Duisburg. Der Unfallatlas zeigt, wo es in Duisburg 2021 besonders viele Unfälle gab – ob mit dem Rad, mit dem Laster oder dem Auto. Er hat aber Schwächen.

Der aktualisierte Unfallatlas des Landesbetriebs IT.NRW zeigt, wo sich in Duisburg und bundesweit besonders viele Verkehrsunfälle ereignen. Die Karten sind differenzierbar nach Unfällen mit Personenschäden, unter Beteiligung von Fahrradfahrern oder Güterverkehr.

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Die meisten Ruhrgebietsstädte haben an den Unfallschwerpunkt-Straßen eine maximale Unfallhäufigkeit von 22 bis 42 Unfällen jährlich je Straßenabschnitt, markiert mit orangefarbenen Linien. Köln und Düsseldorf verzeichnen auch signalrote Straßen mit 43 bis 117 Autounfällen. In Duisburg ziehen sich die orangefarbenen Linien durch Hochheide, Beeck, Hamborn, Fahrn und von der Innenstadt aus gen Süden hoch bis Wanheimerort.

Duisburg: 1889 Unfälle fließen in den Unfallatlas

Zoomt man detaillierter in die Straßen und Viertel, werden aus den Linien einzelne Punkte, die je nach Farbe für verschiedene Unfallarten und -schwere stehen. Auf den Schwerpunkt-Straßen sind diese allerdings über- und untereinander, dicht an dicht.

Der Unfallatlas hat aus dem Jahr 2021 mit 1889 polizeilich erfassten Unfällen in Duisburg gearbeitet, davon 1462 mit Personenschaden. Das ist ein krasser Unterschied zu den 16.751 Unfällen, die in der Verkehrsunfallstatistik der Polizei Duisburg aufgezeigt werden.

Ein Sprecher von IT.NRW erklärt, dass die Zahlen nicht übereinstimmen, weil sie „bereinigt“ werden. Zum einen fließen auch die Autobahn-Unfälle mit ein, die in der lokalen Statistik nicht erfasst sind. Zum anderen werden nur Einsätze gezählt, die mit mindestens einem größeren Sachschaden einhergehen. Blechschäden werden etwa herausgefiltert.

Fehler im Unfallatlas

Schließlich werden Unfälle mit unpräzisen Koordinaten, etwa auf Brücken, bei denen nicht klar ist, ob der Unfall auf der oberen der der unteren Straße war, herausgefischt. Und bei schweren Unfällen werde auch recherchiert, ob im Nachhinein noch Menschen an den Folgen des Unfalls verstarben.

Fehlerfrei scheint der Unfallatlas dennoch nicht zu sein. Ruft man die Rubrik der tödlich verletzten Unfallopfer auf, wird lediglich die A 3 zwischen den Autobahnkreuzen Kaiserberg und Breitscheid angezeigt. Hier hatte es im April und im November jeweils einen Unfall mit tödlichem Ausgang gegeben.

Der Unfall mit dem 70-jährigen Radfahrer, der auf der Düsseldorfer Straße von einer Straßenbahn erfasst wurde und jener, bei dem eine Beifahrerin an der Kreuzung Wanheimer- und Fischerstraße nach einer Kollision später an den Unfallfolgen starb, sind nicht erfasst.

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Vergleiche mit den Vorjahren möglich

Interessant sind manche Ansichtsmöglichkeiten dennoch: Auf der Karte kann man sich zum Vergleich etwa die Fallzahlen der letzten Jahre anzeigen lassen. Demnach stieg die Zahl der Unfälle mit Lkw, auch für Fahrradfahrer hat sich das Risiko vergrößert, an einem Unfall beteiligt zu sein.

Als deutlicher Unfallschwerpunkt für Fahrradfahrer hebt sich 2021 die Ruhrorter Straße ab der Schifferstraße in Kaßlerfeld Richtung Ruhrort bis Homberg über die Hafen- und Eisenbahnstraße ab.

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Vor einem Jahr galt lediglich die A 3 zwischen Meiderich und Oberhausen-Holten als Gefahrenpunkt für Unfälle mit Güterverkehr. Nach der aktuellen Statistik sind auch die A 42 zwischen Kreuz Nord und Ausfahrt Neumühl sowie die A 40 zwischen Häfen und Kaiserberg Schauplätze schwererer Unfälle gewesen.

Welchen Einfluss laufende Baustellen auf die Sicherheit im Straßenverkehr haben, zeigt sich zum Beispiel 2019, als die A 42 zwischen Beeckerwerth und Neumühl als Unfallschwerpunkt galt. Die Sanierung der Brücke Grünstraße bedeutete hier jahrelang weniger und schmalere Spuren, Fahrbahnverlegungen und Baustellenverkehr.

Ältere Vergleiche lassen sich allerdings nicht ziehen, denn NRW war in dem 2016 aufgelegten Unfallatlas bis 2018 noch ein leeres Blatt.

Der Unfallatlas kann kostenlos im Internet angeschaut werden unter https://unfallatlas.statistikportal.de/

>>VERKEHRSUNFALLSTATISTIK

  • In Duisburg hatte die Corona-Pandemie statistisch für 20 Prozent weniger Unfälle im Jahr 2020 gesorgt. Das hatte die Verkehrsunfallstatistik der Polizei Duisburg ermittelt. Insgesamt hatte es rund 16.000 mal gekracht, 2021 stieg die Zahl nur marginal auf rund 16.700.
  • Die Polizei Duisburg hat keine klaren Unfall-Schwerpunkte, sagt Pressesprecher Jonas Tepe. Grundsätzlich gebe es mehr Kollisionen in den dicht besiedelten Gebieten, aber beeinflusst durch Corona, das Wetter, die Handynutzung, Alkohol und viele weitere Faktoren zeige die lokale Statistik keine klaren Gefahrenpunkte.
  • Landesweit ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden nach Angaben von IT.NRW in NRW im Jahr 2021 im Vergleich zu 2019 um 11,6 Prozent auf 54.339 gesunken (2019: 61.471).
  • Der Unfallatlas kann kostenlos im Internet angeschaut werden unter https://unfallatlas.statistikportal.de/.