Duisburg-Marxloh. 99 Müllkippen auf einer einzigen Straße: Der Marxloher Quartierservice hält in einer Statistik die Hotspots des Stadtteils fest. Eine Übersicht.

Eine Straße, sechs Monate, 99 Müllkippen – das ist nur der Gipfel des Müllproblems im Duisburger Norden. Die Wilfriedstraße führt eine Statistik an, die der Verein Runder Tisch Marxloh erstellt hat. Sie enthält alle Funde illegal abgeladenen Mülls im zweiten Halbjahr 2021, aufgeschlüsselt nach den Straßen im Stadtteil. Die Zahlen sollen dem Quartierservice als Grundlage für die weitere Arbeit dienen.

Den Kampf gegen den Müll führen in Marxloh viele Akteure seit vielen Jahren. Die „Null-Toleranz-Aktionen“ der Stadt Duisburg finden nirgendwo so oft statt wie hier. Mitarbeiter des Ordnungsamtes, mitunter sogar Lokalpolitiker, betätigen sich als Müll-Detektive und forschen in den abgeladenen Sachen nach Spuren der Verursacher. Ihre Schwerpunktaktionen bezeichnet die Stadt stets als vollen Erfolg und erhofft sich abschreckende Wirkung. Die jetzt vom Runden Tisch aufbereiteten Zahlen sind dagegen ernüchternd.

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Marxloh: Besonders viele Müllkippen westlich der Weseler Straße

Der Verein organisiert seit einigen Jahren einen Quartierservice, der täglich im Stadtteil unterwegs ist. Das Team besteht meist aus fünf bis zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die der Runde Tisch über eine Kooperation mit dem Jobcenter beschäftigt. Auf den Touren wird jede Müllkippe notiert, im Anschluss erfolgt eine Meldung an die Wirtschaftsbetriebe, damit diese zur Reinigung ausrücken können. Zur besseren Organisation wurde Marxloh in vier Quartiere unterteilt, voneinander abgegrenzt durch die Weseler Straße sowie die Wolf- beziehungsweise Ottostraße.

Besonders oft wurden die Wirtschaftsbetriebe im betrachteten Zeitraum zur Wilfriedstraße gerufen. Dort, zwischen Volkspark Schwelgern und Kaiser-Wilhelm-Straße, wurden in sechs Monaten 99 Müllkippen gefunden. „Dabei handelt es sich nur um große Müllhalden, nicht um den verstreuten Kleinmüll, der auf vielen Straßen leider zu finden ist“, sagt der Vereinsvorsitzende Thomas Mielke, der auch den Quartierservice koordiniert.

Auf die Wilfriedstraße folgt mit 66 Funden die Weseler Straße, die weitaus länger und belebter ist als andere Straßen in Marxloh. Grundsätzlich sagt Mielke: „Man muss die Zahl der Funde natürlich auch im Verhältnis zur Größe der Straße sehen.“

Müll in Marxloh: Reinigung meist nicht von Dauer

Sehr oft gemeldet wurden von Juli bis Dezember 2021 auch die Pestalozzistraße (45 Funde), Dahlstraße (41), Sandstraße (41), Gertrudenstraße (40), Rolfstraße (38) und Hagedornstraße (34). Auffällig ist eine Häufung in den Quartieren 1 und 3, westlich der Weseler Straße.

Doch wozu dient die Statistik nun? „Wir hatten die Routen bislang immer nach Gefühl festgelegt“, sagt Thomas Mielke. „Jetzt wollten wir mal gucken, ob unsere subjektiven Eindrücke mit den Fakten einhergehen.“ Vom Ergebnis fühlen sich die Beteiligten bestätigt: „Es spiegelt gut wider, welche Ecken es hier nötig haben.“

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Die Zahlen sollen jetzt auch als Grundlage dienen für die regelmäßigen Treffen des Runden Tisches mit Wirtschaftsbetrieben, Ordnungsamt, Gesellschaft für Beschäftigungsförderung, Petershof und anderen lokalen Akteuren. Denn weitere Maßnahmen sind nötig, ist sich Mielke sicher: „Die Müllkippen werden immer schnell weggeräumt. Aber der Nachschub lässt selten auf sich warten.“

>> STATISTIK FÜR MARXLOH: „KLEINE“ UND „GROSSE“ MÜLLFUNDE

• Der Quartierservice vom Runden Tisch Marxloh unterteilt seine Müllfunde in klein und groß. Die hier aufbereitete Statistik enthält nur die „großen“ Müllfunde im zweiten Halbjahr 2021. Gab es auf einzelnen Straßen stellenweise Häufungen, werden diese auch separat in der Statistik aufgeführt, etwa der Bereich der Agnesstraße rund um die Weseler Straße.

• Bei den sogenannten „kleinen“ Müllfunden gab es die meisten Meldungen für die Dahlstraße (25), gefolgt von Elisabethstraße (20) und Wilfriedstraße (19).