Duisburg. Nach Berechnungen dieser Redaktion fehlen in Duisburg 2100 Plätze in Kitas und Tagespflege. Das Jugendamt zählt nur 229 Plätze. So rechnet es.

Rund 2100 Plätze in Kindertagesstätten und Tagespflege fehlen nach Rechnung dieser Redaktion zum Start des nächsten Kita-Jahres am 1. August in Duisburg (wir berichteten). Dabei liegen „Missverständnisse hinsichtlich der Berechnungsgrundlage für die Ermittlung der Bedarfe vor“, sagt Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke zu unserem Bericht. Nach seiner Rechnung fehlen nur 229 Plätze.

Wir erklären hier die Rechnung der Stadt und in diesem Artikel, warum die Redaktion dennoch bei ihrer Interpretation der Zahlen bleibt.

Jugendamt Duisburg: Überbelegungen dürfen nicht als fehlende Plätze gerechnet werden

Um Rechtsansprüche von Eltern auf Kitaplätze zu erfüllen, werden vom Duisburger Jugendamt viele Gruppen seit Jahren überbelegt: Dort werden also mehr Kinder betreut als gesetzlich vorgesehen.

Die aktuell 862 Überbelegungsplätze dürften allerdings nicht zu den fehlenden Plätzen gerechnet werden, sagt das Jugendamt: „Es handelt sich um Plätze, die im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten tatsächlich zur Verfügung stehen. Die Überbelegungsplätze werden bei der Personalbedarfsberechnung immer mitberücksichtigt, sodass die Qualität der Betreuung entsprechend den Landesvorgaben immer gewährleistet ist.“ Dennoch verfolge das Jugendamt in der Kita-Ausbauplanung das Ziel, „die Überbelegungen perspektivisch abzubauen“.

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Grundlage für die Bedarfsanmeldung zur KiBiz-Förderung seien alle Kinder zwischen null und sechs Jahre, die in der Stadt gemeldet sind, erklärt das Jugendamt (KiBiz: Kinderbildungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen). Auch geflüchtete und zugewanderte Kinder seien berücksichtigt.

Festgelegt hat der Rat eine Versorgungsquote von 95 Prozent für die Drei- bis Sechsjährigen. Das wären 14.316 Plätze für 15.060 Kinder. Da die Träger 14.450 Plätze gemeldet haben, gebe es ein rechnerisches Überangebot von 134 Plätzen.

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Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke verteidigt die Rechnung der Stadt Duisburg bei den Plätzen in Kitas und Tagespflege in Duisburg.
Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke verteidigt die Rechnung der Stadt Duisburg bei den Plätzen in Kitas und Tagespflege in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

U3-Kinder: Angepeilte Versorgungsquote von 32 Prozent wird nicht erreicht

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Etwa 140 Plätze fehlen demnach für sechsjährige Kinder, die vom Schulbesuch zurückgestellt werden, rechnet das Jugendamt vor. Es geht davon aus, das rund fünf Prozent der 5480 Sechsjährigen ein weiteres Jahr einen Platz benötigen, das entspricht insgesamt 274 Mädchen und Jungen.

In der Altersgruppe U3 waren zum Stichtag 14.259 anspruchsberechtigte Kinder in Duisburg gemeldet. Für die Altersgruppe können insgesamt 4334 Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und -tagespflege vorgehalten werden. „Die stadtweite Versorgungsquote liegt bei 30 Prozent und unterschreitet die vom Rat der Stadt angestrebte Zielversorgungsquote von 32 Prozent“, erläutert das Jugendamt. „Zur Deckung dieser Bedarfe werden aktuell weitere 229 Betreuungsplätze benötigt.

Stadt: FlüKids-Plätze werden nicht in die Versorgungsquote mit eingerechnet

Bei insgesamt 941 FlüKids-Plätzen, die an geflüchtete Kinder vergeben werden, handele es sich ebenso wie bei 89 Plätzen in heilpädagogischen Einrichtungen um „zusätzliche Plätze, die nicht in die Versorgungsquote der drei- bis fünfjährigen Kinder mit eingerechnet werden“, erläutert das Jugendamt. „Die Versorgungsquote bildet ausschließlich die KiBiz geförderten Plätze ab.“