Duisburg. Ex-Bürgermeister Benno Lensdorf hat ein neues Wahrzeichen für Duisburg-Ruhrort im Blick. Dabei handelt es sich um einen historischen Koloss.
Bekommt Duisburg-Ruhrort ein neues Wahrzeichen? Wenn es nach Benno Lensdorf und dem Verein für ein maritimes Ruhrort geht, dann könnte künftig das Tauchschacht-Schiff „Kaiman“ dort vor Anker gehen.
Der imposante Koloss wurde 1892 gebaut, man erzählt sich, sogar in Duisburg. Damals hieß das Schiff noch „Kaiser Wilhelm“ und war über Jahrzehnte zwischen Köln und Karlsruhe unterwegs, um die Rheinsohle sauber zu halten. Inzwischen liegt das unter Denkmalschutz stehende Spezialboot allerdings bei der Meidericher Schiffswerft seit sechs Jahren auf dem Trockenen. Der ehemalige Bürgermeister Lensdorf und seine Mitstreiter wollen erreichen, dass der „Kaiman“ restauriert und dauerhaft ausgestellt wird.
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„Das ist ein Eyecatcher. Das wäre doch toll, wenn wir so etwas in Ruhrort hätten. Schifffahrt und Ruhrort gehören zusammen“, ist der 79-Jährige überzeugt und hat schon einen Termin beim Oberbürgermeister angepeilt. Die Maße des Tauchschacht-Schiffes sind jedenfalls beeindruckend: Es ist 44,50 Meter lang, 9,33 Meter breit und insgesamt fast 16 Meter hoch.
Schiffswerft in Duisburg-Meiderich feiert dieses Jahr 125. Geburtstag
In der Mitte des Aufbaus befindet sich eine Schachtkonstruktion, durch die eine Taucherglocke hinuntergelassen werden konnte. Sie diente viele Jahre zum Bergen verlorener Anker, die sich noch auf dem Grund des Rheins befanden. Auch Geröll wurde beseitigt, damit sich die anderen Schiffe nicht den Boden aufrissen. Außerdem war es so möglich, Fahrwassertonnen zu verankern oder Bodenproben zu entnehmen.
Der Überdruck in der Glocke sorgte dafür, dass kein Wasser ins Innere drang und die Arbeiten auf der Flusssohle im Trocknen durchgeführt werden konnten. „Das muss man sich mal vorstellen, wie die das geplant haben. Damals gab es keine Computer. Und die Technik hat bis 2006 funktioniert“, sagt Benno Lensdorf voller Ehrfurcht. Werftchef Sascha Wallraff bestätigt: „Darin steckt große Handwerkskunst und eine enorme Ingenieurleistung.“
Die Meidericher Schiffswerft kann ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken, feiert in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag. „Wir werden für Spezialaufträge angefragt“, erklärt Wallraff. Das Museumsschiff Oscar Huber wird hier regelmäßig ausgebessert. Wallraff betont aber: „Wir sind kein Museum. Wir befinden uns im Hafen im Hochsicherheitsbereich. Hier können Schaulustige nicht einfach vorbeikommen, um Schiffe zu gucken.“ 30 Mitarbeiter sorgen dafür, dass nicht nur historische Boote wieder fit gemacht werden. Neben der Oscar Huber liegt derzeit auch die Fähre „Keer Tröch II“ auf der Helling im Hafenbecken A.
Nach 2006 hat die „Kaiman“ zunächst in Bingen am Rhein gelegen. Eigentlich sollte das Boot abgewrackt werden, doch eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Rettet den Kaiman“ konnte dies verhindern. Seitdem steht das Schiff unter Denkmalschutz, ist aber noch lange nicht saniert.
Für die Sanierung müssten Zuschüsse her
Schiffbauingenieur Alexander Tide kann sich ebenfalls für die alte Technik begeistern. Für die Reparaturen gelte allerdings: „Schweißen ist schweißen.“ Damals sei noch genietet worden. Eine Technik, die man heute nicht mehr anwendet. In solchen Fällen nehmen Wallraff, Tide und die Kollegen mit der Unteren Denkmalbehörde Kontakt auf und beraten, wie die historischen Schätzchen restauriert werden können.
Um den Koloss instand zu setzen, wären einige Zuschüsse nötig. „Wenn sich die Finanzen auf mehrere Schultern verteilen, Land, Bund oder Stiftungen mitmachen, dann ist das machbar“, glaubt Lensdorf an einen Erfolg des Projekts. Schützenhilfe wünscht sich der Politiker auch vom Museum der Deutschen Binnenschifffahrt. „Es wäre sicherlich gut, wenn es dort bald wieder einen neuen Leiter gibt. Leider ist die Stelle noch nicht einmal neu ausgeschrieben worden.“ Auf Nachfrage bestätigt die Stadt, dass sie mit dem Verein für ein maritimes Ruhrort in Kontakt steht.
Da die Meidericher Schiffswerft seit einigen Jahren keine neuen Boote mehr baut, nimmt der „Kaiman“ derzeit keinen Platz weg. Das Ruhrorter Urgestein Benno Lensdorf will nun einmal mehr dafür sorgen, dass Ruhrorts maritim-kulturelles Erbe bewahrt bleibt.