Duisburg. Ein Start-up aus Duisburg ist bei der „Höhle der Löwen“ dabei. Warum ihre Erfindung Dagmar Wöhrl und Judith Williams rührte. So war der Auftritt.
In der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ sind am Montagabend vier Gründer aus Duisburg aufgetreten. Mit ihrer Erfindung, einem Therapieball für demenzkranke Menschen, berührte das Start-up „ichó systems“ zwar die Investoren zutiefst, für einen Deal hat es am Ende aber nicht gereicht.
Gekommen sind Steffen Preuß, Mario Kascholke, Alkje Stuhlmann und Eleftherios Efthimiadis, um von den Löwen um Milliardär Carsten Maschmeyer 1,5 Millionen Euro Kapital für ihr Start-up zu ergattern. Ihr Therapieball soll die kognitive Leistung und auch die Feinmotorik von neurologisch erkrankten Menschen fördern. Dafür spielt der Ball etwa Musik oder leuchtet in verschiedenen Farben, preisen die Gründer die Vorteile an.
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„Höhle der Löwen“: Martin Rütter unterstützt ichó-Therapieball
Im TV-Studio erhalten die Gründer prominente Unterstützung von Martin Rütter, der den Investoren zunächst alleine gegenübersteht und ausnahmsweise nicht über Vierbeiner spricht. Stattdessen erzählt der Hundeprofi von der Demenzerkrankung seiner verstorbenen Mutter. „Für uns als Familie war es hart zu sehen, wie sehr sich Mama veränderte und nicht mehr diese Rolle hatte, in der wir unsere Mutter kannten“, sagt der gebürtige Duisburger.
Der Einsatz des Therapieballs sei ein „Gamechanger“ gewesen, sagt Rütter, der zugleich einer von bislang fünf Investoren des Duisburger Start-ups ist. Er selbst hat das Team bei Dreharbeiten kennengelernt. Mit Aufnahmen aus Pflegeeinrichtungen zeigen die Gründer, wie Erkrankte auf den ichó-Therapieball reagieren.
„Höhle der Löwen“: Dagmar Wöhrl vergießt Tränen
Nach neuesten Berechnungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben derzeit in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Im vergangenen Jahr sollen etwa 440.000 Menschen im Alter über 65 neu an einer Demenz erkrankt sein. „Alle drei Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Demenz“, sagt einer der Gründer. Und die Reaktionen der Investoren zeigen, dass auch sie im privaten Umfeld schmerzhafte Erfahrungen mit der heimtückischen und nicht heilbaren Krankheit gemacht haben, die in seltenen Fällen selbst vor Kindern nicht Halt macht.
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Dagmar Wöhrl vergießt bei der Präsentation Tränen, muss sogar weinend ihren Platz verlassen. „Ich habe meine Mutter an Demenz verloren“, erklärt die Unternehmerin gerührt. Judith Williams erzählt im TV-Studio von ihrem Vater Daniel Lewis Williams (72). Der bekannte Opernsänger ist ebenfalls an Alzheimer erkrankt.
„Höhle der Löwen“: Warum es keinen Deal für ichó gegeben hat
Trotz der Emotionalität und des lobenswerten Ansatzes der Erfindung beißt letztlich keiner der Investoren an und ist bereit, die geforderten 1,5 Millionen Euro zu investieren. Carsten Maschmeyer fehlt bei den Gründern der medizinische Hintergrund, Nils Glagau sieht Probleme bei der Gesellschafterstruktur, für Judith Williams ist der Kapitalbedarf und die Unternehmensbewertung zu hoch.
„Ich bin mir sicher, dass Sie etwas Tolles auf den Weg gebracht haben“, fasst Dagmar Wöhrl zusammen. Doch auch die Unternehmerin sagt letztlich ab, da sie den finanziellen Aufwand scheue, um den ichó-Therapieball bekannt zu machen. Und so müssen sich die Duisburger ohne die bekannten TV-Investoren auf dem Markt behaupten. „Wir kämpfen weiter“, sagen die Gründer.