Duisburg. Mit der Umstellung auf die fünfstelligen Postleitzahlen musste sich Duisburg von der W-4100 verabschieden. Gleichzeitig wurde das Briefverteilzentrum der Post im Businesspark Asterlagen automatisiert.
W-4100 Duisburg - So stand es bis Mitte 1993 auf unzähligen Briefen, Paketen und Postkarten, die ihre Empfänger in Duisburg hatten. Dann kam die große Umstellung. Die neuen Postleitzahlen wurden fünfstellig. Wiedervereinigung sei Dank. Denn 4100 war in jenen Tagen vor der Wende nicht nur die Postleitzahl für Duisburg, sondern auch das ostdeutsche Pendant für Halle (Land). Selbst die WO-Regel für West- und Ostdeutschland taugte nur für den Übergang nach der Wende. Ein neues System musste her, zumal Leistungssteigerungen durch Automatisierung winkten.
Werbung mit Frisbee-Scheiben
Also warb Rolf, die gelbe Hand als Comicfigur, mit seinem Spruch „Fünf ist trümpf“ für das neue Postleitzahlen-System. Synchronsprecher für die Spots war damals übrigens Rolf Zacher. Auch Vicco von Bülow alias Loriot griff das Thema in einem TV-Spot auf. Für die Bürger damals war es schwer, die Umstellung des Systems zu ignorieren. Riesige Kampagnen in Funk und Fernsehen informierten, dazu Rolf auf Drucksachen, auf Plakatwänden, als Plüschtier oder auf den damals sehr beliebten Frisbee-Scheiben.
Eine kleine Revolution
Für alte Postler wie den heutigen Niederlassungsleiter Brief Duisburg, Rainer Ludwigs, war die Umstellung eine kleine Revolution. 40 Jahre hat er im gelben Unternehmen, das ja früher eine Behörde war, verbracht, erinnert sich noch an Zeiten als ein Brief von Briefkasten zu Briefkasten zehn bis 15 mal mit der Hand angefasst wurde und eine gute Sortiererin bis zu 1500 Briefe pro Stunde in die entsprechenden Holzfächer sortierte.
Mit der Postleitzahlen-Umstellung kam die Automatisierung in neu gebauten Briefzentren wie das im Businesspark Niederrhein an der Dr.-A-Herrhausen-Allee. 500 Mitarbeiter bedienen hier die Anlagen, die im 24-Stunden-Betrieb an sechs Tagen in der Woche sortieren. Von einer viel höheren Qualität schwärmt Postmann Ludwigs: „99 Prozent der Briefe sind am nächsten Tag beim Kunden“. Allein in Asterlagen gehen pro Tag 700.000 Briefe an die Kunden raus und 500.000 kommen rein. Die Briefe die aus dem Briefzentrum raus gehen, sind auf „Gangfolge“ des jeweiligen Postboten sortiert. Sprich: In der Reihenfolge in der Postbote seinen Zustellbezirk abarbeitet.
Gleiches gilt übrigens für das Paketzentrum in Krefeld, das zur Duisburger Niederlassung gehört. Denn dem Internet sei Dank, ist das Paketgeschäft ein wahrer Wachstumsmarkt. Kein Wunder, wenn Rainer Ludwigs weiß, dass die Post für den Bezirk, der mit den Postleitzahlen 46 und 47 beginnt, 209 neue Paketannahmestellen sucht.
Die Maschinen, die 1993 im Briefzentrum Duisburg sortierten, gehören übrigens schon längst wieder zum Alten Eisen. Auch bei den Sortieranlagen hat sich in den letzten 20 Jahren einiges getan. Für Rainer Ludwigs eine tolle Sache: „Wenn ich im Betrieb stehe, bin ich begeistert von der Technik“. Der Laie dagegen staunt eher über die rasante Geschwindigkeit der Sortierbänder und denkt bei sich: „Viel geschehen in 20 Jahren.“