Duisburg. In Duisburg demonstrierten Verdi und Fridays for Future gemeinsam. Ihr Motto: „Wir fahren zusammen.“ Was Gewerkschaft und Aktivisten verbindet.
„Was zusammen kämpft, wächst zusammen”, stand auf dem Plakat, das eine junge Frau auf dem König-Heinrich-Platz in der Hand hielt. Hier startete am Freitagnachmittag der Duisburger Beitrag zum bundesweiten Klimastreik der Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future (FFF) und der ÖPNV-Beschäftigten. Auch die Duisburger Klimabewegung war ein Teil davon. Am selben Tag war auch die DVG vom bundesweiten Verdi-Warnstreik in den kommunalen Verkehrsbetrieben betroffen.
150 Menschen demonstrierten laut Polizei in der Innenstadt. Verdi hatte 700 erwartet, hatte im Vorfeld Cigdem Kaya-Boztemur mitgeteilt, Gewerkschaftssekretärin von Verdi: „Wenn es gut läuft.“ Die genaue Anzahl sei aber nicht so wichtig. „Es geht uns viel mehr darum, wer auf den Straßen bundesweit steht und um die Kombination aus Gewerkschaft, Aktivisten und Zivilbevölkerung“, sagte Linda Kastrup, Sprecherin von FFF Duisburg.
ÖPNV-Streik in Duisburg: Verdi-Beschäftigte streiken mit Fridays-for-future-Aktivisten
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Vor dem Forum trafen sich die Demonstranten, nach drei Reden zog der Demonstrationszug durch die Innenstadt, der wieder vor dem Einkaufszentrum endete. Das Motto: „Wir fahren zusammen“. Dabei handelt es sich um eine Allianz, in der Fahrgäste, FFF und Beschäftigte im Nahverkehr mit Verdi für bessere Arbeitsbedingungen und die Entlastung der Beschäftigten kämpfen. Außerdem setzen sie sich unter anderem für eine Verdopplung der Investitionen in Bus und Bahn bis 2030 ein.
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„Wenn die Arbeitsbedingungen stimmen und der Beruf attraktiv genug ist für neues Personal, hätten die Beschäftigten nicht so viel Druck und müssten nicht zahlreiche Überstunden machen“, erklärte Cigdem Kaya-Boztemur. So könne der Personalmangel bekämpft werden und weniger Busse und Bahnen würden ausfallen. „Wir könnten dann auch in einer besseren Taktung fahren.“
Verdi und Fridays for future: „Verkehrswende nur mit attraktiven Arbeitsplätzen“
FFF unterstützt den Kampf der Gewerkschaft. „Uns ist es besonders wichtig, denn ohne die Beschäftigten fahren die Busse und Bahnen nicht“, sagte Linda Kastrup. Immer mehr Fahrerinnen und Fahrer würden wegen der Arbeitsbedingungen kündigen. „Wenn die nicht stimmen, können wir auch die sozialgerechte Verkehrswende nicht schaffen“, so Kastrup. Schon 2020 haben die Gewerkschaft und die Klimaschutzbewegung eine Allianz gebildet, um für die gemeinsamen Ziele zu kämpfen.
Demo in Duisburg: Fridays For Future und Verdi
Zum Hintergrund: In 15 Bundesländern, unter anderem in NRW, verhandelt die Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern im ÖPNV. In all diesen Bundesländern wurde der Bus- und Bahn-Verkehr in dieser Woche bestreikt. Bis 2030 würden deutschlandweit im ÖPNV 100.000 Beschäftigte fehlen, argumentieren Gewerkschaft und FFF. Immer mehr Fahrten würden daher ausfallen, ganze Buslinien könnten gestrichen werden.
Fahrgast: „Gute Arbeit muss auch ordentlich bezahlt werden“
Einer der Demonstranten war Volker. Er sei nur zufällig dazugestoßen – vorher war er bei der Kundgebung in Münster. Er fahre selbst immer mit Bus und Bahn und sei „von dem Chaos unter der Woche betroffen“. Er befürworte aber die Streiks: „Gute Arbeit muss auch ordentlich bezahlt werden.“ Daher sei es wichtig, solidarisch zu sein und Gesicht zu zeigen.
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Doch nach dem Streik ist vor dem Streik. Noch vor dem Ende des Streiktags kündigte die DVG ihren nächsten Streik an: Am Dienstag (5. März) und Mittwoch (6. März) steht der ÖPNV erneut still. Die Nachtexpressbusse fahren tagsüber durchgängig. Auch dann hoffen die Streikenden wieder auf die Solidarität und das Verständnis der Fahrgäste.
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