Duisburg. Nach Kritik an Hallenbau vor Tiger & Turtle und Ruhrorange: Duisport bleibt dabei, Vorrang hätten Entwicklung der Areale und Arbeitsplätze.
Der Hallenbau zu Füßen der Landmarke Tiger & Turtle wurde viel diskutiert. Duisport hält aber auch an der geplanten Halle auf der Mercatorinsel fest, die den Blick zum Rheinorange von Ruhrort aus einschränken wird.
Vorstandsvorsitzender Erich Staake betont, dass man beim Bau der Halle in Wanheim-Angerhausen zwei Meter unter der maximal möglichen Höhe geblieben sei. „Wir haben das nicht ausgereizt!“ Entstehen solle hier eine E-Commerce-Plattform für mittelständische Unternehmen und Start-ups. Damit erfülle man das Hafenkonzept des Landes NRW, das im wesentlichen fordere, Areale zu entwickeln. Ähnlich werde man jetzt auch auf Logport 6 auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Walsum vorgehen.
Große Investitionsvolumen in Gang gesetzt
Staake, der seit 22 Jahren für die Duisburger Hafengesellschaft tätig ist, habe sich gewünscht, dass zukunftsgerichtete Aktivitäten stärker gewürdigt würden. „Das sind große Investitionsvolumen, die wir da in Gang setzen.“ Und: „Tiger & Turtle ist nicht zum Weltkulturerbe ernannt“, erklärt er mit Blick auf die Kritik aus der Kulturszene.
Es gehöre zum Selbstverständnis des Hafens, „dutzende Projekte im sozialen und kulturellen Bereich angestoßen“ zu haben. Umgekehrt sei es aber auch wichtig, nach der Übernahme der „Kloake“, die die ehemalige Zinkhütte hinterlassen hatte, das Gelände zu entwickeln. Der Hafen habe 60 Millionen Euro in die 33 Hektar Grund investiert, 500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Neben 2000 Fässern Dioxin habe so viel Erde entsorgt werden müssen, dass die Halde entstand - ein Areal, das für die industrielle Nutzung wegfiel. Die verfügbare restliche Fläche stehe daher nicht zur Diskussion.
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Staake schildert auch die frühere Nutzung der Mercatorinsel, als hier noch Erz umgeschlagen wurde. „Da hatten die Nachbarn, wenn der Wind falsch stand, noch 2001 rote Tischdecken“, erinnert der Hafenchef. Er ärgert sich zudem über „das unsägliche Ding, das Haniel gebaut hat“. Gemeint ist die Treppe, die von der Friedrich-Ebert-Brücke hinunter auf die Mercatorinsel führt, und die die längste Zeit ihres Bestehens gesperrt war.
Entstehende Arbeitsplätze sorgen für positive Resonanz auf die Baupläne
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Insgesamt habe er eher positive Reaktionen in den sozialen Netzwerken beobachtet, insbesondere wegen der entstehenden Arbeitsplätze. Durch die Ansiedlung von Daimler in Ruhrort seien 370 Arbeitsplätze entstanden, auf der Erzinsel seien damals keine 30 Mann aktiv gewesen. „Wir werden von dem Bau nicht Abstand nehmen, es ist eine der letzten freien Flächen im Hafen.“
Pressesprecher Thomas Hüser ergänzt, dass auch viele Mitarbeiter Unverständnis über die Kritik an den Hallenbauten äußerten. „Das sind ja auch Ruhrorter und Walsumer“, so Hüser, und „die Bebauungspläne sind Ergebnisse demokratischer Prozesse.“
Zur Klage der Köhler Immobilien-Stiftung, die durch den Hallenbau den Denkmalwert der Schifferbörse gefährdet sieht, wollte sich Staake nicht äußern. Einen Seitenhieb konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Denn das Pressegespräch fand im Innenhafen statt, weil die Schifferbörse in Ruhrort – nach vielen Inhaber-Wechseln aktuell keine Gastronomie mehr anbietet.
Transparenzhinweis: In einer ersten Version haben wir den Caterer Kofler & Kompanie fälschlicherweise als Betreiber genannt.