Duisburg. Mit dem Welpen-Aus bei Zoo Zajac endet für Hundetrainer Martin Rütter eine „enorme Qual“. Tierschützer fordern mehr Einschnitte für Zoogeschäfte.

Zoo Zajac in Duisburg wird den Verkauf von Hundewelpen einstellen (wie berichtet). Bei Kunden des größten Zoofachgeschäfts der Welt gehen die Meinungen über den Verkaufsstopp weit auseinander. Tierschützer sind sich hingegen einig, denn sie haben jahrelang erbitterten Widerstand gegen den Handel mit Hunden geleistet. Zu den prominenten Widersachern zählt Martin Rütter.

„Also zunächst einmal ist es ja wirklich super, dass der Hundewelpenverkauf eingestellt wurde“, sagt der TV-bekannte Hundetrainer auf Nachfrage dieser Redaktion. Für die Tiere ende eine „enorme Qual“: „Allein der Geräuschpegel in der Verkaufshalle, dem die jungen Hunde ausgesetzt sind, kann enorme Entwicklungsschäden bewirken“, kritisiert Martin Rütter, der in Duisburg geboren ist.

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Rütter: „Es geht bei Zajac nie um das Wohl von Tieren“

„Die Masse der vorbeilaufenden Menschen führt dazu, dass sich die Welpen in einem Dauerstress befinden, da sie hinter einer Glasscheibe allen Reizen ausgesetzt sind“, sagt der Hundetrainer. Es sei auch durch die Haltung im Zoogeschäft nicht möglich, die Hunde richtig an das Leben heranzuführen, urteilt Rütter. „Das kann heftige Folgen auf das spätere Leben in der neuen Familie haben, denn die Welpen hatten nicht die Gelegenheit, behutsam an die spätere Umwelt gewöhnt zu werden.“

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Irritiert zeigt sich der bekannte Hundetrainer von den Beweggründen für den Verkaufsstopp. Zoo Zajac begründet das Aus mit gestiegenen Energie-, Lohn- und Versorgungskosten. Das Ende hatte demnach wirtschaftliche Gründe. Der Schritt sei deshalb „ganz stumpf eine kaufmännische Entscheidung“ gewesen, so Martin Rütter: „Also mit anderen Worten: Es geht natürlich bei Zajac nie eine einzelne Sekunde um das Wohl von Tieren, sondern einfach nur um Geldmacherei.“

Die Geschäftsführung hatte es gleichwohl zum Wohle der Tiere rigoros abgelehnt, die Standards für die Versorgung zu verringern, um die Gesamtkosten zu senken. Der betriebene Aufwand und die Fürsorge für die Welpen sei immens: Mitarbeiter besuchten alle Züchter persönlich. Angekauft und verkauft würden ausschließlich Welpen aus Deutschland, die mit Familienanschluss großgezogen werden. Vom Einzug bis zum Auszug werden die Tiere von Veterinären betreut. Für die Hunde gibt es Spiel- und Beschäftigungsprogramme, versichert die Geschäftsführung.

Aussiedoodle für 1699 Euro: Sie gehören zu den letzten Hunden, die bei Zoo Zajac verkauft werden. Zur Versorgung der Tiere zählen Streicheleinheiten und Gassirunden, hier mit Tierpflegerin Joan.
Aussiedoodle für 1699 Euro: Sie gehören zu den letzten Hunden, die bei Zoo Zajac verkauft werden. Zur Versorgung der Tiere zählen Streicheleinheiten und Gassirunden, hier mit Tierpflegerin Joan. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Handel mit Tieren: Tierschützer fordern politische Veränderungen

Rütter hätte sich schon viel eher eine politische Entscheidung gewünscht: „Also ich frage mich da schon, warum wir in Deutschland so lapidare Tierschutzgesetze haben und dieser Verkauf somit überhaupt möglich war.“ Grundsätzlich ist der Handel mit Hunden im Tierfachhandel nicht verboten.

Für Peta ist der Verkaufsstopp für Hundewelpen „längst überfällig, aber bei weitem nicht ausreichend“. Die Geschäftsführung solle den Verkauf jeglicher Tiere einstellen, fordert die Tierrechtsorganisation. Die Politik versäume es, so die Kritik, den Tierhändlern einen Riegel vorzuschieben. „Es ist höchst unanständig, aus Geldgier weiterhin Tiere in die Welt zu setzen, während die Hilferufe aus den überfüllten Tierheimen immer lauter werden“, urteilen die Aktivisten.

Der Deutsche Tierschutzbund macht sich schon lange für eine „Heimtierschutzverordnung“ stark, die Haltung, Zucht und auch den Handel mit Heimtieren detailliert regelt. „Diese würde dann auch klar verbieten, dass Hunde oder Katzen in Zoofachhandlungen oder ähnlichen Einrichtungen verkauft oder zum Kauf angeboten werden dürfen. Tiere sind Lebewesen, keine Ware, die man sich einfach nach Lust und Laune in einem Geschäft aussuchen und kaufen können sollte“, erklärt die Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland.