Duisburg. Edeka wird die Galeria Kaufhof in Duisburg verlassen. Während die Pressestelle mauert und Fragen offen lässt, äußern sich andere zur Zukunft.
Der Edeka-Markt im Untergeschoss der Galeria Kaufhof an der Düsseldorfer Straße wird im November schließen. Das bestätigten Mitarbeiter der Filiale gegenüber Kunden. Die Pressestelle des Verbundes Edeka Rhein-Ruhr wollte die Schließungspläne auf Anfrage der Redaktion weder bestätigen noch dementieren.
„Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt keine Auskunft geben können“, heißt es auf eine Reihe von Fragen, die etwa die Gründe für das Aus, die Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mögliche Expansionspläne an anderen Standorten in der Stadtmitte klären sollten.
Edeka im Galeria Kaufhof: keine Frischetheken mehr
Zu Edeka Rhein-Ruhr mit seinen selbstständigen Kaufleuten zählen laut Unternehmensangaben 700 Vollsortiment-Lebensmittelmärkte. Wohl einer der unscheinbarsten Standorte befindet sich noch im Untergeschoss der Galeria-Filiale, die mit ihrer wuchtigen Bauweise den Straßenzug dominiert. Dass sich hinter der einstigen Horten-Kachel-Fassade neben dem Kaufhaus auch ein Supermarkt befindet, ist von außen nicht ersichtlich. Es gibt keine Werbung für den Mieter.
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Während viele Edeka-Märkte modern, hell und aufgeräumt wirken, erscheint die Filiale im Untergeschoss nicht mehr zeitgemäß. Der Fliesenboden ist veraltet, es gibt lediglich vier Kassen, und auch die Verkaufsfläche mit rund 1000 Quadratmetern fällt vergleichsweise klein aus.
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Schon jetzt werden Fleisch, Wurst und Käse nicht mehr vom Fachpersonal geschnitten und abgewogen, sondern nur noch fertig verpackt in der Kühltheke angeboten. „Aus betrieblichen Gründen müssen wir am 22. August die Bedientheken schließen“, heißt es auf einem Hinweisschild. Seitdem bleibt die Auslage leer. Ein Szenario, das an die Real-Schließungen erinnert: Vor der Aufgabe einiger Standorte hatte der einstige Konkurrent die Frischetheken aus Kostengründen frühzeitig eingestellt.
Diese Anforderungen hat Edeka an neue Standorte
Die Anforderungen von Edeka Rhein-Ruhr an neue Standorte, die auf der Internetseite aufgelistet sind, geben womöglich einen Hinweis darauf, warum sich das Unternehmen von der Filiale trennt. Gesucht werden Immobilien mit mindestens 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Wir suchen Standorte, die mindestens 100 ebenerdige Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Ladennähe für die Verbraucher erlauben“, heißt es zur Parkplatzsituation.
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Zwar sprechen Märkte in der Innenstadt ein anderes Klientel als der Markt auf der grünen Wiese an, werden etwa von Büroangestellten in der Mittagspause besucht, die fußläufig entfernt arbeiten, dennoch habe es für Edeka-Kunden phasenweise massive Probleme mit dem Parkhaus des Galeria Kaufhof gegeben, bestätigten Mitarbeiter. Einschränkungen, die auch diese Redaktion in der Vergangenheit thematisieren wollte. Eine Anfrage der Redaktion blieb von der Galeria-Pressestelle aber unberücksichtigt.
Gerade die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die im Lockdown das Treiben in der Innenstadt komplett zum Erliegen brachte, habe dem Umsatz des Marktes geschadet, heißt es aus Mitarbeiterkreisen. Mittlerweile habe sich das Geschäft aber erholt. Alle Beschäftigten seien bereits über die Schließung informiert, Edeka biete wohl Perspektiven an anderen Standorten.
>> LANGE GALT EDEKA ALS MIETER DER NEUEN TORHÄUSER
- Die Schließung des Edeka-Marktes sei „eine kleine Katastrophe“, schreibt eine Leserin dieser Zeitung in einer E-Mail an die Redaktion. Auch sie hatte von den Schließungsplänen erfahren und die Redaktion auf das Thema hingewiesen. „Wo geht man dann einkaufen, wenn man in der Innenstadt wohnt und nicht mit dem Auto fahren kann oder will?“, fragt sie.
- Einen Vollsortimenter wird es mit der Schließung des Edeka-Marktes nicht mehr geben, gleichwohl haben Discounter die Innenstadt für sich entdeckt: 2020 haben an der Königstraße ein Penny-Markt und im Einkaufszentrum Forum eine Aldi-Filiale eröffnet, 2018 ist Netto an die Münzstraße gezogen.
- Lange hatte es Hoffnung auf einen modernen Edeka-Markt in den nun entstehenden Torhäusern gegeben, die auf der ehemaligen Fläche der Volksbank und der Stadtbibliothek in der Fußgängerzone entstehen. Investor Fokus Development hatte Edeka als Ankermieter angekündigt, später fehlte der Lebensmittelmarkt bei der Präsentation der Mieter.