Duisburg. Der Zoo Duisburg wartet auf die Ankunft neuer Bewohner – die bislang nur in einem Tierpark in Deutschland gehalten werden. So ist der Zeitplan.

Der Zoo Duisburg wird in naher Zukunft um eine Flaggschiffart reicher: Zwei Seekühe werden die Tropenhalle Rio Negro beziehen. Mit den pflanzenfressenden Säugetieren bekomme der Tierpark am Kaiserberg ein „Alleinstellungsmerkmal“ für NRW, so ein Zoosprecher: In Deutschland hält einzig der zoologische Garten in Nürnberg bislang Seekühe.

Doch wann wird es soweit sein? Die Ankunft der beliebten Wasserbewohner ist noch nicht genau terminiert. „Mit viel Euphorie“ bei den Pflegern, verrät ein Zoosprecher, werde auf den besonderen Tag gewartet. Voraussichtlich noch „vor den Sommerferien“ soll es soweit sein. Letztlich ist die Anreise aber abhängig von den komplexen Vorbereitungen am Kaiserberg.

Zoo Duisburg: 650.000 Liter Wasser für die neuen Seekühe

In der vergangenen Woche hieß es erst einmal: Wasser marsch! 650.000 Liter wurden in das modernisierte Becken in der Tropenhalle gelassen. Für die Haltung der Seekühe hat der Tierpark zuvor zudem eine neue Filteranlage installiert, die aus drei Elementen besteht und für die Haltung alternativlos ist.

GESCHICHTEN AUS DEM ZOO DUISBURG

Das System ist notwendig, weil die Tiere bis zu 40 Kilogramm Salat am Tag fressen und entsprechend auch ausscheiden. Bei Fleischfresser und Amazonas-Flussdelphin „Baby“, der das Becken in der Tropenhalle bewohnt hat und 46 Jahre zu den beliebtesten Tieren am Kaiserberg zählte, war so eine komplexe Aufbereitung des Wassers nicht notwendig.

Panoramascheibe wurde acht Mal poliert

Herzstück der Aufbereitungsanlage ist der neue Biofilter, der in Zukunft Bakterien beherbergen soll. Milliarden kleine Helfer, die auf sogenannten Aufwuchskörpern heranwachsen. Die Bakterienstämme wurden aus den USA eingeflogen, werden mit Salat-Smoothies gefüttert und sollen sich derzeit vermehren. Zukünftig sollen sich die Bakterien von den tierischen Ausscheidungen ernähren.

Hinzu kommen ein Trommelfilter, der wie ein überdimensionales Sieb größere Partikel schluckt, sowie ein Sandfilter, der feinste Schwebstoffe dem Wasser entnehmen soll. Alle drei Prozesse sorgen so für eine möglichst klare Sicht. So wie die neue Aufbereitung der 18 mal 2,5 Meter großen Panoramascheibe. „Jede Stelle der Scheibe wurde acht Mal poliert“, erklärt der Zoosprecher. Innen und außen. Noch ist die Scheibe von außen mit einer Schutzfolie beklebt, das Ergebnis der aufwendigen Handarbeit noch nicht sichtbar.

Die Panoramascheibe im Rio Negro wurde aufwendig aufbereitet.
Die Panoramascheibe im Rio Negro wurde aufwendig aufbereitet. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Fütterung der Tiere soll zum Highlight für Besucher werden

Ein besonderes Schauspiel wird es bei zukünftig geplanten öffentlichen Fütterungen geben: Über eine bewegliche Futterplattform im gut einsehbaren Besucherbereich können die Tierpfleger im Wasser mit den Seekühen interagieren. Dafür kann die Plattform bis zu einem Meter abgesenkt werden. Mit einer Wathose werden die Pfleger dann im Wasser stehen und mit den Tieren interagieren können.

Welches Geschlecht die zwei Seekühe haben werden und woher sie kommen, wollte der Zoo Duisburg noch nicht beantworten. Für Besucher besteht somit die Hoffnung, dass es auch Nachwuchs am Kaiserberg geben könnte. Zuvor hatte der Tierpark nämlich angekündigt, dass bis zu drei Manatis, wie Rundschwanzseekühe auch genannt werden, im Areal leben können.

>> MITBEWOHNER FÜR DIE MANATIS

  • Das Becken in der Tropenhalle Rio Negro werden sich die Seekühe mit Arapaima teilen. Sie gehören zu den größten Süßwasserfischen der Welt und können über zwei Meter lang werden. Ausgewachsene Manatis hingegen, die im Übrigen mit Elefanten verwandt sind, erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 4,5 Metern.
  • Die Bauarbeiten in der Tropenhalle seien auch deshalb herausfordernd gewesen, weil Faultiere, Vögel und Affen weiterhin Bewohner des Rio Negro sind und waren. Der Bodenaushub für den Schwenkkran, der die Seekühe ins Wasser heben soll, ist deshalb auch in Handausschachtung entstanden, um die tierischen Bewohner nicht mit lautem Baulärm zu verschrecken.