Duisburg. Mit dem Quartier 1 hat Aurelis Real Estate in Duisburg auf sich aufmerksam gemacht. Das sind die Aurelis-Pläne für neue Projekte in der Stadt.

Den Namen Aurelis verbinden die Duisburger vor allem mit der Entwicklung des „Quartier 1“. Die Entwicklung des neuen Büroviertels am Hauptbahnhof ist nahezu abgeschlossen, insgesamt 112.500 Quadratmeter Fläche sind fast komplett vermarktet. Für die Fortsetzung der Entwicklung jenseits der Koloniestraße, wo die „Duisburger Dünen“ geplant werden, gilt Aurelis deshalb als potenzieller Investor für weitere Gebäude.

Der Blick richtet sich auf die Bahntochter, weil sie die ehemalige Besitzerin des alten Güterbahnhofsgeländes ist. Das veräußerte sie 2010 an den Berliner Möbelunternehmer Kurt Krieger, nach gescheiterten Pläne für ein Möbelhaus und einem Bürgerentscheid gegen ein Designer-Outlet-Center (DOC) verkaufte Krieger 2018 an die Gebag, die seither die Entwicklung vorantreibt.

Nach Corona: Firmen definieren neue Anforderungen an Büroflächen

Es gebe keine konkreten Pläne, sagt Björn Zimmer: „Wir sind zwar im Austausch mit der Gebag, aber stehen noch am Anfang des Planungsprozesses.“

Die neue Führung der Aurelis Region West: Sebastian Rehnelt (Leiter Developement, links), Niederlassungsleiter Björn Zimmer (Mitte) und Konstantin Lamm (Leiter Asset & Property Management) im Südflügel des Duisburger Hauptbahnhofs.
Die neue Führung der Aurelis Region West: Sebastian Rehnelt (Leiter Developement, links), Niederlassungsleiter Björn Zimmer (Mitte) und Konstantin Lamm (Leiter Asset & Property Management) im Südflügel des Duisburger Hauptbahnhofs. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Seit November ist der 48-Jährige neuer Niederlassungsleiter der Aurelis Region West, er ist mit der Entwicklung aber bestens vertraut. Seit 2019 verantwortete er bereits den Bereich Entwicklung, das „Quartier 1“ hat der Bauingenieur zuvor bereits in Diensten von Hochtief betreut.

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„Die Duisburger Dünen werden die Stadt stark aufwerten“, sagt Zimmer, „wir warten ab, wie der Entwurf aus dem Bebauungsplan-Verfahren kommt.“

Die Wartezeit kommt gerade recht: Die Bauwirtschaft braucht Zeit, bis Lieferengpässen beseitigt sind, Materialpreisen sinken, ein überhitzter Markt sich beruhigt. Die Pandemie hat auf dem Büroimmobilien-Markt viele Fragenzeichen hinterlassen. Der Novitas-Neubau im „Quartier 1“ zeigt das geradezu exemplarisch: Nur noch für die Hälfte der Mitarbeiter entstehen dort Arbeitsplätze, das Homeoffice wird zum festen Bestandteil der Planung.

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„Viele Unternehmen definieren gerade ihre Anforderungen für die Zukunft“, sagt Sebastian Rehnelt. Der Büro-Arbeitsplatz müsse künftig „einen Mehrwert zum Homeoffice bieten“, etwa durch Fitnessstudio, Einkaufsmöglichkeiten oder Kita. „Der Flächenbedarf wird eher steigen und die Energiekosten werden eine wichtigere Rolle spielen“, vermutet der 45-Jährige, der im November die Aufgaben von Björn Zimmer übernommen hat.

Im „Quartier 1“ am Duisburger Hauptbahnhof, das komplett von Aurelis entwickelt wurde, stehen die Gebäude für die Verwaltungshochschule (HSPV) und das Duisburg Central Office (DCO) vor dem Abschluss, im Vordergrund wird das letzte freie Grundstück mit dem Neubau für die Krankenkasse Novitas bebaut.
Im „Quartier 1“ am Duisburger Hauptbahnhof, das komplett von Aurelis entwickelt wurde, stehen die Gebäude für die Verwaltungshochschule (HSPV) und das Duisburg Central Office (DCO) vor dem Abschluss, im Vordergrund wird das letzte freie Grundstück mit dem Neubau für die Krankenkasse Novitas bebaut. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Gute Anbindung und Bahnhof-Sanierung sind Pluspunkte für die „Duisburger Dünen“

Für den Erfolg der „Duisburger Dünen“, spreche nicht allein die gute Anbindung an Bahn und Autobahn: „Dass der Hauptbahnhof jetzt saniert wird, ist sehr wichtig.“

Die Außensicht auf Duisburg habe sich bereits gewandelt, stellt Rehnelt fest: „Vor drei bis vier Jahren hätte noch kein internationaler Investor die Ohren gespitzt.“ Eine wichtige Feststellung für Aurelis: Für alle bereits errichteten Gebäude im „Quartier 1“ fanden sich auf Büroimmobilien spezialisierte Käufer.

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Bis ein mögliches Engagement auf den alten Güterbahnhof-Areal konkret wird, werde sich Aurelis in Duisburg auf die Entwicklung seines Bestands konzentrieren, sagt Björn Zimmer. 300.000 Quadratmeter vermietet die West-Niederlassung in 26 Bestandsimmobilien in NRW, zumeist im Ruhrgebiet und an der Rheinschiene. Darunter sind in Duisburg auch viele Gewerbe-Immobilien wie die Areale am Wasserturm und an der Heerstraße in Hochfeld, wo jeweils der erste Bauabschnitt vermarktet ist. Auch an der Baumstraße in Homberg rollen seit Ende 2022 die Bagger. Am Hamborner Holtkamp, wo die Spedition Pape Hauptmieter für 70.000 Quadratmeter ist, steht der Zukauf von Erweiterungsflächen an.

„Unser Unternehmerpark-Konzept setzt auf 300 bis 3000 Quadratmeter große Hallen für kleine und mittelständische Unternehmen mit oder ohne Produktion“, erläutert Konstantin Lamm, der seit fünf Monaten das „Asset & Property“-Management leitet. Aurelis werde nun verstärkt die energetische Optimierung der Hallen und die Installation von Photovoltaik-Anlagen angehen: „Wir werden dann vielleicht nicht die günstigsten Mieten haben, aber langfristig wird sich das für unsere Nutzer auszahlen.“

>> DIE WECHSELVOLLE GESCHICHTE DER AURELIS REAL ESTATE

  • Die Aurelis Real Estate GmbH, Firmensitz ist Eschborn, wurde 2002 gegründet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG für die Entwicklung von zehn Millionen Quadratmetern Liegenschaften, überwiegend aus Bahnbesitz.
  • Die DB verkaufte den Immobilien-Entwickler 2007 für 1,64 Milliarden Euro an ein Konsortium aus dem Baukonzern Hochtief und Redwood Grove International, ein Immobilienfonds des Finanzinvestors George Soros.
  • Nach der Übernahme von Hochtief durch den spanischen Baukonzern ACS erfolgte der Verkauf von 43 Prozent des 50-Prozent-Anteils von Hochtief an Grove International, die übrigen sieben Prozent gingen an einen unabhängigen Investor.
  • Den Sitz der Region West verlegte Aurelis 2009 von Köln in den Südflügel des Duisburger Hauptbahnhofs, der dem Unternehmen gehört. Dort arbeiten aktuell 33 Bauingenieure, Stadtplaner und Immobilien-Kaufleute.