Duisburg. 1993 wurden die Postleitzahlen fünfstellig. Sammy Sommerfeld erinnert an die Zeiten, als die Post noch an „W-4100 Duisburg“ ging. Eine Zeitreise.
Im Juli vor 30 Jahren endete eine Ära: Die Deutsche Post schaffte die vierstelligen Postleitzahlen ab, Post-Maskottchen Rolf verkündete „Fünf ist Trümpf“! Aus West-4100 Duisburg 12, was beispielsweise für Meiderich stand, wurde die 47137. W-4100 Duisburg 14, Hochemmerich, ist heutzutage 47226. Dank Sammy Sommerfeld gerät die 4100 aber dennoch nicht in Vergessenheit. Auf T-Shirts und Aufklebern huldigt er dem alten Duisburg-Gefühl.
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„Duisburg, das war damals ganz anders“, erinnert sich Sammy Sommerfeld an seine Kindheit und Jugend. Er ist ein Duisburger Jung’. Im Duisburger Norden war er unterwegs, im Süden hat er zuletzt gewohnt. An die Postleitzahl und Duisburg 12 kann er sich noch genauso erinnern wie an die alte Festnetznummer zu Hause. „Sowas vergisst man doch nicht“, sagt der heute 63-Jährige.
W-4100 stand für Duisburg – 0-4100 für Halle (Land)
Nach der Wiedervereinigung mussten die Postleitzahlen allerdings bundesweit neu sortiert werden. Schließlich gab es damals nicht nur W-4100, sondern auch O-4100 – das stand für Halle (Land). In einer großangelegten Kampagne wurden die Kunden informiert. Es gab Werbespots, die Post-Hand „Rolf“ wurde als Plüsch-Figur verteilt. In neuen Postleitzahlen-Büchern konnte man nachschlagen, was auf die Briefumschläge geschrieben werden sollte. Handgeschriebene Briefe und Postkarten wurden vor drei Jahrzehnten freilich noch häufiger verschickt als heute. „Mein Cousin hat die Kampagne damals mit entwickelt“, beschreibt Sommerfeld. Er selbst hat früher für das Stadtmagazin „Marabo“ und die Studenten-Zeitschrift „Unicum“ gearbeitet.
Bis der eine oder andere die Postleitzahlen kannte, hat es etwas gedauert. Als er vor einigen Jahren „4100“ auf seiner Facebook-Seite postete, sammelten sich schnell 150 Kommentare darunter. Die meisten antworteten mit ihrer alten Postleitzahl. Und Sommerfeld fragte sich: „Was stellt man damit an?“ Weil er viele Bekannte hat, die etwas mit Grafik zu tun haben, lässt er T-Shirts herstellen. Zehn Stück, doch die lagen im Schrank „wie Blei“. Die Begeisterung war plötzlich abgeebbt. Erst als Sommerfeld sich entschloss, den Erlös für die Shirts an „Gemeinsam gegen Kälte“ zu spenden, war das Interesse groß. Inzwischen hatten sowohl MSV-Maskottchen Ennatz als auch Kult-Komiker Markus Krebs seine Shirts an. „Alle haben sie sich gekauft. Es gibt keinen festen Preis, jeder gibt, was er kann, aber mindestens nen Zehner.“
Mit den Einnahmen aus dem Devotionalien-Verkauf werden Duisburger Vereine unterstützt
Die Sticker sind relativ neu. Früher war das „Einundvierzig Null Null“ schwarz-weiß, inzwischen ist die Edition blau und weiß. Bei dem einen oder anderen hängen die Sticker nun am Kühlschrank, andere haben sie an Masten in der Innenstadt angeklebt oder rund um die MSV-Arena. „Bisher gibt es noch nicht so viele Rückmeldungen. Ich halte das auch nicht nach. Ich finde es aber schön, dass die Leute in Gedanken wieder für eine halbe Stunde wieder in 4100 Duisburg 12 sind.“ Inzwischen unterstützt Sommerfeld mit den Einnahmen den Verein „Zebraherde e.V.“ sowie die „Tan-Zebras“.
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Mittlerweile gibt es 25 verschiedene Postleitzahlen für die Duisburger Stadtteile, 47051 bis 47279. Wer noch einmal eine Zeitreise machen möchte und auf der Suche nach „4100“-Devotionalien ist, kann Sammy Sommerfeld über die Facebook-Seite „Die Straße trägt 4100“ kontaktieren.