Duisburg. In Dortmund können Kunden ein 2G-Taxi bestellen: Der Fahrer muss gegen Corona geimpft oder genesen sein. So sieht die Situation in Duisburg aus.

Ein Taxi mit geimpftem Fahrer, bitte: Seit Anfang des Jahres ist Dortmund die erste Stadt im Ruhrgebiet, in der Fahrgäste ein 2G-Taxi anfordern können. In Duisburg allerdings gibt es so ein Angebot zumindest beim größten Taxianbieter noch nicht. Das könnte sich ändern.

Funktaxi-Zentrale Duisburg: kein gegen Corona geimpfter Fahrer auf Bestellung

Einen Fahrer oder eine Fahrerin, der oder die gegen Corona geimpft oder davon genesen ist, bekommt wahrscheinlich, wer bei der Taxi-Funktaxi-Zentrale einen Wagen bestellt. Allerdings nicht auf Bestellung. „Wir haben 500, 600 Fahrer. Das ist ein Riesenaufwand“, sagt Fuad Cetin, Vorstand bei der Funktaxi-Zentrale in Wanheimerort. „Und was ist mit Datenschutz?“

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Die Funktaxi-Zentrale ist eine Genossenschaft. 130 Duisburger Taxiunternehmen sind in ihr organisiert, zusammen bringen sie es auf 200 Taxen – knapp drei Viertel der 275 Wagen, die nach Cetins Angaben insgesamt durch Duisburg rollen. Zu den 500 Fahrern, die fürs Funktaxi regelmäßig durch Duisburg kurven, kommen 500 weitere, die zum Beispiel nur Wochenenddienste fahren.

Die Struktur als Genossenschaft bringt in Sachen Corona und 2G-Taxi ein Problem mit sich: „Wir vermitteln die Fahrer, aber es sind nicht unsere Angestellten“, sagt Cetin. Dementsprechend werden sie vor Fahrtantritt auch nicht getestet, „das muss jeder selber machen.“

Anwalt: „Taxiunternehmen dürfen ihre Fahrer nicht nach einem 2G-Nachweis fragen“

Der Hauptbahnhof Duisburg ist einer der zentralen Taxiplätze in der Stadt. Taxifahrer müssen nicht gegen Corona geimpft sein, viele sind es aber.
Der Hauptbahnhof Duisburg ist einer der zentralen Taxiplätze in der Stadt. Taxifahrer müssen nicht gegen Corona geimpft sein, viele sind es aber. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Nach der aktuellen Rechtslage dürfen Sie als Taxiunternehmen Ihre Fahrer nicht nach einem 2G-Nachweis fragen“, stellt Rechtsanwalt Dr. Michael Stehr klar. Auch die 3G-Regel am Arbeitsplatz, die seit Ende November von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen entweder einen Impf- oder Genesenennachweis, alternativ einen aktuellen negativen Corona-Test verlangt, gilt nicht für Taxen – genau wie Busse und weitere Fahrzeuge zählen sie nicht als Betriebsstätte.

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Stehr spricht für 1130 Taxiunternehmen in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf mit zusammen rund 5500 Fahrern: Er ist Geschäftsführer des Verbands „Fachvereinigung Personennahverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen e.V.“. Auch ohne explizites 2G-Taxi seien unter den Taxifahrern überdurchschnittlich viele geimpft. Aus Gesprächen mit den Taxiunternehmen in seinem Verband zieht er den Schluss: „Ich gehe von einer Impfquote um die 90 Prozent aus.“

Trennwände, Maske, Impfung: So schützen Taxiunternehmen Fahrer und Kunden vor Corona

Etwa 80 Prozent, sagt Fuad Cetin, sind es beim Funktaxi. Als weitere Schutzmaßnahmen vor Corona sind die Wagen, die für die Genossenschaft fahren, mit Trennwänden ausgestattet, „Fahrer und Gäste tragen Masken“. Vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus wollen sich nicht nur die Kunden und Kundinnen, sondern auch die Fahrer schützen: „Einige, die zum Beispiel Krebs hatten, bestehen darauf, dass die Gäste hinten sitzen.“ Gerade die Angehörigen der Risikogruppen, sagt Cetin, „haben Angst.“

Bei der Funktaxi-Zentrale seien die Anfragen nach einem Taxi mit geimpftem oder genesenem Fahrer rar, „das sind Einzelfälle.“ Aber: „Die Stadt hat bei uns angefragt, was wir machen können“, sagt Cetin. Er will sich informieren, wie andere Taxigenossenschaften das Problem mit Datenschutz und Aufwand lösen. In Dortmund funktioniert es so: Wer einen Auftrag für eine 2G-Fahrt bekommen möchte, muss sich mit Impfpass und Ausweis registrieren. Dort ist schon jeder fünfte Anruf eine Anforderung nach einem Taxi mit 2G-Nachweis.

TAXI FAHREN IN DUISBURG IST SEIT DIESEM JAHR TEURER

  • Zum 1. Januar sind die Preise für Taxifahrten in Duisburg gestiegen: Zuvor betrug der Kilometerpreis zwei Euro, jetzt kostet er 2,20 Euro. Zum 1. Juli wird er noch mal teurer: Dann kostet er 2,40 Euro – eine Preissteigerung um insgesamt 20 Prozent.
  • Die Kurzstrecke gibt es weiterhin zum selben Pauschalpreis von 5,50 Euro. Seit dem 1. Januar ist sie aber kürzer: Vorher galten bis zu 1,5 Kilometer Fahrt als Kurzstrecke, jetzt nur noch Fahrten bis zu 1,2 Kilometer.
  • Bei der Stadt Duisburg sind aktuell 160 Taxiunternehmen gemeldet. Bei den meisten davon handelt es sich um Selbstständige.