Duisburg. Ein Bulgare und ein Rumäne sind neu für die Wirtschaftsbetriebe im Kampf gegen den Müll in Hochfeld Marxloh im Einsatz – als „Umwelthelfer“.
Die Beschwerden von Anwohnern über wilde Müllkippen in Hochfeld und Marxloh reißen nicht ab. Kritik wird dabei oft an Zuwanderern aus Südosteuropa laut. Die Wirtschaftsbetriebe in Duisburg (WBD) haben darauf nun reagiert und setzen ab nächste Woche zwei „Umwelthelfer“ schwerpunktmäßig in diesen beiden Stadtteilen je nach Bedarf ein.
Das Besondere: Svetoslav Atanasov (27) ist Bulgare und Elisei-Simon Meterez (23) Rumäne. Als Ansprechpartner vor Ort können sie sich also im Fall der Fälle nicht nur bestens verständigen, sie sind zudem mit Tablets unterwegs, um so Probleme sofort den WBD melden zu können. Die städtische Gesellschaft hat die Neuen am Freitag sogar extra der Öffentlichkeit vorgestellt.
Umwelthelfer in Wohnviertel und Parks in Hochfeld und Marxloh unterwegs
Sie beraten zum Thema Abfallentsorgung, Mülltrennung, Verunreinigungen im öffentlichen Raum und helfen beispielsweise bei der Vereinbarung eines Sperrguttermins. Das Duo wird nicht nur in den Wohnvierteln, sondern auch in Parks und Grünanlagen unterwegs sein.
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Svetoslav Atanasov kam vor acht Jahren aus Bulgarien nach Deutschland, lebt in Hochfeld und hat dort nach eigenen Angaben schon erste Gespräche zum Thema Müll geführt. „Ich will den bulgarischen Menschen helfen“, sagt der 27-Jährige, der diesbezüglich schon als Straßenpate der Awo-Integration Erfahrungen sammeln konnte.
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Elisei-Simon Meterez lebt seit zehn Jahren in Deutschland, kommt zwar aus Rheinhausen, ist nach eigenen Angaben in Hochfeld sehr gut vernetzt. „Meine Muttersprache ist Roma“, erklärt der 23-Jährige. Entsprechend viele Anwohner verstehen ihn in Hochfeld und Marxloh. Es sei wichtig, sie über die richtige Abfallentsorgung aufzuklären. In den rumänischen Großstädten werde Mülltrennung praktiziert, in den kleineren Städten und ländlicheren Gegenden deutlich weniger.
WBD-Anfrage beim Amt für Integration
Über das Amt für Integration sind die Wirtschaftsbetriebe auf die neuen Umwelthelfer gekommen. „Wir haben dort einfach mal angefragt, wer in Frage kommen könnte und sind froh, dass wir die beiden nach einem Recruiting-Verfahren gewinnen konnten“, sagt Andreas Prüfer (WBD).
Um Atanasov und Meterez zu unterstützen, haben die Wirtschaftsbetriebe zusätzlich auch drei Mitarbeiter zur Vor-Ort-Kontrolle eingestellt: Yasin Yilmaz (24) mit türkischen und Jeton Krasnici mit albanischen Wurzeln sowie Steffen Heine (52), der vor allem deutsche „Müllsünder“ ansprechen und beraten soll.
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„Ich bin 26 Jahre lang Müllwagen gefahren und habe gerade in Hochfeld und Marxloh täglich so einiges gesehen“, sagt Heine. „Ich finde es spannend, jetzt dabei mitzuhelfen, dass sich das ändert.“
OB Sören Link lobt das Projekt
Auch Oberbürgermeister Sören Link ist glücklich über das Projekt: „Es ist eine gute Idee, Umwelthelfer und Kontrolleure mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen einzusetzen. Damit schaffen wir auch für Menschen, die nicht so gut Deutsch sprechen und mit den deutschen Gepflogenheiten der Abfallentsorgung vielleicht nicht aufgewachsen sind, die Möglichkeit, sich zu informieren.“
Wie dringend nötig das ist, hat die jüngste Null-Toleranz-Aktion der Stadt Duisburg mit den Wirtschaftsbetrieben in Marxloh, Bruckhausen und Beeck gezeigt. Dort sind binnen einer Woche allein 59 wilde Müllkippen festgestellt worden.
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- Die Umwelthelfer und Kontrolleure sollen auch mit dem „Runden Tisch Marxloh“, dem Stadtteil-Büro Hochfeld, dem Ordnungsamt und den jeweiligen Straßenkolonnen der Wirtschaftsbetriebe zusammenarbeiten.
- Mit dem Info-Mobil wollen die WBD auch auf Wochenmärkten über die Arbeit des Quintetts aufklären.
- Das Modellvorhaben, das die Wirtschaftsbetriebe als Ergänzung zu Straßenpaten-Projekten wie vom Petershof in Marxloh verstehen, ist erst mal auf zwei Jahre befristet, soll nach Angaben von Andreas Prüfer (WBD) aber bei einem Erfolg verlängert werden.