Duisburg. Duisburgs Innenstadt hat viele Probleme. Was heimische Kunden in der City (nicht) einkaufen und was sie hier vermissen, verrät eine Umfrage.
Nach den Ergebnissen der repräsentativen Bevölkerungsbefragung ist die einheimische Kundschaft mehrheitlich unzufrieden mit der Duisburger Innenstadt (>> zum Artikel). Um herauszufinden, was die Befragten an und in der Innenstadt vermissen, wurden sie Ende 2022 auch nach Verbesserungen befragt. Die Formulierung der städtischen Meinungsforscher: „Welche Voraussetzungen muss die Duisburger Innenstadt erfüllen, damit Sie sie häufiger aufsuchen?“
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Die Befragung erlaubte Mehrfachnennungen. Die beiden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am häufigsten gewählten Antwortmöglichkeiten waren: die Verbesserung von „Angebotsvielfalt und Qualität der Geschäfte“ (4868 Nennungen) sowie der Wunsch nach „Erhöhter Sauberkeit, schönerem Stadtbild“ (4700).
Duisburger Innenstadt: Einheimische Kunden vermissen Angebotsvielfalt und schönes Stadtbild
Auf die Verbesserung des Stadtbildes zielen etwa Maßnahmen des „Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt“ (IHI) ab. So sollten etwa bei Händlern und Gastronomen Vorschläge für Möblierung und Beleuchtung von Averdunkplatz, Königstraße, Tonhallenstraße, Kuhtor und den Fußgängerbereich an der Düsseldorfer Straße eingesammelt werden.
Unter die Top 5 der Kundenwünsche schafften es außerdem diese ebenfalls vorgegebenen Antworten: „Verbesserte Erreichbarkeit (Parkplätze)“ (3356), „Gastronomie/Cafés“ (2584) sowie „Kultur- und Freizeitangebote, Veranstaltungen“ (2319) (siehe Grafik). Dadurch dürfte sich etwa Duisburg Kontor bestätigt sehen: Die städtischen Event-Profis organisieren Veranstaltungen wie Matjesfest, Weinfest, Lack und Chrom oder Jazz auf’m Platz.
Ebenfalls aussagekräftig: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten nicht nur zwischen vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auswählen, sondern bei der schriftlichen Befragung auch eigene Kundenwünsche formulieren. Aus eigenem Antrieb sei hier jeweils von vielen Befragten eine Verbesserung der Kriminalitätsbekämpfung und -prävention (306 Nennungen) sowie eine Preisreduzierung der Parkgebühren (248 Nennungen) gewünscht worden, berichtet die für die Umfrage verantwortliche Stabsstelle für Wahlen und Informationslogistik.
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Selbst Kleidung kaufen Duisburger eher online oder woanders
Aufschlussreich sind auch die Ergebnisse zu einer Fragestellung zum Kaufverhalten: „Wo kaufen Sie folgende Produkte üblicherweise ein?“ Zur Auswahl standen jeweils die Antwortkategorien „In der Nähe meines Wohnortes“, „In der Innenstadt“, „Im Internet“ und „Woanders“ (also in anderen Städten).
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Die Antworten verdeutlichen die Gefahr einer Abwärtsspirale, in die Duisburgs Innenstadt durch Online-Konkurrenz und Geschäftsaufgaben/Kaufhausschließungen geraten ist: In keiner einzigen der abgefragten Warengruppen hat die Duisburger Innenstadt bei den Einwohnern der Stadt mehr die Nase vorn.
Dass die meisten Duisburger etwa ihre Lebensmittel in der Nähe ihrer Wohnorte statt in der Fußgängerzone kaufen, ist selbsterklärend und kein überraschender Befund (siehe Grafik unten). Aber laut Befragungsergebnis kaufen die meisten Duisburger Kleidung nicht in ihrer Innenstadt.
Duisburger kaufen vor allem Kleidung, Schuhe und Lederwaren in ihrer Innenstadt
Ein Grund dafür dürfte zwar einerseits auch sein, dass die City für rund 110.000 linksrheinisch wohnende Duisburger weit entfernt liegt und es etwa an schnellen ÖPNV-Verbindungen fehlt. Aber die Antworten sind auch Ausdruck von Defiziten im Sortiment und dadurch schwindender Anziehungskraft. Die Duisburger Innenstadt wird von Duisburgern laut Umfrageergebnis vor allem für den Kauf von Kleidung (31,6 %), Schuhen und Lederwaren (29,3 %) sowie Luxusartikeln wie Uhren oder Schmuck (27,7 %) aufgesucht.
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Aber: Ihre Kleidung kaufen die meisten Duisburger trotzdem noch im Internet (33,6 %), Schuhe und Lederwaren ebenfalls (30 %). Ihre Luxusartikel besorgt sich die Mehrheit „woanders“ (35,4 %), also in anderen Städten, mutmaßlich eher in Centro, Düsseldorf und Niederlanden. Mehrheitlich im Internet kaufen die Duisburger laut Umfrageergebnis auch Unterhaltungselektronik, Computer und Elektrokleingeräte (42,5 %), Bücher (40,1 %) und Spielwaren (40 %).