Duisburg. Was die Menschheit den Enten zu verdanken hat, zeigt nun eine hochamüsante Ausstellung im Stadthistorischen Museum Duisburg am Innenhafen.

Die Welt ist keine Scheibe. Aber rund ist sie eben auch nicht. Ein neu entdecktes Ölgemälde räumt nun endgültig mit diesen irrigen Vorstellungen auf: Es zeigt den großen Kartographen Gerhardus Ducator bei der Vermessung der Welt, und die ist – ein Ei! Wen diese bahnbrechende Erkenntnis brennend interessiert, der sollte es nicht versäumen, in der Zeit zwischen dem 18. September und dem 16. April 2023 dem Kultur- und Stadthistorischen Museum im Innenhafen einen Besuch abzustatten. Denn dort wird er noch weiterer kultureller Errungenschaften ansichtig, die bislang immer der Kreativität und dem Erfindergeist der Menschen zugeschrieben wurden. Weit gefehlt. Den Fortschritt auf vielen Gebieten haben wir ganz anderen Lebewesen zu verdanken: den Enten.

Stadthistorisches Museum Duisburg präsentiert Meisterwerke der Schnabeltiere

Die Kunst der Einbalsamierung von Mumien im Alten Ägypten? Eine Fähigkeit, die Enten zu höchster Vollendung entwickelt haben. Die sagenhaften Goldmasken aus dem Gräberrund in Mykene? Meisterwerke der Schnabeltiere. Impressionismus, Expressionismus, zahlreiche Kompositionen, die heute noch weltweit gespielt werden, und hohe Dichtkunst – all dies und noch viel mehr bescherte uns das Federvieh. Dokumentiert wird das umfangreich, aber noch längst nicht umfassend von der Duckomenta, die nun mit 300 Exponaten im Stadthistorischen Museum gastiert.

Ausstellung zeigt auch die dunkle Seite des Ententums

Das Porträt des Kartographen Gerhardus Ducator wurde eigens vom Stadthistorischen Museum Duisburg in Auftrag gegeben.
Das Porträt des Kartographen Gerhardus Ducator wurde eigens vom Stadthistorischen Museum Duisburg in Auftrag gegeben. © FUNKE Foto Services | Jonas Schlömer

Felix Leuxner, wissenschaftlicher Volontär im Museum, hat sich der Artefakte und ihrer Präsentation angenommen. Er hat sie ausgewählt und neu zusammengestellt, denn die Wanderausstellung, für die das Berliner Künstlerkollektiv „interDuck“ verantwortlich zeichnet, wird zumeist als amüsanter und amüsierender Spaziergang durch die Geschichte der Menschheit gezeigt. „Unser Ansatz ist es, auch Menschen ins Museum zu holen, die üblicherweise nicht in Ausstellungen gehen, und mit diesem schrägen Blick der Duckomenta, bei ihnen die Lust zu wecken, sich auch mal die Originale anzusehen“, erklärt Leuxner. „Das ist kein Klamauk“, betont Museumsleiterin Susanne Sommer. „Die Kulturgeschichte der Menschen wird schon ehrfürchtig behandelt, aber eben nicht so, dass man in Ehrfurcht davor erstarrt.“

In diesem Sinne hat Leuxner die Exponate in verschiedene Abteilungen gruppiert, die zeigen, was die Menschheit den Enten zu verdanken hat. Angefangen von den großen ENTdeckern der antiken Kulturen über die ENTscheider, die mit Macht und Einfluss den Lauf der Welt lenkten, bis hin zu den Innovationen, die der Ideenreichtum der Enten den Menschen geschenkt hat, wie etwa die Erfindung des Ei-Phones. Keineswegs ausgespart wird die dunkle Seite des Ententums, denn auch die Schnabelträger sind fähig zu Machtmissbrauch, Krieg und Zerstörung. Genauso wenig ist dem Federvieh die Suche nach persönlichem Glück fremd, sei es nun in trauter Zweisamkeit, in der Schönheit der Natur oder in der Religion zu finden. So entdeckt der geneigte Gast auch beim letzten Abendmahl von da Vinci eine Ente an Jesu Tafel.

Selbst in die hauseigenen Sammlungen des Stadthistorischen Museums haben sich die Enten eingeschlichen und ihre Artefakte hinterlassen, wie hier in der Vitrine der Köhler-Osbahr-Sammlung, die Kunstwerke der Mayas präsentiert.
Selbst in die hauseigenen Sammlungen des Stadthistorischen Museums haben sich die Enten eingeschlichen und ihre Artefakte hinterlassen, wie hier in der Vitrine der Köhler-Osbahr-Sammlung, die Kunstwerke der Mayas präsentiert. © FUNKE Foto Services | Jonas Schlömer

Enten haben sich überall im Stadthistorischen Museum Duisburg ausgebreitet

Dem unbändigen Drang der Entenvögel, überall hinzuwatscheln, wohin ihre Füße sie tragen, konnte und wollte auch Leuxner keinen Einhalt gebieten. Und so finden sich nicht nur in dem großen Ausstellungsraum des Museums Enten in vielfacher Form. Auch in die bestehenden Sammlungen des Hauses haben sich die Schnabeltiere geschlichen und ihre Spuren hinterlassen und bieten somit das zusätzliche große Vergnügen, diese zu entdecken. Selbst die Museumsleiterin hat daran täglich ihre helle Freude: „Ich hab‘ selten bei einer Ausstellung so viel Spaß und Aha-Momente gehabt. Ich hab‘ mich richtig an die Schnäbel überall im Haus gewöhnt.“

Duckomenta in Duisburg- Die Weltgeschichte wird entifiziert

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Die Enten-Ausstellung
Die Enten-Ausstellung "Duckomenta" kommt ins Kultur- und Stadthistorische Museum in Duisburg. Es gibt eine eigene Ausstellung für die Enten, in den Dauerausstellungen sind aber auch einige Exemplare versteckt. Die Ausstellung eröffnet am 18. September 2022 und bleibt bis zum 16. April 2023. © FUNKE Foto Services | Jonas Schlömer
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Sogar eingefleischte Duckomenta-Fans dürften diese Verschmelzung mit bestehenden Sammlungen kaum gesehen haben. Und weil die Künstler der Duckomenta ihre Arbeit immer weiterführen, gibt es auch Exponate, die die Entenwelt erst seit kurzem bereichern: etwa Angie Duck, die eine frappante Ähnlichkeit mit Frau Merkel aufweist, oder die Queen, aus gegebenem Anlass mit Trauerflor, oder eben den großen Kartographen Ducator. Sein Konterfei hat die Mercator-Gesellschaft eigens für das Museum in Auftrag gegeben, und niemand geringerer als Prof. Volker Schönwart, Gründungsmitglied der Duckomenta, hat dafür den Pinsel geschwungen. Das Porträt wird nach der Ausstellung im Stadthistorischen einen Ehrenplatz erhalten.

>>> Umfangreiches Rahmenprogramm <<<

Die Ausstellung ist ab dem 18. September, 13 Uhr, zu sehen. Begleitend gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Dazu gehört ein Workshop am 15. Januar 2023 mit Peter Krause, der deutschen Stimme von Donald Duck. Zudem hat das Museum anlässlich der Ausstellung seinen Shop neu bestückt mit entsprechenden ProDuckten. Weitere Informationen gibt es unter www.stadtmuseum-duisburg.de