Duisburg. Der Zoo Duisburg bekommt 2022 Seekühe als neue Attraktion. Warum Peta das kritisiert und stattdessen den Einsatz von Hologrammen fordert.

Mit Seekühen bekommt der Zoo Duisburg 2022 eine neue Attraktion. Bereits im ersten Halbjahr sollen Manatis, wie Seekühe auch genannt werden, das Wasserareal der Tropenhalle Rio Negro bewohnen. Der Bereich wird derzeit umfassend renoviert. Für die Tierrechtsorganisation Peta ist die Ausstellung der Meeresgiganten ein Dorn im Auge – und fordert die Zooverantwortlichen zu einem Umdenken auf.

Seekühe auszustellen sei kein „Aushängeschild“ für einen modernen Zoo, urteilt Peta. Gründe, die die Haltung der Tierrechtler stützen, nennt die Organisation nicht. Anstelle von Seekühen im Becken solle der Tierpark am Kaiserberg auf Tier-Hologramme und Virtual Reality setzen. Eine Technologie, die auch andere Zoos schon nutzen.

Hologramme im Zoo: Tierpark in Frankreich macht es vor

So verweisen die Tierrechtler etwa auf den französischen Zoo von Amnéville, in dem auf einem 300 Quadratmeter großen holographischen Bildschirm mit einer großen 3D-Leinwand Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gezeigt werden. Auch der Zirkus Roncalli habe in der Vergangenheit schon Hologramme statt Tiere in seinem Programm gezeigt und das Publikum begeistert, erklärt Peta.

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In ihrem Schreiben an den Duisburger Zoo appellierte die Organisation an die Verantwortlichen, auch die Haltung weiterer Meersäuger – im speziellen die Delfinhaltung – zu beenden. In der Vergangenheit hatte die Tierrechtler bereits vorgeschlagen, Roboter-Delfine statt der echten Artgenossen am Kaiserberg auszustellen.

Die Idee zu den verblüffend echten Roboter-Delfinen hatten die US-Amerikaner Roger Holzberg, der schon Kreativdirektor bei Walt Disney war, und Filmtechniker Walt Conti. Gemeinsam haben sie für realitätsnahe Bildschirmerfahrungen bei Filmen wie Free Willy oder Flipper gesorgt. Die erschaffenen Wesen verfügen über eine realistische Skelett- und Muskulaturstruktur. Auch Haut und Zähne sollen echt wirken.

40 bis 60 Millionen Euro für einen Roboter-Delfin

Durch den Einsatz von hyperrealen Tieren könnten Besucher realitätsnahe Erfahrungen im Umgang sammeln, ohne die kommerzielle Ausbeutung eines in Gefangenschaft lebenden Delfins, so die Idee. Doch der technische Ersatz zum Wohle des Tieres hat einen stolzen Preis: Ein Exemplar soll zwischen 40 und 60 Millionen Dollar kosten.

Der Zoo Duisburg hatte bereits vor einem Jahr abgewunken. Der Einsatz von Roboter-Delfinen sei ein undenkbares Szenario, schließlich soll mit der Arbeit in zoologischen Gärten die Artenvielfalt bewahrt werden. Die wissenschaftliche Arbeit mit den Tieren führe auch zu wichtigen Erkenntnissen. Diese erweitern das grundlegende Wissen über Tiere – „das kann kein Roboter ersetzen“, begründete der Zoo Duisburg.