Duisburg. Seit zwei Jahren ist eine Duisburger Förderschule im Baustellen-Modus. Das Chaos nimmt kein Ende. Warum das belastend für Kinder und Lehrer ist.
Das Chaos an der Großbaustelle Alfred-Adler-Förderschule in Duisburg-Walsum geht ins zweite Schuljahr, spontane Schulschließung aus Sicherheitsgründen inklusive. Die Situation ist für Kinder wie Lehrkräfte belastend, es gibt in den kommenden Wochen aber Lichtblicke.
Seit Ende der Herbstferien sind einige Klassen zurück an ihrer Schule, für sie stehen nun vier Klassencontainer auf dem Sportplatz. Weil Schimmel und fehlende Baustellenabgrenzungen gesundheitsgefährdend waren, mussten sie und insgesamt Kinder aus sieben Klassen an verschiedensten Standorten im Stadtteil untergebracht werden. Sie wurden per Bus ins Jugendzentrum und zur Hauptschule kutschiert, liefen zur Grundschule oder quetschten sich in Beratungsbüros.
Um das zumindest vier Klassen künftig zu ersparen, sagte Schulleiter Torsten Marienfeld seinen Urlaub ab, auch viele Lehrer rückten an und krempelten die Ärmel auf. Unzählige Kisten mussten ein- und wieder ausgepackt, Räume ausgeräumt und hergerichtet werden. So konnten sogar ein paar Differenzierungsräume wieder in Betrieb genommen werden.
Marienfeld, der sich schon im letzten Jahr wie ein Gebäudemanager fühlte, hat auf der Großbaustelle genug zu tun: „Nur wenn man Druck macht, nachfragt und hinterhertelefoniert, passiert auch was.“
Großbaustelle Schule: Klassencontainer als Ersatzschulraum
Zwei vierte Klassen müssen weiterhin zur Don-Bosco-Grundschule, eine Klasse 5 drängelt sich in den Beratungsraum, auch der Offene Ganztag findet noch an der Grundschule statt.
Sieben weitere Container werden inzwischen aber aufgebaut, berichtet Marienfeld, sie könnten in zwei bis drei Wochen bezugsfertig sein. „Das läuft erstaunlich gut“, lobt er das Immobilien-Management Duisburg (IMD), gewettet hatte er nicht darauf, „wir haben uns schon mehr allein gelassen gefühlt“. Wasser- und Stromanschluss haben sie allerdings nicht, ein Toilettencontainer wäre eine echte Erleichterung.
„Wir haben viel mehr Probleme als sonst“
Für seine Schülerinnen und Schüler sei die Situation „schlimm“, sie kommen mit dem ganzen Chaos nicht klar: „Wir haben viel mehr emotionale Ausbrüche, viel mehr Probleme als sonst.“ Auch das Kollegium sei fertig, „den Dauerstress halten wir auf Dauer nicht aus. Die Ungewissheit und Planungsverzögerung macht alle mürbe.“
Das Amt für schulische Bildung bemühe sich sehr, zu helfen. „Auch der IMD tut alles Mögliche, um schnell eine Lösung zu schaffen.“ Der Rest der Baustelle sei aber viel zu langsam, die Sanierung zieht sich, bedauert Marienfeld, auf dessen Gelände bald 17 Container als Klassen- und -Ganztagsräume stehen werden.
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Schulsanierung: Keine Bewerber auf die Ausschreibung
Der Schulleiter muss einen langen Atem haben. Auf Nachfrage erklärt Stadtsprecher Falko Firlus, dass es schon bei den Ausschreibungen stockte. Da teilweise überhaupt keine Angebote abgegeben wurden, mussten sie wiederholt werden, berichtet er. Auch bei den externen Planern hakte es, weil Fristen nicht eingehalten wurden. Das verzögerte den Ablauf.
Um in der Zwischenzeit das marode Dach, durch das es schon seit 2022 hereinregnet, zumindest provisorisch abzudecken, seien „mehrmalige Versuche unternommen“ worden. „Durch die insgesamt aber äußerst marode Dachsubstanz waren diese Maßnahmen leider immer nur von kurzem Erfolg.“
Im Laufe dieses Schuljahres sollen die Sanierungsarbeiten aber fertig werden. Die Dacharbeiten könnten Ende November beendet sein, danach werden Fenster und Fassaden saniert. Erst nach Abdichtung der Gebäudehülle werde der Innenbereich angepackt, beschreibt Firlus.
Der baufällige und länger gesperrte Pausengang ist abgerissen, eine Bodenplatte gegossen, bis April wird „mit der kompletten Fertigstellung gerechnet“. Mit Blick auf den bisherigen Bauverlauf hat Schulleiter Marienfeld da so seine Zweifel, aber zumindest können die Kinder bald wieder komplett am Standort unterrichtet werden.