Duisburg. Gegenwind gibt es für eine zweite Halle auf der Ruhrorter Mercatorinsel. Der Hafen aber will bauen. Das sagt der Hafenchef zum Stand der Planung.
Auf den umstrittenen Bau einer zweiten Halle auf der Mercatorinsel in Duisburg-Ruhrort wird Duisport nicht verzichten. „Es wird sie geben, allerdings nicht im klassischen grauen Look“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Markus Bangen am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz des Hafens an. Bei der Gestaltung der Halle werde der Hafen die Belange der Ruhrorter berücksichtigen, versprach Bangen weiter. „Die Erwartung, dass wir uns bewegen, ist berechtigt. Wir wollen eine kreative Lösung finden.“
Der Versuch der Köhler Immobilien Stiftung GmbH & Co. KG (Eigentümerin der Schifferbörse), die Bebauung juristisch zu stoppen, war nicht erfolgreich. Eine Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil des OVG Münster – es hatte das Baurecht des Hafens bestätigt – wurde vom Bundesverwaltungsgericht Leipzig höchstinstanzlich abgewiesen.
Hafen-Chef Bangen: Kann Sichtachse auf Rheinorange nicht erkennen
Die Klägerin hatte wie auch viele Ruhrorter argumentiert, eine weitere klotzige Halle werde den touristischen Charme des Hafenstadtteils beschädigen und die Sicht auf die Landmarke Rheinorange an der Ruhrmündung verstellen.
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„Ich kann verstehen, dass sich viele daran gewöhnt haben, dass dort keine staubenden Erzberge mehr lagern“, sagt Bangen dazu mit Blick auf die Nutzung der Insel bis 2003. Wie schon die OVG-Richter könne aber auch er „die Sichtachse auf die Rheinorange nicht erkennen“.
„Keine Halle 2“ in Duisburg-Ruhrort- OVG macht sich ein BildDer Hafen sei aber nicht bereit, auf die rund 30.000 Quadratmeter Fläche zu verzichten. Deren Bebauung sei lediglich der Abschluss einer langen Entwicklung, so der Vorstand.
Der Hafen habe in die Entwicklung des Areals bis zum Karl-Lehr-Brückenzug einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Die Erneuerung des Brückenzuges und die neue Umgehungsstraße Meiderich ermögliche künftig die Abführung des Verkehrs ohne zusätzliche Belastung für den Ortsteil.
Markus Bangen: Sind im Gespräch mit Stadt und Bürgerverein Ruhrort
Der Ärger, den es um die Hafen-Halle vor „Tiger & Turtle“ im Stadtsüden gab, soll sich aber nicht wiederholen. Der Hafen werde die maximal genehmigungsfähigen Maße von 313,30 Meter Länge, 85 Meter Breite und 12,40 Meter Höhe nicht ausschöpfen, deutete Bangen an. Man arbeite an einem verträglichen architektonischen Konzept, sei darüber „in positiven Gesprächen“ sowohl mit dem Ruhrorter Bürgerverein als auch mit der Stadt.
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Letztere bremst als Gesellschafterin von Duisport die Baupläne ebenso wenig wie eine Mehrheit im Rat der Stadt: Der segnete bereits 2018 den Bebauungsplan für die Mercatorinsel ab und stellte seither die Interessen des Hafens über die Bedenken der Ausbau-Gegner. Vom Vorstand selbst ist bestenfalls eine Selbstbeschränkung bei der Ausgestaltung einer zweiten Halle zu erwarten – er ist im Amt, um Entwicklungen voranzutreiben.