Duisburg. Jetzt stimmen die Eltern über die Zukunft der Ev. Grundschule Baerl ab. Worum es im Wesentlichen geht und was einige Eltern an der Debatte stört.
In Duisburg-Baerl gibt es aktuell ein vorherrschendes Thema: Die Zukunft der dortigen Evangelischen Grundschule. In der Vorwoche haben sowohl die Stadtverwaltung als auch der Kirchenkreis Moers in öffentlichen Veranstaltungen informiert. Aus Sicht einiger Eltern vermengen sich in der Debatte allerdings zwei Aspekte, die in ihren Augen nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben.
Zum einen geht es darum, dass bereits vor einem Jahr die Bezirksvertretung und später auch der Schulausschuss und final im Februar der Rat der Stadt Duisburg beschlossen haben, über die konfessionelle Bindung der Grundschule abstimmen zu lassen. Wie berichtet, hat die Politik die Stadtverwaltung beauftragt, aus der Evangelischen Grundschule eine Gemeinschaftsgrundschule zu machen.
Grundschule in Duisburg-Baerl: Zehn Kinder erhielten eine Absage
Zum anderen geht es darum, dass die Dorfschule für die kommende Einschulung zehn Eltern eine Absage für ihr Kind erteilt hat. Diese Eltern trommeln mit einer Petition und Öffentlichkeitsarbeit dafür, dass ihre Kinder trotzdem aufgenommen und ortsnah beschult werden können. Betroffen sind teilweise auch Familien, die bereits Kinder an der Schule haben, deren jüngerer Nachwuchs nun aber trotzdem eine andere Schule besuchen soll: Das Amt für Schulische Bildung hat ihnen alternative Schulplätze an der Kirchstraße in Homberg zugewiesen. Diese Grundschule ist rund sechs Kilometer entfernt.
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Bei der Versammlung des Evangelischen Kirchenkreises Moers hatten sich Eltern verärgert gezeigt „über den fehlenden politischen Willen, die Schule dreizügig zu machen“, berichtet Marcel Husmann aus Baerl. Die Schule selbst habe erklärt, dass sie eine dritte Klasse einrichten könne und dafür auch die Lehrer vorhanden seien. Trotz mehrfacher Nachfrage äußerte sich die Schulleitung allerdings nicht zu diesen Möglichkeiten.
Vater kritisiert: Politik macht aus Problemen „eine emotional-religiöse Frage“
Husmann, der selbst ein Kind auf der Schule hat, befürchtet, dass die Unterrichtsqualität leidet, wenn die Klassen auf über 30 Kinder anwachsen. Außerdem entstünden Ungerechtigkeiten, wenn etwa sozial stärkere Eltern einen Platz per Klage erstreiten, während andere ihr Kind nach Homberg schicken müssen.
„Die Politik hat jetzt durch die Verquickung beider Themenkomplexe aus einer Frage, die eine politische Willensbildung erfordert, eine emotional religiöse Frage gemacht, die zu einer hitzigen Diskussion und vielen unschönen Emotionen führt, aber am eigentlichen Problem klar vorbeigeht“, kritisiert Husmann.
Für die jetzt anstehende Elternabstimmung müsse allen Stimmberechtigten deutlich gemacht werden, dass es lediglich um die religiöse Ausrichtung geht, nicht aber um zusätzliche Plätze. Denn auch in den kommenden Jahren gebe es „einfach nicht genug Plätze für alle Baerler Kinder“, schreibt ein anderer Baerler Bürger der Redaktion.
Ein Viertel der Schüler hat den evangelischen Glauben
Laut Stadt gab es wie berichtet 69 Anmeldungen für die zweizügige Grundschule, die maximal 56 Kinder aufnehmen kann. 26 Kinder sind evangelisch und bekamen eine Zusage. Insgesamt mussten 13 Kinder abgelehnt und koordiniert werden, davon neun aus Baerl, erklärte eine Stadtsprecherin.
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Der Evangelische Kirchenkreis erklärte in einer Pressemitteilung, es gebe 70 Anmeldungen, „davon drei mit evangelischer Zugehörigkeit aus benachbarten Stadtteilen“. In den vergangenen Jahren sei im Schnitt ein Viertel der i-Dötzchen evangelisch getauft.
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In den Vorjahren war es schon mal knapp ausgegangen mit den Schulplätzen im Dorf. Es halten sich seither Gerüchte, dass Eltern ihre Kinder evangelisch taufen lassen, um die Chancen zu erhöhen. Dazu erklärt jetzt das Presbyterium: Man habe nicht feststellen können, dass Eltern im Vorfeld der Einschulung ihre Kinder evangelisch taufen ließen, um so einen Schulplatz für ihr Kind zu sichern.
Die Elternumfrage zur konfessionellen Bindung der Schule läuft mit einer Rücksendefrist bis zum 26. März. Das Ergebnis soll nach den Osterferien feststehen.