Duisburg. An der Koloniestraße gilt zwischen Krupp- und Grabenstraße nun Tempo 30. Das haben noch nicht alle Duisburger verinnerlicht. Das droht ihnen nun.

Auf der Koloniestraße in Duisburg-Neudorf gilt seit dem 24. Juli nur noch Tempo 30. Die Stadt hat entsprechende Schilder aufgestellt, um Anwohnern, die an der vielbefahrenen Hauptstraße wohnen, vor Lärm zu schützen. Bisher scheint die Tempo-Änderung von 50 auf 30 Stundenkilometer allerdings noch nicht bei allen Autofahrern angekommen zu sein.

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Die Polizei Duisburg hat direkt nach Inkrafttreten der Regelung am 24., 25. und 26. Juli zahlreiche Autofahrer per Messstation kontrolliert. „Wir haben 673 Verstöße festgestellt. 143 waren im Bereich von Ordnungswidrigkeiten, das heißt, die Autofahrer waren mindestens 21 Stundenkilometer zu schnell“, erklärt Polizeisprecher Daniel Dabrowski auf Nachfrage unserer Redaktion. Drei km/h werden als Toleranz jeweils abgezogen. Was danach zu viel auf dem Tacho war, zählt.

Polizei Duisburg war zu Beginn an drei Tagen vor Ort

Polizeisprecher Daniel Dabrowski ordnet die Zahlen ein: „Man kann in Neudorf nicht von einer Raser-Szene sprechen.“
Polizeisprecher Daniel Dabrowski ordnet die Zahlen ein: „Man kann in Neudorf nicht von einer Raser-Szene sprechen.“ © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Grundsätzlich bekomme die Polizei Veränderungen bei Verkehrssituationen mitgeteilt und werde dann aktiv. Am 31. Juli war zudem die Bereitschaftspolizei vor Ort und habe die Autofahrer bei Verstößen direkt angesprochen. „Wir können an dieser Stelle nicht von einer Raser-Szene sprechen. Es waren sicherlich einige dabei, die noch gar nicht verinnerlicht haben, dass man dort Tempo 30 eingeführt hat“, so Dabrowski. Der „traurige Spitzenreiter“ sei 62 km/h gefahren und war damit doppelt so schnell wie erlaubt. Für Ordnungswidrigkeiten dieser Art muss man ein Bußgeld von 180 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. Ein Fahrverbot droht noch nicht.

Die Stadt hat allerdings zahlreiche, gut sichtbare, Schilder aufgestellt. Das Bürger- und Ordnungsamt der Stadt hat jedoch noch keine Geschwindigkeitsmessungen an der Koloniestraße durchgeführt. „Bei uns fließen Verkehrsdaten wie die Verkehrsfrequenz oder Überschreitungsquoten in die Einsatzplanung ein. Bei festgestellten Auffälligkeiten werden diese an das Verkehrsmanagement übermittelt“, erläutert Stadtsprecher Peter HIlbrands.

In den vergangenen Monaten hat die Stadt an einigen Stellen Tempo 30 eingerichtet, um die Bürger vor Lärm zu schützen. Die Zone an der Koloniestraße ist auf Antrag von Anwohnern entstanden. Die Stadt hatte im Vorfeld gemessen: Innerhalb von 24 Stunden sind auf der Hauptstraße in Neudorf rund 18.000 Fahrzeuge unterwegs, darunter drei Prozent Lkw. Das sind, grob gerechnet, 6,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr.

Messungen an der Karl-Jarres-Straße konnten Raser in Hochfeld etwas stoppen

Eine ähnliche Situation gibt es übrigens an der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld. Doch Nachbarn berichten, dass sich nur wenige an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten und dass von Seiten der Stadt und der Polizei auch nur selten kontrolliert werde. Hilbrands widerspricht: „Die Überschreitungsquote an der Karl-Jarres-Straße wird, wie bei allen überwachten Straßen, ständig beobachtet und an die Einsatzplanung angepasst.“ So sei es gelungen, die Quote aus 2022 von 20 Prozent für das laufende Jahr auf 15,5 Prozent zu reduzieren.

Der Gesetzgeber hat die Bußgelder in den vergangenen Jahren teils drastisch angehoben. Bei zehn Stundenkilometer zu viel werden 30 Euro fällig. Zwischen elf und 15 km/h zu viel zahlt man 50 Euro, ab 16 bis 21 km/h sind es 70 Euro. Ab 26 km/h sind es 180 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Fahrverbot droht nur, wenn man innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal geblitzt wurde. Ab 31 km/h kommt auch ein Monat Fahrverbot hinzu.

Polizeisprecher Daniel Dabrowski betont auf Nachfrage, dass die Beamten sich jetzt nicht auf diesen Standort zur Überwachung konzentrieren werden – schließlich gehe in der kommenden Woche die Schule wieder los und Duisburg habe viele Bereiche, in denen Tempo-Kontrollen nötig seien.