Duisburg. Der Zoo Duisburg hat einen Masterplan entwickelt, der Investitionen in Höhe von 76 Millionen Euro vorsieht. Die Veränderungen sind revolutionär.

Der Zoo Duisburg hat einen Masterplan erarbeitet, der die zukünftige strategische Entwicklung vorgeben soll. Das Ziel ist die Steigerung der Attraktivität, gleichzeitig stehe das Wohl der Tiere im Vordergrund, heißt es in der Mitteilungsvorlage, die dem Rat der Stadt am 15. Juni vorgelegt werden soll. Die sukzessive geplanten Veränderungen klingen spektakulär – ein Bekenntnis zur Delfinhaltung am Kaiserberg fehlt.

Bereits 2017 wurde mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PKF) ein Investitionsplan erstellt. Dieser sieht Investitionen in Höhe von 76 Millionen Euro für die nächsten 25 Jahre vor. „Es ist eine permanente Herausforderung, den Tieren ein bestmögliches Umfeld mit optimalen Bedingungen zu bieten“, heißt es in dem Masterplan, den die Zoo Duisburg gGmbH der Politik präsentiert. Als Teil eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses und weil sich der Zoo dem Artenschutz verschrieben hat, soll der Masterplan ein Leitbild für die Zukunft darstellen – und zeitgleich die Attraktivität für Besucher steigern: Dabei solle der Zoo „anders als die Anderen“ werden.

Zoo Duisburg plant Gemeinschaftsgehege für Giraffen und Zebras

Der Tierpark plant eine „naturnahe“ Savannen-Anlage, in der Tiere wie Giraffen, Zebras oder etwa Antilopen gemeinsam gehalten werden können. Die Tiere sollen ganzjährig und auch in der Dunkelheit auf der Außenanlage zu sehen sein. Gleichzeitig plant der Zoo Gastronomie und Veranstaltungsräume, die auch nach Zoo-Schluss und von außen zugänglich sind, mit Blick auf die Tiere im Gehege.

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Im Masterplan vorgesehen ist auch ein Australien-Revier. Zu dieser neu geschaffenen Welt zählen etwa die Gehege der Tapire, Ameisen- und Nasenbären. Gleichzeitig soll ein Australienhaus für Koalas, Beutelteufel und Wombats entstehen.

Neue Themenwelt verspricht Reise nach Australien

Der von der A3 geteilte Zoo Duisburg am Kaiserberg im Mai 2020, links der Haupteingang an der Mülheimer Straße.
Der von der A3 geteilte Zoo Duisburg am Kaiserberg im Mai 2020, links der Haupteingang an der Mülheimer Straße. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Auf dem Plan für die nächsten 25 Jahre steht zudem eine Outback-Voliere, die, gestaltet als verlassene Farm, eine der neuen Höhepunkte des Zoos werden soll. Die Besucher bleiben auch bei dieser Tieranlage auf dem australischen Kontinent und sollen dort zukünftig selten gezeigte australische Vögel und Säugetiere aus nächster Nähe beobachten können. Dabei soll die Voliere illuminiert werden, und zusätzlich ist eine Erweiterung um einen Wasserspielplatz geplant.

Auch die Robben sollen im Zoo ein neues Zuhause bekommen. Die heutige Seehund-Anlage könnte zukünftig für die Brillenpinguine genutzt werden. Die Ohrenrobben-Anlage soll erweitert werden und zukünftig die heutigen Anlagen der Seelöwen, Pinguine, Polarfüchse und die ehemalige Eisbären-Anlage umfassen. Die heutige Anlage der Wölfe soll für die Riesenotter genutzt werden.

Masterplan Zoo Duisburg: Klares Bekenntnis für Delfinarium fehlt

Gute Nachrichten gibt es auch für die Primaten im Äquatorium. Sie sollen zukünftig in größeren Anlagen leben. Damit würden auch die Auflagen des Säugetiergutachtens erfüllt werden. Zu den Schwerpunktarten gehören Gorillas und Bärenstummelaffen. Vorgesehen sind naturnahe Gemeinschaftsanlagen statt Einzelanlagen.

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Das Delfinarium in Duisburg soll ebenfalls im Modernisierungsplan berücksichtigt werden. So ist etwa eine Sanierung der Filtertechnik geplant sowie eine optische Neugestaltung des Delfinariums.

Dabei heißt es in dem Masterplan aber wörtlich: „Bei den Planungen ist zu berücksichtigen, dass es eine fortlaufende Diskussion über die Delfinhaltung gibt und die Entwicklung entsprechend berücksichtigt werden muss.“

Schon lange kritisieren Tierschützer, dass die Betonbecken im Delfinarium des Zoos am Kaiserberg keine artgerechte Heimat für die intelligenten Tiere sein können.

Neues Restaurant und Lichtgestaltung sollen Besucher anziehen

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In den Zoo-Terassen soll ein neues Restaurant etabliert werden, dieses soll auch nach den Zoo-Öffnungszeiten zugänglich sein. Vorgesehen ist für das gesamte Zoogelände zudem eine neue Lichtgestaltung: So soll der Zoo in den Wintermonaten abends illuminiert werden und in der besucherschwachen Jahreszeit mehr Gäste locken.

>> WEM DER ZOO DUISBURG GEHÖRT

• Der Zoo Duisburg ist seit Januar 2019 Teil des städtischen Tochterunternehmens Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV). Mit 72,86 Prozent hält die DVV die Mehrheit der Anteile am Zoo. Dem Tierpark-Förderverein gehören 25 Prozent. Hinzu kommen private Aktionäre und ein geringer Eigenanteil (0,13 Prozent).

• Durch die Integration des Zoos in die DVV sollte der Tierpark finanziellen Spielraum gewinnen. Die DVV leistet Kapitalanlagen in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro. Dieses Eigenkapital ermöglicht, Bankkredite aufzunehmen. So können geplante Investitionen getätigt werden.

• Auf die Umstrukturierung hatte der langjährige Direktor Achim Winkler im Sommer 2018 reagiert und den Zoo verlassen. Wegen finanzieller Nöte des Zoos wurde Ende 2017 Astrid Stewin, bis dahin Prokuristin bei der Stadttochter Octeo (DVV), Chefin im Tierpark. Mit ihr als neuer Zoodirektorin hat eine Kauffrau das Sagen im Zoo.