Duisburg. Rund 900 Kinder kommen im „Bethesda“-Krankenhaus in Duisburg pro Jahr auf die Welt. Diese Angebote macht die Geburtshilfe werdenden Familien.

Am internationalen Hebammentag war im Duisburger Bethesda Krankenhaus erlaubt, was normalerweise streng verboten ist – nämlich einen neugierigen Blick in den Kreißsaal zu werfen. Das Team der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe hat einen Tag vollgepackt mit Vorträgen, Infoständen, Führungen und der Möglichkeit, den Fachleuten alle Fragen rund um das Thema Geburt zu stellen. Viele junge Familien und solche die es werden wollen, nutzten die Möglichkeit, sich über Ausstattung, Abläufe und Angebote der Geburtsklinik zu informieren.

Die erfahrene Hebamme Kerstin Ossmann erklärt in einem der vier Kreißsäle, von denen zwei mit Badewannen ausgestattet sind, die möglichen Geburtspositionen. Ein breites Doppelbett, Gebärhocker oder Stuhl und eine schwenkbare Tuchschlinge bieten unterschiedliche Möglichkeiten. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Schwangere sich unter der Geburt zur Entlastung an den Hals des Partners oder der Partnerin hängen. Das kann zu enormen Verspannungen führen, da ist die Schlinge eine gute Alternative“, sagt Ossmann.

Duisburger Klinik kooperiert mit dem Krankenhaus in Kaiserswerth

Jessica Dyck, Ausbilderin für Erste Hilfe bei „Rennecke Medic“, (links) beobachtet Kerstin Schlegelmilch bei der Wiederbelebungstechnik an einer Kinderpuppe.
Jessica Dyck, Ausbilderin für Erste Hilfe bei „Rennecke Medic“, (links) beobachtet Kerstin Schlegelmilch bei der Wiederbelebungstechnik an einer Kinderpuppe. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Rund 900 Kinder kommen im Jahr im Bethesda zur Welt, für die Wöchnerinnen stehen 14 Doppelzimmer zur Verfügung, von denen 13 auch als Familienzimmer genutzt werden können. Für ein Familienzimmer werden 45 Euro Zuzahlung pro Nacht fällig. Die Kinderkrankenschwester Heike Boland ist die Stationsleiterin und zeigt den Wickeltisch im einem der frisch renovierten Zimmer. „Hier wird auch die U-1 vorgenommen, ihr Kind verlässt das Zimmer nicht“, beruhigt sie ihre schwangeren Zuhörerinnen.

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Für die ärztlichen Untersuchungen am Kind kooperiert die Geburtshilfe mit der Kinderklinik in Kaiserswerth, weil es im Haus keine eigene Kinderklinik gibt. „Aber es sind täglich mehrfach Kinderärzte hier auf der Station“, sagt Boland. „Wir legen großen Wert auf eine sanfte, familien- und bindungsorientierte, möglichst natürliche Geburt“, sagt Oberärztin Melanie Sturm. Ihre Kollegin Sarah Müller fügt hinzu: „Wir bieten Geduldshilfe vor der Geburtshilfe. Besonders bei Erstgebärenden kann die Geburt dauern, da geht es darum, die Schwangere gut zu begleiten und zu ermutigen.“

Kaiserschnittrate liegt mit 26 Prozent unter dem Bundesschnitt

Die Oberärztinnen Dr. Sarah Ariella Müller und Melanie Linda Sturm (von links) begleiten den Hebammentag.
Die Oberärztinnen Dr. Sarah Ariella Müller und Melanie Linda Sturm (von links) begleiten den Hebammentag. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mit einer Kaiserschnittrate von 26 Prozent liegt die Geburtsklinik unter dem bundesdeutschen Schnitt, den das Statistische Bundesamt mit knapp 31 Prozent angibt. Infoabende, Kurse zur Geburtsvorbereitung, Rückbildungsgymnastik, Säuglingspflege, Erste Hilfe für Säuglinge, Stoffwindel- und Trageberatung und Wochenbettsprechstunden ergänzen das Angebot.

Kreißsaal in Duisburg- Was bei Geburten stark im Trend istDie Erste Hilfe am Säugling gehört zum Programm des Anbieters „Rennecke Medic“ aus Rees, die mit einem Stand im Garten der Klinik über ihr Angebot informierten. „Wir bieten Erste Hilfe-Kurse für alle Altersklassen, denn auch schon Fünfjährige können einen Erwachsenen in die stabile Seitenlage bringen, wenn sie wissen, wie das geht. Trotz des ernsten Themas steht in unseren Kursen der Spaß im Vordergrund, weil sich die Sachen viel besser einprägen, wenn sie ohne langweiligen Frontalunterricht vermittelt werden“, erklärt Jessica Dyck vom Rennecke-Team.

Frühe Hilfen und andere Anbieter informieren die Eltern

Nebenan informiert Sara Kritzler über die Willkommensbesuche für frischgebackene Familien, entlastende Familienpaten für ein- bis dreijährige Kinder und die niederschwelligen Angebote der Frühen Hilfen, von der Wissensvermittlung über die Hilfe beim Ausfüllen der Elterngeldanträge bis zum Angebot eines ruhigen Wickel- und Stillplatzes im Glaspavillon in der Innenstadt.