Duisburg. Trotz Schulpflicht haben nicht alle Schüler der geschlossenen Waldorfschule in Duisburg einen neuen Schulplatz. Wie es dazu kommen konnte.

Die Waldorfschule in Duisburg ist zu, die Klassen leer. Aber wohin mit den Schülerinnen und Schülern? Nicht alle, die einen Platz an einer weiterführenden Schule brauchen, konnten auch schon vermittelt werden. Kinder im Grundschulalter sollen aber allesamt vom Schulamt mit einem Platz an einer Grund- oder Förderschule versorgt worden sein, heißt es aus der Bezirksregierung.

Im letzten Schuljahr gingen hier 180 Kinder und Jugendliche in elf Klassen zur Schule. Bei den älteren Kindern gleicht die Frage nach der Versorgungslage einem Puzzle. Eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf erklärt, dass man nicht mit Sicherheit sagen könne, „ob alle Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Waldorfschule einen Schulplatz gefunden haben“.

Nach Waldorf-Aus in Duisburg: Wo kommen Schüler der Schulpflicht nach?

Während die Geschäftsführung der Waldorfschule erklärt, dass sie alle Informationen schon vor Wochen weitergeleitet habe, sagt die Bezirksregierung, dass ihr erst seit kurzem eine Liste mit allen Schülern vorliege. Darauf sei vermerkt, welche Schüler bereits einen Schulplatz haben. Alle anderen seien nun von der Bezirksregierung angeschrieben worden mit der Bitte um Rückmeldung, an welcher Schule die Schülerin oder der Schüler der Schulpflicht nachkommt.

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Um sich Klarheit zu verschaffen, habe die Schulaufsicht umgekehrt auch die Schulen aufgefordert, zu melden, welche Schüler der ehemaligen Waldorfschule sie aufgenommen haben.

Einige Eltern waren rechtzeitig selbst aktiv geworden und hatten sich um eine neue Schule für ihren Nachwuchs gekümmert. So wurden schon vor dem offiziellen Ende der Waldorfschule rund 80 Kinder abgemeldet. Jenen Eltern, die sich dann bis zu den Sommerferien meldeten, konnte die Bezirksregierung „in den überwiegenden Fällen“ einen Schulplatz für das Kind anbieten, zum Teil auch in den Nachbarstädten, berichtet die Sprecherin.

Insolvenzverfahren läuft, Förderverein löst sich auf

Leer gingen jene Eltern aus, die erst sehr spät aktiv wurden. Manche hatten bis zuletzt darauf gesetzt, dass die Waldorfschule fortbesteht. Die Schulaufsicht hatte der privaten Ersatzschule mit Verweis auf verschiedenste Mängel Anfang Mai die Genehmigung entzogen. Dagegen ging der Trägerverein juristisch vor, auch mit einer Demo kämpften Kinder, Eltern und Kollegium für den Erhalt. Ein Entscheid des Verwaltungsgerichts Düsseldorf führte letztlich zum Ende der Waldorfschule Anfang Juli. Man „beuge sich dem Urteil“, schrieb die Geschäftsführerin den Eltern.

Seit wenigen Wochen ist Dr. Andreas Röpke als Insolvenzverwalter eingesetzt. Er berichtet, dass der Verein in wirtschaftliche Nöte geraten ist, weil durch die Schulschließung gewährte Zuschüsse rückgefordert werden.

Weil sich Mitarbeiter der Waldorfschule beim Arbeitsgericht gegen fristlose Kündigungen zur Wehr gesetzt haben, mussten diese „unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften“ wiederholt werden, so Röpke.

Die Mitglieder des Fördervereins treffen sich in dieser Woche zu einer Versammlung, um die Auflösung zu besiegeln.

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