Duisburg. Von Duisburg aus kann man mit dem 9-Euro-Ticket kostengünstig eine Menge Orte in Deutschland erkunden – und muss dafür gar nicht so lange fahren.

Wollten Sie schon immer mal Schloss Neuschwanstein besichtigen, sind aber von den hohen Benzinkosten für die Reise abgeschreckt? Weil der Bundesrat am Freitag das 9-Euro-Ticket durchgewunken hat, können Sie ab dem 1. Juni für ebendiese neun Euro nach Bayern fahren und das Schloss bestaunen.

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In knackigen 17 Stunden und nach lächerlichen sieben Umstiegen sind Sie schon da. Von Duisburg geht es nach Koblenz, dann nach Frankfurt am Main, weiter nach Würzburg und Treuchtlingen. Über Augsburg und Kaufbeuren landen Sie in Füssen, und nach einer kurzen Busfahrt stehen Sie vor dem Schloss Neuschwanstein – das übrigens das Vorbild für das berühmte Cinderella-Schloss war, das vor jedem Disney-Film über die Leinwand flimmert.

Mit dem 9-Euro-Ticket von Duisburg nach Nottuln-Appelhülsen

Zugegeben, für Reisen dieser Größenordnung ist das 9-Euro-Ticket vermutlich nicht erdacht worden, denn ICE, IC und EC dürfen nicht benutzt werden. Stattdessen kann es sich lohnen, die Direktverbindungen vom Duisburger Hauptbahnhof zu betrachten. „Sieh, das Gute liegt so nah“, hat schließlich schon Goethe geschrieben – und der muss es wissen, ist er doch mit der Kutsche zwei Jahre durch Italien gereist.

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Man nehme zum Beispiel den RE 42, der seine Endhaltestellen in Münster und Mönchengladbach hat und unterwegs das beschauliche Wanne-Eickel, die Seestadt Haltern und den Zungenbrecher Nottuln-Appelhülsen passiert. Nur für die Hinfahrt nach Münster veranschlagt die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mindestens 20,60 Euro, für Hin- und Rückfahrt nach Mönchengladbach 25 Euro – ebenfalls mit dem RE 42 wohlgemerkt.

Wenn Sie Münster dann genug genossen haben und Ihnen der Sinn mittlerweile vielleicht eher nach Meer als nach rüpelhaften Fahrradfahrern steht, kann auch dort das 9-Euro-Ticket helfen. In bloß einer halben Stunde sind Sie mit dem RE 2 in Osnabrück – das ist noch nicht der Rede wert, aber in guten zwei Stunden kommen Sie mit dem RE1 8 nach Wilhelmshaven. Und nach so viel anstrengender Bahnfahrt den müden Körper in die sanften Hügel des Jadebusen zu betten – was kann es Schöneres geben?

Von Duisburg aus nach Minden und Hannover – für neun Euro

Und haben Sie nicht immer schon von einem Städtetrip nach Minden geträumt? Mit dem RE 6 und dem 9-Euro-Ticket kein Problem. Mit dem Sonderticket spart man einen großen Teil der 30,60 Euro, die eine Fahrt sonst kosten würde. Die Ersparnis können Sie stattdessen in Minden auf den Kopf hauen. Zum Beispiel mit einem Souvenir aus dem Dom, oder sie sehen Schiffen dabei zu, wie sie sich durch die kleine Weserschleuse quetschen.

Was gibt es in Hannover zu sehen? Unter anderem die Siegesgöttin Victoria auf der Waterloosäule.
Was gibt es in Hannover zu sehen? Unter anderem die Siegesgöttin Victoria auf der Waterloosäule. © dpa | Julian Stratenschulte

Von Minden aus ist es dann bloß noch ein Katzensprung in die nächste Landeshauptstadt – Hannover. Und auch das Steinhuder Meer ist erreichbar.

Von Duisburg in nur vier Stunden an die französische Grenze

Mit dem RE 5 kommen Sie von Duisburg, je nach Richtung, bis nach Emmerich oder Koblenz, nach Köln schaffen Sie es in unter einer Stunde. Und statt 33,70 Euro für eine Fahrt nur neun Euro für beide zu zahlen, versüßt die die Reise ins Deutsche Eck noch mehr – und nach Koblenz dauert es auch mit Regionalexpress nur zwei Stunden. Hier trifft „Vater Rhein auf Mutter Mosel“, sagt koblenz-touristik.de, und prahlt mit der Kultur- und Weinlandschaft der über 2000 Jahre alten Stadt.

Wer dann noch Ausdauer oder ein Hotel hat, kann von Koblenz mit dem RE1 weiter nach Saarbrücken fahren. So kommt man nicht nur an die französische Grenze, sondern kann auf der zweieinhalbstündigen Fahrt auch die Landschaft bestaunen. Die führt nämlich beschaulich an der Mosel und später an der Saar vorbei. Ein Bonus für echte Feinschmecker: Mit dem 9-Euro-Ticket, das ja sozusagen ein Hop-On/Hop-Off-Ticket ist, kann man jederzeit einen kleinen Schlenker zu den Gourmetadressen des Moseltals machen.

Ins Ausland kommen Duisburger mit dem 9-Euro-Ticket nicht

Apropos historische Städte: Auch nach Xanten kommt man mit dem 9-Euro-Ticket, mit dem RB31 dauert es bloß eine Dreiviertelstunde bis in die Römerstadt mit ihrer Arena, dem Hafentempel oder der Grabungsstelle „Tempel der Matronen“.

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Bloß ganz bis zu unseren niederländischen Nachbarn, da reicht das 9-Euro-Ticket nicht. Mit dem RE 19 Richtung Arnheim zu fahren, ist mit dem Sonderticket immer noch wesentlich billiger als mit dem regulären Tarif für 30 Euro. Anders als bei der regulären Fahrt ist aber in Emmerich Schluss, wer den letzten Streckenabschnitt nach „Arnhem Centraal“ bestreiten möchte, muss sich ein zusätzliches Ticket kaufen.

Katzensprung ins Deutsche Eck: Für nur neun Euro können Duisburger ohne Umstiege nach Koblenz fahren.
Katzensprung ins Deutsche Eck: Für nur neun Euro können Duisburger ohne Umstiege nach Koblenz fahren. © Getty Images | trabantos

Billig nach Berlin: So lange dauert es von Duisburg aus

Es bleibt festzuhalten: Das 9-Euro-Ticket hat ganz schön was auf dem Kasten. Und wem es nach so viel lokalen Zielen doch nach dem Geist einer Metropole dürstet, der kann sich überlegen, die Bundeshauptstadt Berlin zu besuchen. Knapp acht Stunden dauert die Fahrt mit dem 9-Euro-Ticket, doppelt so lang wie mit dem ICE. Spontan gebucht kostet ein Ticket für den Schnellzug aber auch 107 Euro – für eine Fahrt.

>> WANN UND WO ES DAS 9-EURO-TICKET ZU KAUFEN GIBT

  • Das Ticket gibt es ab Dienstag, 24. Mai, an allen Fahrkartenautomaten der DVG, in den bekannten Verkaufsstellen, im Kundencenter und in der „HandyTicket Deutschland“-App zu kaufen.
  • Das Ticket gilt jeweils für einen Monat in den Monaten Juni, Juli und August – insgesamt also 27 Euro, wenn das Angebot voll ausgeschöpft wird.
  • Das Angebot gilt „monatsscharf“. Wer also zum Beispiel am 30. Juni ein 9-Euro-Ticket kauft, kann nur noch an diesem Tag damit fahren. Für den Juli muss dann ein neue 9-Euro-Ticket gekauft werden.