Duisburg. Der MSV Duisburg ist „sein Verein“, betont Bernard Dietz stets. Vor seinem 75. Geburtstag erinnert er sich an die bitterste Stunde mit dem Club.
Zum 75. Geburtstag werden sie wieder herausgekramt: Die Fotos, die MSV-Legende Bernard „Ennatz“ Dietz in Zebrastreifen auf dem Rasen zeigen: schießend, köpfend, jubelnd. Vor seinem Ehrentag am 22. März blickt der Ausnahmespieler aber auch auf die bittersten Stunden mit dem Traditionsverein zurück. Und der hat mit der sportlichen Karriere des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns rein gar nichts zu tun.
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Rückblick, Sommer 2013: Der MSV Duisburg kommt sportlich immer besser in Fahrt. Trainer Kosta Runjaic hat die Mannschaft zu einer echten Einheit geformt. Vielversprechende Transfers für die kommende Spielzeit sind verkündet worden.
Zwangsabstieg des MSV Duisburg traf Bernard Dietz ins Mark
Doch dann der Schock: Weil Unterlagen über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Vereins fehlen, wird dem Traditionsclub die Lizenz für die 2. Bundesliga verwehrt. Die letzte Chance: Eine Anhörung vor dem Ständigen Schiedsgericht der Deutschen Fußballliga in Frankfurt am 19. Juni.
Um diesen letzten Strohhalm zu greifen, zogen die MSV-Verantwortlichen ihren einzigen verbliebenen Joker: Sympathieträger Dietz sollte mit in die Main-Metropole reisen. Offiziell hieß es zur moralischen Unterstützung. Inoffiziell hoffte man wohl auch darauf, dass die Entscheider die Unterstützung des Vorzeigefußballers als positives Zeichen bewerten würden.
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Und natürlich schlug die treue Vereinsikone die Bitte nicht ab, trat den Gang mit an. „Ich war bei allen Vorgesprächen dabei, durfte aber an der Anhörung selber nicht teilnehmen“, erinnert Dietz sich. Nach einer Beratungspause des Schiedsgerichts wurden der damalige Präsident Udo Kirmse und weitere Offizielle wieder hineingebeten. „Ich habe einen Kaffee getrunken und einfach nur gehofft und gebangt“, berichtet die MSV-Legende.
Kurze Zeit später kehrten Kirmse und Co zurück – aschfahl und niedergeschlagen. Der Zwangsabstieg war Realität, die Zukunft der „Zebras“ ungewiss. Bernard Dietz trifft diese Entscheidung ins Mark. „Ich bin in einen Nebenraum gegangen und habe eine Stunde geweint wie ein kleines Kind“, sagt er fast zehn Jahre nach dem Absturz.
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Die Rückfahrt nach Duisburg und die folgenden Tagen seien für ihn schrecklich gewesen, berichtet der vereinsverbundene Ex-Fußballer. Sein Herzensclub schaffte zwei Jahre später den Wiederaufstieg. Zu einer festen Größe in der 2. Liga wurden die Duisburger bis heute aber nicht mehr.