwicklungswürdig“ eingestuft wurden. Momentan ist der Bahnhof nicht barrierefrei – einen Aufzug gibt es vor Ort nicht.
Zahlreiche Infrastruktur-Projekte sollen Hochfeld übrigens auch über die Gartenausstellung hinaus erhalten bleiben. So zum Beispiel der Schiffsanleger im Rheinpark. Mit seiner Lage am Fluss will Duisburg bei den IGA-Gästen besonders punkten.