Duisburg. Seit mehreren Wochen fährt keine neue Straßenbahn mehr in Duisburg – die Gründe. Und warum Aussagen der DVG für Mülheim Konfliktpotenzial haben.
Seit fast anderthalb Monaten ist keine einzige der dringend benötigten neuen Straßenbahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) mehr im Fahrgastbetrieb. Bei zwei verschiedenen Neufahrzeugen (TW 2004 und 2002) rissen am 25. April und 1. Mai auf der Linie 903 Bügel ab, die als Teil des Stromabnehmers die Verbindung zur Fahrleitung herstellen. Seither läuft nach Angaben der DVG die Ursachenforschung. Und weil diese noch nicht abgeschlossen sei, komme auch keine der weiteren immerhin acht neuen Bahnen, die der Hersteller Alstom, früher Bombardier, nach Duisburg geliefert hat, zum Einsatz.
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Stattdessen fahren nur die alten, maroden und sehr störanfälligen Fahrzeuge, die immer wieder für Ausfälle und entsprechenden Ärger sorgen. Die neuen Modelle werden dringend benötigt. Die Fahrgäste in Duisburg sind bisher aber nur gut zwei Wochen in den Genuss von zwei neuen Bahnen gekommen.
DVG: Weiter zehn neue Bahnen in Duisburg – keine fährt
Am Tag vor dem offiziellen Startschuss am 13. April für den ersten Niederflurgelenktriebwagen des Typs NF4, der betriebsintern GT8ND genannt wird, hatte Oberbürgermeister Sören Link bei der Jungfernfahrt mit Journalisten noch betont, es sei ihm eine „Herzensangelegenheit“, die alte Bahnflotte auszutauschen. Dafür habe der Rat der Stadt „eine Menge Geld in die Hand genommen“.
Und Dieter Lieske, Aufsichtsratsvorsitzender der DVG, sagte damals: „Wir wollen eine ökologische Verkehrswende, dafür braucht es auch attraktive Fahrzeuge.“ Attraktive Bahnen, die auch fahren, möchte man aktuell hinzufügen.
Bei der Suche nach dem Grund für die Bügelabrisse sei auch ein weiterer Vorfall dieser Art am 26. Mai bei einem Altfahrzeug unter die Lupe genommen worden. „Aktuell können wir keinen Zusammenhang“, so DVG-Sprecherin Kathrin Naß, zu den beiden vorigen Ereignissen erkennen. Wann neue Bahnen auf der Linie 903 wieder in den Fahrgastbetrieb gehen, vermag sie nicht zu sagen.
Diskussion in Mülheim um Einsatz neuer Fahrzeuge auf der Linie 901
Die derzeitige für alle Beteiligten bittere Entwicklung wird in Mülheim genau verfolgt. Schließlich sollen die neuen Fahrzeuge künftig auch auf der Linie 901 zwischen der Nachbarstadt und Duisburg eingesetzt werden. Aktuell ist dies noch nicht möglich, weil die Ruhrbahn aufgrund der neuen, breiteren Bahnen Bahnsteige an drei Stationen in Mülheim anpassen muss – unplanmäßig (wir berichteten).
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Die dafür notwendigen Maßnahmen an den Haltestellen Königstraße, Schloss Broich und Stadtmitte in Fahrtrichtung Duisburg sollen aber bis Mitte Juli abgeschlossen sein. Die Frage, ob dann beziehungsweise wann neue Bahnen auf der Linie 901 fahren, beschäftigte jüngst auch den Mobilitätsausschuss in Mülheim. Das Amt für Verkehrswesen werde „mit der DVG Kontakt aufnehmen, wann und wie viele Fahrzeuge einsatzbereit sind“, teilte der Mülheimer Amtsleiter Roland Jansen dem Ausschuss mit.
Aussagen mit Konfliktpotenzial
Gegenüber der Redaktion erklärte DVG-Sprecherin Naß, dass der Einsatz der neuen Bahnen auf der Linie 901 noch ungewiss sei. Auch die ergänzende Frage, ob sie dort zumindest noch in diesem Jahr unterwegs sein werden, ließ Naß offen: „Wann die neuen Bahnen dort eingesetzt werden, können wir aktuell noch nicht sagen.“ Sie betont aber: „Wie geplant setzen wir sie zunächst auf der 903 ein.“
Es sind Aussagen mit Konfliktpotenzial. Daniel Mühlenfeld, Sprecher der Mülheimer SPD, hatte bereits vermutet, dass auf der Linie 901 „zugunsten der innerstädtischen Qualität für Duisburg gespart“ werde.
>> DVG ZUM LIEFERPLAN DER NEUEN BAHNEN
- Wann neue Straßenbahnen wieder zum Einsatz kommen, kann die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zwar aktuell nicht mitteilen. Dafür hatte sie vor einigen Wochen den mit Hersteller Alstom vereinbarten Lieferplan bekanntgegeben.
- Demnach sollen bis Jahresende insgesamt 18 neue Fahrzeuge in Duisburg sein. 2024 werden laut DVG noch einmal 18 auf die Reise geschickt und die restlichen 13 der insgesamt 49 neuen Bahnen sollen bis Ende 2025 geliefert werden.
