Duisburg. Der Lückenschluss der A 40 Rheinbrücke ist sichtbar. Wie die Bauarbeiten jetzt weitergehen und warum die Autobahn dafür gesperrt werden muss.
Nur noch 60 Meter trennen die beiden Seiten des wichtigsten Brückenbauwerks über den Rhein in Duisburg. Spätestens im März kann die Brückenhochzeit für die A 40 gefeiert werden, ist sich Knut Ewald von der Projektmanagementgesellschaft Deges sicher.
In der zweiten Dezemberwoche folge linksrheinisch der nächste „Schuss“, also das nächste Autobahnteilstück, das eingebaut werden kann. Das 500 Tonnen schwere Stahltrumm liegt bereits huckepack auf dem gelben Freivorbaugerät, damit wird es nach vorn an die Fahrbahnkante gefahren, abgesenkt, in Position gebracht und dann angeschweißt.
Neue Rheinbrücke in Duisburg: 4,5 Kilometer lange Baustelle
Die letzten beiden Puzzlestücke werden im kommenden Jahr eingehoben, dann ist der Rohbau der Südbrücke fertig. Die Nordbrücke soll nach dem gleichen Bauprinzip bis 2026 fertig gestellt werden. Bis zur Verkehrsfreigabe auf der Südbrücke ist noch einiges zu tun: Rund 40 umfangreiche Punkte hat die Arbeitsgemeinschaft mit Hochtief, MCE, Zwickauer Sonderstahlbau, Plauen Stahl und Heitkamp auf der Liste. Insgesamt arbeiten zehn Unternehmen auf der 4,5 Kilometer langen Baustelle.
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Sie müssen ab dem zweiten Quartal 2023 die großen Vorbaugerüste abbauen und zwischenlagern, dann die Gehwege außen an der Brücke montieren. Es folgen Abdichtungsarbeiten, die Asphaltierung, End-Beschichtungen, die Montage von Schilderbrücken und Verkehrszeichen sowie Schutzplanken, zählt Ewald auf.
Zwei neue Brücken für den Weg auf die neue Rheinbrücke
Und dann wäre da noch die Strecke selbst, also die Straßenführung auf die Brücke. Dafür mussten linksrheinisch zwei kleinere Brückenbauwerke neu gebaut werden. Die Überführung über einen Wirtschaftsweg in Asterlagen ist fertiggestellt. Die Brücke über die Werksgleise von Venator macht am zweiten Dezemberwochenende einen großen Schritt nach vorne: Dann werden 70 Tonnen schwere Elemente mit zwei Kränen auf die Widerlager gehoben. Dafür muss die A40 Richtung Essen für 24 Stunden voll gesperrt werden.
Rechtsrheinisch wird es auf Höhe des Schlütershofes im Dezember noch mal laut, also zwischen den Anschlussstellen Häfen und Zentrum. Bei den Arbeiten für die neue Überbrückung der Hafenbahn könne es auch nachts zu Lärmbelästigungen kommen, warnt Pressesprecherin Simone Döll vor. Die Arbeiten werden im 24-Stunden-Betrieb durchgeführt.
Die Hafenbahn beliefere vor allem die Tanklager von Total, dort könne man für eine gewisse Zeit auf Schiffsanlieferungen setzen, erklärt Ewald. Eile sei aber geboten. Die Gleissperrung werde sowohl für den Abbruch genutzt als auch für die Gründung der neuen Stützpfeiler.
Neue Lärmschutzwände in Neuenkamp werden „gewaltig hoch“
Im Januar werden dann abhängig von der Wetterlage die Lärmschutzwände gebaut. „Die sind gewaltig hoch“, verspricht der Projektleiter, weil sie das direkt angrenzende Wohngebiet schützen sollen. Normalerweise seien sie vier bis sechs Meter hoch, Neuenkamp werde mit acht Meter hohen Wänden vor dem Verkehrslärm geschützt.
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Die Lärmschutzwände auf der Rheinbrücke selbst werden anfangs nur zwei Meter hoch sein und dienen eher als Spritzschutzwand zwischen den Autofahrern und den Radlern. Ihre finale Höhe von sechs Metern werden sie erst bekommen, wenn beide Brückenbauwerke fertig sind.
Insgesamt läuft der Bau „genau so, wie wir es auf dem Reißbrett entworfen haben, genau nach Plan“, freut sich Pressesprecherin Simone Döll. In der zweiten Jahreshälfte 2023 seien dann auch die Wiegeanlagen Geschichte, ergänzt Ewald. Sie halten zu schwere Laster von der alten Brücke fern und sichern so ihre Lebensdauer, sind aber auch stete Stauquelle.
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>>ABRISS DER ALTEN RHEINBRÜCKE
- Der Rückbau wird von der Mitte aus beginnen: Stück für Stück soll die alte Brücke Richtung beider Ufer abgebrochen werden. Dabei werde vor allem der erste Schnitt eine Herausforderung, da der Brückenkasten unter Spannung in den Seilen hängt.
- Das Ziel sei, den Schiffsverkehr nicht zu beeinträchtigen, sagt Projektleiter Knut Ewald.
- Für die Arbeiten sind neun Monate eingeplant, parallel laufen dann bereits die Gründungen für das zweite neue Brückenbauwerk.