Duisburg. Seit fast zehn Jahren wird der Radschnellweg RS1 geplant. Für die Trasse auf Duisburger Stadtgebiet gibt es nun Fortschritte und einen Termin.
Der Radschnellweg Ruhr (RS1) hat auf seinem langen Weg zur Realisierung in Duisburg wichtige Hürden genommen. Die städtischen Planer haben sich mit der Deutschen Bahn (DB) geeinigt über den Trassenverlauf und den Kauf von DB-Flächen. Fast zehn Jahre nach Beginn der Planung gibt es nun erstmals ein realistisches Ziel für den Bau der Trasse zwischen Stadtgrenze Mülheim und dem Duisburger Hauptbahnhof und einen Eröffnungstermin: Den Start der IGA in Duisburg im Frühjahr 2027.
Radschnellweg Ruhr (RS1) in Duisburg: Hier wird die Trasse verlaufen
Ab Stadtgrenze Mülheim geht’s entlang der Güterbahntrasse bis zur A3. Bis zum Ausbau der Autobahn sollen dort die vorhandenen Brücken genutzt werden, ebenso der bereits existente Weg bis zur Koloniestraße. Weil die Bahnbrücke über die Koloniestraße zu schmal und die anschließende Durchquerung des Gleisdreiecks zu schwierig ist, quert der RS1 die Koloniestraße und die Straußsiedlung.
Anschließend geht’s dann südlich des Friedhofs Sternbuschweg weiter bis zum „Grunewaldknoten“ (Sternbuschweg/Düsseldorfer Straße). Dort teilt sich die Strecke: Der RS1 wird über die „Duisburger Dünen“ parallel zur A59 geführt bis zur bereits vorhandenen Fahrradbrücke über die Autobahn. So wird der Anschluss geschaffen zur Mercatorstraße. Von dort aus führt ein kommunaler Radweg über die bereits vorhandene „Bocksbart-Trasse“ und den grünen Ring bis zum Rheinpark. Der Weiterbau des RS1 in Richtung A40 wird wohl erst nach dem Umbau des Marientors erfolgen können.
Zum IGA-Start fertiggestellt werden soll ebenfalls der kommunale Radweg, der ab „Grunewald-Knoten“ auf die Bahntrasse über die Düsseldorfer Straße geführt wird und dann bis zur Wanheimer Straße/Rheinpark ausgebaut wird. „Dieser Verlauf ist nun Konsens“, berichten Verkehrsplaner Patrick Hönninger und der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Peter Steinbicker, nach ebenso langwierigen wie schwierigen Verhandlungen mit der Bahn.
Diese Flächen erwirbt die Stadt für den Bau des RS1
Auch über den Erwerb von Bahnflächen, die für die Trasse erforderlich sind, sei eine Einigung erzielt worden, berichtet Hönninger. Die Stadt hat zugesichert, die Flächen entlang der Güterbahn-Trasse im Nachtigallental und zwischen Friedhof Sternbuschweg und Bahnlinie zu erwerben.
Eine Zusage gibt es auch für die Areale, die für den Radweg zwischen „Grunewald-Knoten“ und Rheinpark Hochfeld benötigt werden. „Das ist auch auf allen Ebenen der DB entschieden“, so Hönninger. Der ehemalige Güterbahnhof ist über die Gebag in städtischem Besitz.
Zwischenzeitlich habe OB Sören Link in einem Schreiben an den DB-Vorstand mit Blick auf den IGA-Start auf eine Entscheidung gedrungen, berichtet der Planer: „Das hat uns sicherlich geholfen.“
Diese Prüfungen stehen noch aus
Auf Grundlage der verbindlichen Zusage für den Flächenkauf hat die DB eine interne Prüfung zu technischen Anlagen und Einbauten im Verlauf der Trasse bereits vor Vertragsunterzeichnung in Gang gebracht. Sie soll in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen sein.
Kompliziert ist der Abschnitt entlang des Friedhofs Sternbuschweg: Hier wird’s zwischen Baumbestand und aktiven Gräbern auf der einen und dem Bahndamm auf der anderen Seite schwierig, die ausreichende Breite für den 6,50 Meter breiten RS1 darzustellen. „Dort muss auch die Entwässerung berücksichtigt werden“, erläutert Patrick Hönninger. Lösungen soll ein Gutachten von NRW.Urban aufzeigen, das bis Jahresende vorliegen soll.
Erst nach dem erfolgten Verkauf kann die „Entwidmung“ der Bahnflächen erfolgen. Zuständig dafür ist das Eisenbahn-Bundesamt. Dabei handelt es sich zwar nur um eine Formalie, die Erfahrung zeigt aber, dass sich die Behörde damit gern mal Zeit lässt.
So laufen weitere Planung und Bau
Auch als Formalie gilt die „Linienbestimmung“, die formale Zustimmung des Landes NRW zur ausgehandelten Trassenführung. Sie muss im Verkehrsministerium – es ist Fördergeber für den Bau des RS1 – bestätigt werden.
Die Ausführungsplanung hat das Büro Afri (Essen/Dortmund) übernommen für den Abschnitt zwischen Mülheim und „Grunewald-Knoten“. Auf dem ehemaligen Güterbahnhof bezieht die Gebag im Zuge des laufenden Bebauungsplanverfahrens für die „Duisburger Dünen“ den RS1 mit ein, ab 2025 könnten dann die weitere Planung und der Bau ausgeschrieben werden.
Den Baustart ab Mülheimer Stadtgrenze bis zur A3 werde es „frühestens ab 2025 geben“, rechnet Patrick Hönninger. Das ist auch der Zeithorizont für den Abschnitt zwischen Koloniestraße und Düsseldorfer Straße, den kommunalen Radweg zur IGA und die Trasse auf den „Duisburger Dünen“. Für die letzten Kilometer von der Mercatorstraße bis zur neuen A40-Brücke gibt es noch keine belastbare Zeit-Prognose.
>>LÜCKENSCHLUSS: SO LÄUFT DIE PLANUNG IN MÜLHEIM
- Damit der RS1 dem Radverkehr ab 2027 ohne Unterbrechungen vom Duisburger Hauptbahnhof bis nach Essen zur Verfügung steht, steht auf Mülheimer Gebiet noch der Lückenschluss zwischen Stadtgrenze und Hochschule Ruhr West (HRW) aus.
- Aber auch bei der Planung des etwa drei Kilometer langen Abschnitts entlang der Bahntrasse durch Speldorf hakt es. Hier stoßen die Planer von Straßen.NRW auf Hürden von Umwelt- und Denkmalschutz sowie der Planungen Dritter.
- Man könne noch „keine belastbare Aussage zum Zeitpunkt des Baus dieses Teilabschnitts des RS1“ machen, hieß es zuletzt beim Landesbetrieb auf Nachfrage dieser Zeitung im September.