Duisburg. Die neuen Brücken, die Duisburg-Ruhrort und Kaßlerfeld verbinden, werden am Wochenende per Ponton „eingeschwommen“. Das wird Millimeterarbeit.
Die Erneuerung des Karl-Lehr-Brückenzuges zwischen Duisburg-Ruhrort und Kaßlerfeld geht am Wochenende in die nächste Phase: von Freitag, 18. November, 0 Uhr, bis Sonntag, 20. November, 24 Uhr, wird der Brückenzug für Pkw- und Lkw-Fahrer gesperrt, damit die erste Brücke über der Ruhr „eingeschwommen“ werden kann. Weitere Sperrungen folgen auch an den darauffolgenden Wochenenden. Für Fußgänger und Fahrradfahrer gibt es keine Ausnahmen.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft macht aber das Angebot, dass sie am Wochenende zwischen den Haltestellen „Albertstraße“ und „Vinckeweg“ gratis fahren können. Der Bau ist eines der größten Infrastrukturprojekte Duisburgs.
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„Wir liegen pünktlich im Zeitplan“, betont Uwe Linsen, Vorstand der Duisburger Wirtschaftsbetriebe stolz. Mit 148 Millionen Euro wurden die Baukosten veranschlagt – am Ende wird die Brücke, die dann die nächsten 100 Jahre halten soll, wohl rund 200 Millionen kosten.
„Es ist eine von drei wichtigen Verbindungen von Süd nach Nord. Hier läuft die Hafenlogistik drüber und die Straßenbahn nutzt die Brücke“, ordnet Oberbürgermeister Sören Link noch einmal die Bedeutung des Bauwerks ein.
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Uwe Linsen von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg ist stolz: „Wir liegen im Zeitplan“
Weil absehbar war, dass es der gestiegenen Verkehrsbelastung nicht mehr Jahre lang standhalten werde, musste gehandelt werden. Ein Abriss kam nicht in Frage, zu groß wären die Auswirkungen für die Logistikbetriebe gewesen. Dabei hatten sich einige gewundert, als die Stadt vor sieben Jahren die Wirtschaftsbetriebe beauftragte, die Baustelle zu übernehmen. Nun fühlen sich Vertreter der Stadt bestätigt. „Als Kommunalpolitiker muss man einen langen Atem haben. Es ist schön, zu sehen, wenn etwas fertig wird“, erklärt SPD-Politiker Frank Börner.
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Die Zahlen der Brückenteile sind beeindruckend: Ohne Vorlandbrücke misst die Ruhrbrücke 140 Meter, ist 34 Meter breit und satte 4400 Tonnen schwer. Die Hafenkanalbrücke, die ein Wochenende später eingeschwommen wird, wiegt 3650 Tonnen, ist 125 Meter lang und ebenfalls 34 Meter breit. Die Bauteile wurden per Schiff nach Duisburg geliefert.
Bauarbeiter haben den Pegel in Ruhrort im Blick
Alles in Position zu bringen, wird Millimeterarbeit. Nachdem bereits 2020 die Einzelteile auf der Baustelle neben dem Verteilerkreis Kaßlerfeld vormontiert wurden, sollen die neuen Brücken neben die alten platziert werden. Rund 5,5 Millimeter pro Sekunde bewegt sich der erste Koloss aktuell vorwärts. Am Freitag soll er komplett auf dem Schwimm-Ponton aufliegen. „Wir brauchen einen gewissen Wasserstand, um diese Arbeiten ausführen zu können“, sagt Uwe Linsen. Die Mitarbeiter vor Ort haben also den Pegel in Ruhrort genau im Blick.
In der zweiten Phase schwimmt der Ponton mit der Brücke als Einheit über die Ruhr und setzt das Bauwerk auf Widerlager und Pfeiler, die speziell für diesen Standort gebaut wurden. Anschließend wechselt der Transportponton von der Ruhr in den Hafenkanal und die Hafenkanalbrücke wird anschließend über den Hafenkanal gezogen. Bis alles an Ort und Stelle ist, wird es zwölf Tage dauern. Die Ruhrbrücke hat dabei den kürzesten Weg. „Wir sind froh, dass wir den Zeitplan bis jetzt einhalten konnten. Dazu zählt auch, dass wir mit der bauausführenden Forma Max Bögl sehr zufrieden sind. Wir werden genauso weitermachen müssen, damit wir die Umfahrung der alten Brücken bis zum Beginn des Jahres 2024 in Betrieb nehmen können“, schaut Uwe Linsen voraus.
>> Weitere Sperrungen am Karl-Lehr-Brückenzug
- Die zweite Sperrung des Brückenzugs beginnt am Freitag, 25. November, 12 Uhr, und endet am Montag, 28. November, 12 Uhr, und die dritte geht von Samstag, 3. Dezember, 0 Uhr, bis Montag, 5. Dezember, 24 Uhr.
- Während dieser Zeiten darf lediglich die Straßenbahn 901 die Brücken befahren. Dazu werden Schrankenanlagen installiert sowie Sicherheitsposten vor Ort sein, um die Durchfahrt der Straßenbahnen zu gewährleisten. Umleitungen für Lkw-, Pkw- und Radfahrer sind ausgeschildert.