Duisburg. Nach langen Verhandlungen zahlt die DK Recycling in Duisburg-Hochfeld künftig nach Tarif. So sieht die Verständigung mit der IG Metall aus.

Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat der DK Recycling & Roheisen kehrt das Hochfelder Unternehmen zurück in den Tarifvertrag der Eisen- und Stahlindustrie.

Der Abschluss des Anerkennungsvertrages sei für die rund 300 Beschäftigten „ein wichtiger tarifpolitischer Erfolg“, so Gewerkschaftssekretär Ünsal Baser, der gemeinsam mit dem 1. Bevollmächtigten der IG Metall, Dieter Lieske, die Verhandlungen begleitet hat.

Geschäftsführer Hilmar Eller: Hoffen auf Ruhe im Unternehmen

Geschäftsführer Hilmar Eller hat die DK Recycling in Hochfeld nach seinem Einstieg 2019 in die Gewinnzone geführt.
Geschäftsführer Hilmar Eller hat die DK Recycling in Hochfeld nach seinem Einstieg 2019 in die Gewinnzone geführt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Ich hoffe, dass jetzt Ruhe ins Unternehmen kommt“, sagt Hilmar Eller, kaufmännischer Geschäftsführer und Mitinhaber von DK-Eigner Hargreaves.

Nach seinem Einstieg Ende 2019 war es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Manager und dem Betriebsrat gekommen, die zu insgesamt 27 arbeitsgerichtlichen Verfahren um jahrelange Zusatzzahlungen für die Belegschaftsvertreter führten (wir berichteten).

Erstmalig seit Gründung der DK Recycling vor über 40 Jahren werden die Beschäftigten der einstigen Kupferhütte analog zu den Flächentarifverträgen der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie gleichbehandelt. Zuvor galten entweder Sanierungstarifverträge oder Haustarife, die jeweils nach dem Abschluss des Flächentarifs intern zwischen der jeweiligen Geschäftsführung und dem Betriebsrat ausgehandelt wurden.

Zum November 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten

Tarifpolitischer Erfolg: Ünsal Baser, Gewerkschaftssekretär von der IG Metall, hat die Verhandlungen begleitet.
Tarifpolitischer Erfolg: Ünsal Baser, Gewerkschaftssekretär von der IG Metall, hat die Verhandlungen begleitet. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Künftig werden die Tarifabschlüsse der IG Metall mit dem Arbeitgeberverband Stahl ohne weitere Verhandlungen bei den Hochfeldern umgesetzt.

Für das laufende Jahr wurde eine einmalige Verzögerung um drei Monate vereinbart, teilt die Gewerkschaft mit. Somit erhalten die Arbeiter, Angestellten und Auszubildenden der Hochfelder Hütte eine Erhöhung ihrer Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent zum November 2022.

„Neben den Lohn-, Gehaltsabkommen und dem Tarifvertrag über Ausbildungsvergütungen wurden auch die Tarifverträge über Sonderzahlungen, Entgeltumwandlung sowie den Einsatz von Werkverträgen vereinbart“, erläutert Ünsal Baser weitere Inhalte des Verhandlungsergebnisses.

IG Metall: Belegschaft wird an der guten Auftragslage der DK Recycling beteiligt

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Die Einigung bringe „den Beschäftigten in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld sofort ein deutliches Plus in den Geldbeutel“, sagt Dieter Lieske. „Mit diesem Ergebnis erhalten die Beschäftigten ihren berechtigten Anteil an der momentan sehr guten Auftragslage des Unternehmens“, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Duisburg. Seine Sichtweise teilt auch die Belegschaft in großer Mehrheit. Für eine Annahme des Verhandlungsergebnisses sprachen sich 89 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten aus.

>> STICHWORT: DK RECYCLING & ROHEISEN

  • Das Hochfelder Unternehmen, Anfang der 1980er Jahre gegründet als Nachfolge-Unternehmen der traditionsreichen Kupferhütte, ist Abnehmer von eisenhaltigen Stahlwerk-Stäuben. Daraus gewinn die DK in einem weltweit einzigartigen Verfahren rund 280.000 Tonnen Hämatit-Roheisen und rund 17.000 Tonnen Zink-Konzentrat.
  • Abnehmer sind Stahlunternehmen, Gießereien und die Aluminium-Industrie. „Die Kunst ist die Prozessführung, die nicht ohne Weiteres zu kopieren ist“, erklärt Technik-Chef Holger Schneiders.
  • Das Spezialwissen verlieh der Hütte ein Alleinstellungsmerkmal mit großer Bedeutung für Stahlindustrie: Sie müsste ansonsten die Stäube mit hohem Aufwand und hohen Kosten deponieren.