Duisburg-Ruhrort. Auf dem Haniel-Campus eröffnet bald das Co-Working-Space „Work Inn“. Wieso es immer mehr Kreative und Start-Ups nach Ruhrort zieht.

Neues Leben in alten Gemäuern: Auf dem sogenannten enkelfähig Campus am Franz-Haniel-Platz, dort, wo früher die Chefs des Duisburger Traditionsunternehmens Haniel Verträge unterzeichneten, entsteht gerade das erste „Work Inn“ der Stadt. In dem sogenannten Co-Working-Space, das noch in diesem Herbst eröffnet wird, können Büros und Meetingräume zeitweise angemietet werden. Kreative Freiberufler und ambitionierte Start-Ups, aber auch Mittelständler und Großkonzerne begegnen sich auf Augenhöhe, lernen voneinander und entdecken gemeinsam neue Arbeitswelten.

Im November ziehen die ersten Co-Worker ein

Rund 500.000 Euro hat Haniel investiert, um aus den alten, etwas verstaubten Einzelbüros (meterhohe Einbauschränke, Aktenordner, typischer Charme der 1990er Jahre) neue und lebendige Arbeitsumgebungen zu schaffen. Im November sollen die ersten von insgesamt rund 50 Co-Workern einziehen, Menschen also, die freiberuflich oder kreativ arbeiten oder denen das Homeoffice einfach zu einsam ist. Auf 600 Quadratmetern stehen ihn nicht nur innovative Bürokonzepte und Besprechungsräume in allen Größen zur Verfügung, sondern – und das ist für manchen sogar noch wichtiger – auch eine gemütliche Küche, die als Treffpunkt dient.

Noch herrscht Baustellen-Flair: Dörte Schabsky, Christian Ridder (Haniel Immobilien) und Generalunternehmer Stefan Schipper (von links) sitzen an einem improvisierten Bürotisch. Bald aber soll in Ruhrort Duisburgs erstes „Work Inn“ eröffnen.
Noch herrscht Baustellen-Flair: Dörte Schabsky, Christian Ridder (Haniel Immobilien) und Generalunternehmer Stefan Schipper (von links) sitzen an einem improvisierten Bürotisch. Bald aber soll in Ruhrort Duisburgs erstes „Work Inn“ eröffnen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Dafür wurde extra der ehemalige Druckerraum umgebaut. „Das war hier früher ganz dunkel, komplett ohne Fenster“, beschreibt Christian Ridder, Leiter Facility Management und Immobilien bei Haniel. Inzwischen sorgt ein Durchbruch in der Wand für viel Licht. Auf dem Boden ist Teppich verlegt, es gibt viel Holz und noch mehr Grün. In wenigen Wochen soll die neue Küche, ausgestattet mit einem großen Tisch, Lounge-Möbeln und natürlich einer leistungsstarken Kaffeemaschine, zum Austausch über die verschiedensten Arbeits- und Themenwelten hinweg einladen.

Nicht nur Plätze zum Arbeiten, sondern auch Cocktail-Runden und Spiele-Abende

Denn genau das ist einer der Vorteile der Gemeinschaft, die beim „Work Inn“ quasi mit dem Büro gebucht wird: „Uns ist sehr wichtig, dass sich unsere Co-Worker untereinander vernetzen“, beschreibt Dörte Schabsky. Die Gründerin von „Work Inn“ und ihr Team bieten ihren Teilzeit-Mietern deswegen nicht nur Plätze zum Arbeiten, sondern auch Gelegenheit zum Entspannen: Events wie Cocktail-Runden nach Feierabend, Spiele-Abende oder Sportstunden gehören zum Konzept. „Quer vernetzt über alle Standorte können unsere Mitglieder so vom Wissen und den Beziehungen von insgesamt 700 anderen Kreativen aus dem gesamten Ruhrgebiet profitieren“, so Dörte Schabsky.

Neun Co-Working-Spaces in Bochum, Dortmund, Essen, Hamm und Mülheim

Gemeinsam mit ihrem Mann Tim hat die 37-Jährige das Prinzip der gemeinsamen Büronutzung in London kennengelernt und war von der Idee so überzeugt, dass sie ihren ersten Standort im Oktober 2013 in Dortmund-Wickede eröffnete. Inzwischen betreiben Dörte und Tim Schabsky neun Spaces in Bochum, Dortmund, Essen, Hamm und Mülheim.

In diesem ehemaligen Haniel-Verwaltungsgebäude entsteht das Coworking-Space mit rund 50 Plätzen für Kreative, Gründerinnen und Start-Ups.
In diesem ehemaligen Haniel-Verwaltungsgebäude entsteht das Coworking-Space mit rund 50 Plätzen für Kreative, Gründerinnen und Start-Ups. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

In Duisburg sind insgesamt drei Standorte geplant. Den Innenhafen habe man sich bereits angeschaut, bestätigt Schabsky. Spruchreif ist dort allerdings noch nichts. In Ruhrort hingegen wird schon bald die Eröffnungsparty steigen. Interessenten gibt es bereits – und darüber freut man sich auch bei Haniel. „Mit ‘Work Inn’ haben wir unseren Wunschpartner gefunden“, sagt Christian Ridder.

Social Impact Lab unterstützte auch Duisburger Start-up Ichó Systems

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Der Kontakt sei über das Social Impact Lab entstanden. Das Lab, das ebenfalls auf dem konzerneigenen Haniel-Campus angesiedelt ist, hilft Firmengründern mit sozialem Anspruch, die eigenen Idee zum Erfolg zu führen. Auch das Duisburger Start-up Ichó Systems, das mit seinem Ball zur Therapie von Demenzkranken gerade in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ angetreten ist, wurde hier unterstützt „Die ersten Bälle haben sie bei uns produziert“, erinnert sich Ridder. „Ich hätte sie gerne hier behalten, aber damals hatten wir dafür noch keinen Platz.“ Heute ist das anders: Neben den Flächen, die für „Work Inn“ reserviert sind, werden gerade weitere ehemalige Einzelbüros der Haniel-Chefetage zu modernen Arbeitsflächen umgebaut.

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Als erstes ziehen am Franz-Haniel-Platz aber die Co-Worker ein. Wer weitere Informationen zum neuen „Work Inn“ in Duisburg-Ruhrort und zu allen anderen Standorten sucht, wird hier fündig: www.workinn.de

>> Urban Zero – Ruhrort wird enkelfähig

  • „Enkelfähig“ ist ein Begriff, den Haniel schon vor Jahren geprägt hat. Enkelfähig zu sein bedeutet, werteorientiert zu leben und dies mit unternehmerischem Denken in Einklang zu bringen. Enkelfähige Unternehmen nutzen Innovation und Technologie, um die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen – Nachhaltigkeit ist dabei die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.
  • Für Haniel heißt das auch, sich für den Standort zu engagieren und die Weiterentwicklung Ruhrorts voranzutreiben. Der enkelfähig Campus am Franz-Haniel-Platz wird deswegen mehr und mehr zum offenen Treffpunkt für Menschen und Unternehmer, die zusammenarbeiten, voneinander lernen und das Konzept zum Leben erwecken.