Duisburg. Zum zweiten Mal in einer Woche streiken die ÖPNV-Beschäftigten. Welche Auswirkungen das für die Schülerinnen und Schüler und die Klausuren hat.
Es ist der zweite Streik im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) innerhalb einer Woche. Am Dienstag, 5. März, und Mittwoch, 6. März, sind die Busse und Bahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) stillgelegt – nur die Nachtexpresse fahren. Das hat Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler und den Unterricht an Duisburger Schulen.
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„Es ist katastrophal“, sagt Torsten Marienfeld, Schulleiter der Alfred-Adler-Förderschule im Duisburger Norden. Der Streik habe gravierende Auswirkungen auf den Unterricht. „Es kommen keine zehn Prozent der Schüler zur Schule“, so Marienfeld. Das betreffe allerdings nur den Hauptschul- und nicht den Grundschul-Bereich.
Seine Schüler, die im gesamten Duisburger Norden wohnen, seien nicht bereit, den Weg zu Fuß oder mit Fahrrad auf sich zu nehmen. „Das sind weite Wege, das wissen wir. Sie sind auf den ÖPNV angewiesen.“ Hinzu komme, dass viele der Eltern selbst nicht mobil sind. Nur die wenigsten können ihre Kinder zur Schule bringen. „Der Streik fördert nur die soziale Ungerechtigkeit“, meint Marienfeld.
Duisburger Gustav-Heinemann-Realschule: „Mehr Schüler als erwartet“
Anders sieht das an der Gustav-Heinemann-Realschule aus. „Es sind deutlich mehr Schüler da als erwartet“, sagt Schulleiter Carsten Höhr. Das liege auch an der guten Vorbereitung. „Wir versuchen, die Eltern telefonisch zu beraten, wie die Kinder zur Schule kommen können.“ Teilweise würden sich Eltern freinehmen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen und sie bilden Fahrgemeinschaften.
Auch wenn nur wenige Schüler fehlen würden, belaste das den Unterricht. „Wir müssen inhaltlich im Unterricht trotzdem weitergehen. Für die Schüler, die fehlen, ist das dann natürlich schwierig“, so Höhr. Vor allem die Schüler, die auf der linken Seite des Rheins wohnen, seien betroffen. „Da haben wir aber auch Verständnis, dass sie es vielleicht nicht anders zur Schule schaffen“, sagt Höhr.
Gesamtschule Meiderich: „Schulleben ist relativ stabil“
Bernd Beckmann, Schulleiter der Gesamtschule Meiderich, schildert ähnliche Erfahrungen. „Wir stellen fest, dass das Schulleben relativ stabil ist“, sagt Beckmann. Er macht das an einem konkreten Beispiel fest: „Wir haben eine Prime-Time mit Klausuren vor den Osterferien und die Abiturienten schreiben ihre Vorklausuren. Da fallen uns jetzt keine besonderen Fehlzeiten wegen des ÖPNV-Streiks auf.“
An seiner Schule seien keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Unterricht zu spüren. Zwar gebe es vermutlich den einen oder anderen Schüler, der Schwierigkeiten hatte, zur Schule zu kommen, „aber nicht so, dass wir uns zusammensetzen und Krisengespräche führen müssen“.
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ÖPNV-Streik: Digitalunterricht für Duisburger Schulen eine Option?
Am Mercator-Gymnasium sei es zu Verschiebungen der Vorabitur-Klausuren gekommen, berichtet Schulleiterin Dr. Wibke Harnischmacher. Innerhalb der Kooperations-Schulen, zu denen vier Gymnasien und zwei Gesamtschulen gehören, haben sie sich darauf geeinigt, dass die Klausuren erst um neun Uhr beginnen. „Da haben wir nur gute Erfahrungen gemacht“, so Harnischmacher. Von 822 Schülern haben nur 31 am ersten Tag des ÖPNV-Streiks gefehlt.
Digitalunterricht, wie er zu Zeiten der Corona-Pandemie angeboten wurde, komme für die Lehrer aber nicht infrage. Nur in Ausnahmefällen würde dieser angeboten, sagt Dr. Wibke Harnischmacher. „Während der Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass manche Schüler Probleme haben, digital dem Unterricht zu folgen“, sagt Realschulleiter Carsten Höhr: „Die Präsenz ist entscheidend.“
>> ÖPNV-Streik in Duisburg: Darum geht es
- Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen erneut zu einem Streik aufgerufen. Am Dienstag, 5. März, und Mittwoch, 6. März, werden die Busse und Bahnen bestreikt – auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ist davon betroffen.
- In den Tarifverhandlungen geht es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi fordert beispielsweise zusätzliche freie Tage sowie Schicht- und Wechselschicht-Zulagen.
- In der vergangenen Woche gingen die Bus- und Bahnfahrer gemeinsam mit Fridays for future auf die Straße, um unter anderem für bessere Arbeitsbedingungen, die Entlastung der Beschäftigten und mehr Investitionen in Bus und Bahn zu demonstrieren.
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