Duisburg. Die A 40 wird in Duisburg an der Rheinbrücke Neuenkamp über eine Woche lang voll gesperrt. Der Termin steht jetzt fest. Prekäre Überschneidung.

Es wird für Autofahrer aus Duisburg und Verkehrsteilnehmer in der gesamten Region eine echte Nagelprobe: Die A 40 wird im Bereich der Rheinbrücke Neuenkamp für über eine Woche voll gesperrt. Nun steht der genaue Termin fest.

Am Dienstag bestätigte Simone Döll von der Projektgesellschaft Deges, dass auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen in Nordrhein-Westfalen vom 27. Oktober, 22 Uhr, bis 6. November, 5 Uhr, zwischen der Anschlussstelle Duisburg-Rheinhausen und dem Autobahnkreuz Duisburg keine Autos und Laster rollen dürfen.

In dieser Zeit werden unter anderem die Lkw-Waagen abgebaut, die Fahrbahndecke erneuert und die Verkehrsführung angepasst. „Umleitungen (Rote-Punkt-Umleitungen) werden frühzeitig eingerichtet und führen die Verkehrsteilnehmer weiträumig über die Autobahnen A 57, A 42 sowie A 59“, teilt die Deges mit.

Wichtig: Für Radfahrer bleibt die Brücke auch während der Bauarbeiten befahrbar.

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Allerdings: Der prekären Verkehrssituation in Duisburg droht somit eine weitere Verschärfung. Denn: Die Vollsperrung der A 40 überschneidet sich nach dieser Zeitplanung nun mit der Sperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges.

Bereits vor der zehntägigen Vollsperrung in beide Fahrtrichtungen steht in Fahrtrichtung Essen zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg und dem Kreuz Kaiserberg eine Sperrung an. Dort wird von Freitag, 20. Oktober, 22 Uhr, bis Montag, 23. Oktober, 5 Uhr, die Fahrbahn erneuert.

A 40 in Duisburg: Der Zeitplan für die Bauarbeiten

Ab dem 6. November soll der Verkehr dann auf der ersten von zwei Bauwerken der neuen Rheinbrücke auf sechs Spuren in Duisburg freigegeben werden.

Die Nord- und Süd-Bauwerke werden Bauten der Superlative: 802 Meter lang, 75 Meter hoch und 68,25 Meter breit. Werktags sollen die beiden Baukörper nach Fertigstellung 126.500 Fahrzeuge tragen können – auf insgesamt acht Fahrstreifen plus Fahrrad- und Gehweg. Das neue Konstrukt ist am Ende 3,5 Kilometer lang.

So werden die zwei Rheinbrücken für die A 40 in Duisburg gebaut:

Der Spatenstich war im Dezember 2019. Die Baukosten wurden – ohne Pandemie und Ukraine-Krieg – mit 600 Millionen Euro kalkuliert. 28.000 Tonnen Stahl werden verbaut.

Das erste (südliche) Brückenbauwerk wird planmäßig 2023 fertig sein. Es wird auf sechs Spuren den kompletten Verkehr übernehmen. Die vier Pylone werden mit 70 Metern Höhe über der Fahrbahn gut 25 Meter höher sein als die Pylone der alten Rheinbrücke.

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Wann wird die alte Rheinbrücke abgerissen?

Als nächster Schritt wird ab Dezember 2023 die 52 Jahre alte Rheinbrücke abgerissen. Der Rückbau erfolgt von der Mitte der Brücke aus Stück für Stück, weil die Schifffahrt nicht beeinträchtigt werden soll, und dauert rund ein Jahr.

An die Stelle der alten Brücke wird bereits ab Sommer 2024 die baugleiche zweite (nördliche) Rheinbrücke gebaut. Sie soll 2026 fertig sein.

Simone Döll sagt, dass es heute üblich sei, zwei Teilbauwerke bei einem Brückenbau zu erreichten. So könne man den Verkehr bei Sanierungsarbeiten immer über die jeweils andere Brücke umleiten.

Nördliche Brücke wird 14 Meter an die südliche Brücke herangeschoben

Nach Fertigstellung 2026 wird der Verkehr komplett auf diese Nord-Brücke verlagert. Dann wird es noch mal spannend: Die südliche Brücke wird 14,4 Meter an die nördliche Brücke herangeschoben. Dafür wurden die Widerlager breiter gebaut und im Inneren mit Schienen versehen, so dass das Bauwerk gleiten kann. Diese Hilfspfeiler werden rechts und links von den eigentlichen Pfeilern der Süd-Brücke abgebrochen, wenn die Brücke ihre endgültige Position erreicht hat.

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Die Süd-Brücke bekommt vor ihrer endgültigen Freigabe eine neue Asphaltdecke. Der Belag für den sechsspurigen Verkehr in beide Richtungen ist nur provisorisch. Sind die Fahrbahnmarkierungen gezogen, geht es auf ihr vierspurig Richtung Essen.

Mit allen Rest-und Abschlussarbeiten soll die Baustelle 2027 beendet sein.

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Kann man vor der Freigabe auf die Rheinbrücke?

Eine Besichtigung der Brücke für Fußgänger ist nicht möglich, so Döll. Es gebe „aufgrund der Verkehrssituation in unmittelbarer Nähe zur in Betrieb befindlichen Autobahn keine Möglichkeit, die Brücke vor der Verkehrsumlegung für die Fußgänger zu öffnen“.

Weitere Infos gibt es auf der Webseite der Deges.

Die Lärmschutzwände an der neuen A40-Rheinbrücke wachsen auf Neuenkamper Seite in die Höhe.
Die Lärmschutzwände an der neuen A40-Rheinbrücke wachsen auf Neuenkamper Seite in die Höhe. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

>>WEITEST GESPANNTE SCHRÄGSEILBRÜCKE DEUTSCHLANDS

Die Brücke gilt als am weitesten gespannte Schrägseilbrücke Deutschlands. Sie wird als Arbeitsgemeinschaft von Hochtief und den Stahlbau-Firmen MCE, ZSB Zwickau und Plauen Stahl Technologie gebaut. Die Projektleitung liegt in Händen der Autobahn-Gesellschaft Deges. Außerdem sind die Unternehmen Heitkamp Erd- und Straßenbau sowie Heitkamp Ingenieurbau auf der Baustelle tätig.

Die Deges informiert auf ihrer Webseite über den Baufortschritt. Fragen zur Baumaßnahme werden am Bürgertelefon montags bis sonntags zwischen 8 und 20 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 5895 2479 beantwortet.