Duisburg. Kommende Woche öffnet der Tierpark am Kaiserpark seine neue Groß-Anlage für die Brillenbären. Sie können sich auf 1600 qm austoben, über Bäche springen und an Bäumen klettern.

Da muss der Brillenbär schon die Fernsichtbrille aufsetzen, um sein künftiges weiträumiges Gelände im Duisburger Tierpark bis in den letzten Winkel ausmachen zu können: Viel Platz also für das Bärenpärchen, das nächste Woche in seine neue Anlage einziehen wird.

Mächtige Kunststeinwände nebst Wasserfall kaschieren die nackten Wände der einstigen, beton-grauen Kodiak-Bären-Anlage des Zoos, hügelig rauf und runter geht es auf dem mit 1600 qm vier Mal so großen Bären-Areal, munter plätschert ein Bach zwischen wuchtigen Steinbrocken, sprießt schon der Bambus und schaffen Baumstämme ein perfektes Kletterareal: Der Tierpark hat sich mächtig ins Zeug gelegt und für die Neuankömmlinge eine der schönsten Gehege des Zoos errichtet. 1,5 Mio € investierte der Tierpark, ein Drittel davon steuerte der rührige Förderverein bei.

Nicht auf dem Präsentierteller

Für die beiden Brillenbären – Pablo, das 14 Jahre alte und 120 kg schwere Männchen, und Huanca, das vier Jahre alte und 60 kg schwere Weibchen – ist das Gehege am Übergang zur Zoobrücke ein schönes, südamerikanisch gestaltetes Stück Landschaft, aber auch der Zoo-Besucher kommt zu seinem Recht.

Zoo-Chef Achim Winkler hat das gesamte Gehege mit zahlreichen großflächigen Sichtnischen aus dickem Glas und Unterständen versehen lassen, an denen sich die Bärenfreunde die Nase platt drücken können. So geschickt angeordnet sind sie, dass man nur in die Natur hineinguckt. Das heißt auch: Die Bären sind nicht auf dem Präsentierteller zu sehen: „Da kann es sein, dass man die Tiere auch mal suchen muss“, verspricht Winkler Safari-Gefühle.

Die aus dem europäischen Zuchtprogramm von Zoos aus Zürich und Aschersleben zum Kaiserberg gekommenen Tiere sollen natürlich für Nachwuchs sorgen und damit für mehr Leben in dem weitläufigen Terrain. Gezielt hat sich der Zoo eine der bedrohten Bärenarten ausgesucht, um zoologische Nachzuchten zu ermöglichen. Noch sind die beiden Tiere in abgeschiedenen Stallungen untergebracht, um sich an Duisburg und aneinander zu gewöhnen. Während Paco ganz gelassen ist, scheint die junge Dame noch recht unruhig, so Winkler.

Futterautomaten im Gehege

Zoo-Mitarbeiter Tim Koschnik und Karsten Koch sind es, die sich jetzt noch vor dem Einzug der Bären durch die Bäume hangeln und dicke Kletterseile und Hängematten anbringen. „Die Bären wiegen mehr als ich“, lacht Tim und macht den Haltetest für die Liegefläche in den Wipfeln. „Brillenbären sind exzellente Kletterer und bauen sich auch Nester“, berichtet Winkler. Kleine Extras in der Bärenanlage: feindrahtige „Elektrosträucher“ schützen die Wasserfilteranlage vor unliebsamen Bärenbesuch. Und an mehreren Stellen sind Futterautomaten angebracht, die die Allesfresser den Tag über auch auf Trab halten sollen.

Auch für hungrige Zoo-Besucher ist gesorgt: Gleich neben einem der großen Sichtfenster hat der Zoo einen neuen Kiosk errichtet.