Duisburg. Die Entscheidung des Rats gilt als sicher: Taxifahren in Duisburg wird schon bald wieder teurer. Ab wann der Preis steigt – und warum.

Chauffiert werden auf Abruf ohne lange Wartezeiten und lästige Umwege: Wer in Duisburg die Vorteile des Taxifahrens nutzen möchte, muss dafür bald mehr bezahlen. Die Stadtverwaltung will den Taxi-Tarif zum 21. November 2022 erhöhen. So steht es in der Beschlussvorlage, über die der Stadtrat am Montag, 19. September, abstimmt. Es gilt als sicher, dass die Erhöhung beschlossen wird.

Konkret soll der Kilometerpreis steigen: Um zehn Cent von 2,40 Euro auf 2,50 Euro pro Kilometer an normalen Tagen und um 20 Cent von 2,50 Euro auf 2,70 Euro an Sonn- und Feiertagen sowie bei Fahrten in der Nacht.

Taxifahren in Duisburg: So verändert sich der Grundpreis

Außerdem soll der Pauschalpreis für eine Kurzstrecke angepasst werden. Dieser soll um 60 Cent von 5,50 Euro auf 4,90 Euro abgesenkt werden. Darin sind eine Wegstrecke von einem Kilometer und etwa fünf Minuten Wartezeit enthalten. Dadurch wird die Erhöhung des Kilometerpreises bei längeren Strecken weniger spürbar als bei kurzen. Kurze Strecken kosten den Fahrern im Verhältnis zur tatsächlich gefahrenen Strecke mehr Zeit und Aufwand als längere Fahrten.

Durch die Erhöhung des Taxi-Tarifs zum 11. November wird Taxifahren in Duisburg bereits zum dritten Mal in diesem Jahr teurer. Schon zum 1. Januar und 1. Juli wurden die Tarife erhöht. Am 20. Juni 2022 hatten erneut die Betriebe Taxi Roto, Taxi-Funktaxi-Zentrale und Taxi-West die erneute Erhöhung beantragt.

Ein wichtiges Argument der Betriebe ist, dass sich der Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 von 10,45 Euro auf 12 Euro erhöht. Damit sind für die Arbeitgeber deutlich höhere Personalkosten verbunden, da viele Fahrer den Mindestlohn erhalten. Etwa 60 Prozent der Gesamtkosten eines Taxi-Unternehmens sind Personalkosten, heißt es im Antrag.

Taxi-Betreiber kämpfen mit steigenden Spritkosten

Der Bundestag hat die erneute Anhebung des Mindestlohns am 3. Juni 2022 beschlossen. Als die Duisburger Taxi-Unternehmen zuletzt im Sommer 2021 beantragt hatten, den Taxi-Tarif zu erhöhen, sei das noch nicht absehbar gewesen, argumentieren die Antragsteller. Daher beantragen sie nun eine weitere Anhebung.

Außerdem wird der Antrag mit den gestiegenen Kosten für die Anschaffung und den Betrieb der Taxis begründet. In diesem Jahr seien nicht nur die Spritpreise stark gestiegen, sondern auch die Preise von Reifen, Ersatzteilen und der Versicherung der Autos. Auch das sei nicht absehbar gewesen, als die Betriebe 2021 die Erhöhung des Tarifs beantragt hatten.

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Ralph Franzolet ist ein Taxi-Unternehmer aus Duisburg, der den Antrag unterstützt. Er ist seit über 30 Jahren Taxifahrer, führt einen Betrieb mit sechs Mitarbeitern und ist der Taxi-Funktaxi-Zentrale angeschlossen. Gegenüber unserer Redaktion sagt er: „Die Tariferhöhung hätte noch höher ausfallen können.“

Taxi-Fahrer sagt: „Das Gewerbe hinkt bei Preisanpassungen hinterher“

Durch die Preissteigerungen in diesem Jahr kämen so viele Kosten auf ihn zu, dass sich der Betrieb manchmal nicht mehr lohne: „Die Preise schaukeln sich immer höher. Das ist eine Schraube ohne Ende“, so Franzolet. Er hält die Erhöhung des Tarifs für richtig: „Wir müssen ja auch mit dem Unternehmen leben können.“

Die gesunkene Nachfrage während der Corona-Zeit habe viele Taxi-Betriebe vor viele finanzielle Probleme gestellt. Nun würden sich wieder mehr Kunden bei Franzolets Betrieb melden: Etwa 80 Prozent so viele, wie im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Daher sei es nun wichtig, dass sich das Taxifahren rentiert.

Seiner Ansicht nach ist die Taxi-Branche ein Gewerbe, „das bei den Preisanpassungen immer hinterherhinkt.“ Tariferhöhungen seien nämlich mit viel Aufwand verbunden: „Zuerst muss der Antrag gestellt werden, dann kommen die ganzen Beratungs- und Genehmigungsrunden, und dann müssen ja auch noch alle Taxameter umprogrammiert werden“, erklärt er.

Bleiben Kunden bei höheren Kilometerpreisen bald weg?

Obwohl Ralph Franzolet die Tariferhöhung befürwortet, erkennt er auch eine Gefahr, die damit verbunden ist: „Es kann natürlich sein, dass erst mal einige Fahrgäste nicht mehr Taxi fahren wollen, wenn sie hören, dass es jetzt wieder teurer wird.“ Um so viele Kunden wie möglich zu behalten, hätten die Unternehmen nicht eine noch stärkere Erhöhung des Tarifs beantragt.

Er hat aber keine Angst, dass er dadurch dauerhaft weniger verdienen könnte: „Die meisten Kunden werden schnell wieder zurückkommen, wenn sie merken, dass es zum Taxifahren keine Alternative gibt.“