Duisburg. Ralph Siegel wagt mit „Ein bisschen Frieden“ einen neuen Anlauf. In Duisburg ist das Musical gescheitert. Hinter den TaM-Kulissen rumort es noch.

In Duisburg ist das Musical „’N bisschen Frieden“ gescheitert, nun wagt Ralph Siegel einen zweiten Versuch im bayerischen Füssen: Am 18. Mai feiert das Stück seine Premiere im Festspielhaus Neuschwanstein, ein Tag zuvor ist bereits eine Preview geplant. In Duisburg brodelt es hinter den Kulissen noch immer gewaltig.

Zuerst aber nach Füssen: In der bayerischen Stadt sind 13 Vorstellungen geplant, verschwunden ist der sperrige Titel „’N bisschen Frieden – Rock ‘n’ Roll Summer“. Leichter über die Lippen geht es im Festspielhaus Neuschwanstein, dort heißt es nun „Ein bisschen Frieden – Summer Of Love“. Die Geschichte hat sich hingegen nicht verändert: Es geht um eine Liebe, die Grenzen und Gewalt überwindet.

„Ein bisschen Frieden“ zurück auf der Bühne – Krach hinter den Kulissen

Zum 30-köpfigen Ensemble gehören viele Darsteller und Darstellerinnen, die auch im Theater am Marientor (TaM) auf der Bühne standen. Ursprünglich waren 35 Termine in Duisburg geplant, nur sechs Tage nach der Premiere fiel abrupt der letzte Vorhang. Der schlechte Ticket-Vorverkauf ließ einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb nicht zu.

Für so manche Beobachter begann dann erst das Theater – mit öffentlichen Anschuldigungen: Darsteller stellten Strafanzeige gegen den Produzenten Wolfgang DeMarco. Im nächsten Akt bestritt der Duisburger die Vorwürfe, kündigte, wohl nicht ganz freiwillig, infolge des Musical-Flops dennoch in einer äußerst kuriosen Erklärung seinen Rücktritt als TaM-Direktor an.

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Der ehemalige Musical-Darsteller erhob wiederum Vorwürfe gegen Ralph Siegel, der einen Großteil der vereinbarten Gesellschafterleistungen nicht bezahlt und so zur Insolvenz der Duisburger Produktionsgesellschaft, der NBF Musical Production GmbH, beigetragen haben soll.

Nur wenige Tage vor der Premiere in Füssen bekommt das Duisburger Theater einen weiteren Akt: Wolfgang DeMarco soll nun Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung gegen jene Produktionsbeteiligte erhoben haben, die ihn wegen Betrug und Unterschlagung angezeigt hatten. Ob das Verfahren gegen den Duisburger inzwischen eingestellt wurde, kann die Staatsanwaltschaft noch nicht bestätigen. Laut DeMarcos Firma Schroedermar GmbH ist das aber der Fall, wie ein von dort vorgelegtes Schreiben der Staatsanwaltschaft belegt.

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Die erneute Anzeige geht aus einer Pressemitteilung der Schroedermar GmbH hervor, die „Rechteverwaltungs- und Produktionsgesellschaft“ gehört Wolfgang DeMarco. Wer die Internetseite seiner Firma besucht, wird sich an ein anderes Duisburger Musical-Drama ohne Happy End erinnert fühlen: Auf der Startseite wird das Musical „Wallace“ beworben und ist vor vier Jahren im TaM noch vor der Premiere gescheitert.

>>Nach großer Premiere wurden nur wenige Karten verkauft

  • Am 22. Oktober 2022 hatte das Musical „’N bisschen Frieden – Rock ‘n’ Roll Summer“ in Duisburg Premiere gefeiert, inklusive eines Schaulaufens auf dem roten Teppich. Politiker Wolfgang Bosbach und Schauspielerin Jenny Elvers ließen sich dort von den Fotografen ablichten.
  • Doch schon in der ersten Woche blieb der Erfolg aus: Nur 120 Karten wurden im Schnitt im Vorverkauf verkauft. Bereits am 26. Oktober wurden die ersten Vorstellungen abgesagt. Mitte November stellte die Produktionsgesellschaft im Hintergrund des Musicals einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.