Duisburg. Preisexplosion an den Tankstellen: Wie teuer der Sprit im Duisburger Zapfsäulen-Check ist und was Tankstellen-Pächter und Mitarbeiter sagen.

Deutschlandweit befinden sich die Spritpreise seit Anfang März in Folge des Kriegs in der Ukraine auf einem Rekordhoch. Auch in Duisburg steigt der Preis pro Liter Benzin und Diesel regelmäßig an. Im Zapfsäulen-Check am Donnerstag, 17. März, zwischen 15 und 16 Uhr wird deutlich: Neben verärgerten Kundinnen und Kunden beobachten auch Tankstellen-Pächter und Mitarbeiter die horrenden Preise mit Skepsis.

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Gähnende Leere statt Kundenansturm: In der Total-Tankstelle von Pächter Nikolaos Tsakalos am Schlütershof 27 in Kaßlerfeld kommen an diesem Nachmittag zur Hauptverkehrszeit nur hin und wieder Autofahrer zum Tanken vorbei. Ein Liter Benzin kostet hier 2,12 Euro, der Preis für einen Liter Diesel liegt bei 2,26 Euro.

Hohe Spritpreise in Duisburg: „Viele Kunden sind gereizt“

„Viele Kunden sind momentan natürlich gereizt und tanken spürbar weniger“, erklärt Nikolaos Tsakalos. „Die meisten wissen aber, dass wir ja nichts dafür können.“ Hier und da müsse man „mit blöden Sprüchen“ eben klarkommen.

Aufgrund der hohen Spritpreise seien die Kunden gereizt, berichtet Nikolaos Tsakalos, Pächter dieser Total-Tankstelle in Duisburg.
Aufgrund der hohen Spritpreise seien die Kunden gereizt, berichtet Nikolaos Tsakalos, Pächter dieser Total-Tankstelle in Duisburg. © Julian Kaiser

Daran, dass die Spritpreise in naher Zukunft sinken könnten, glaubt Tsakalos aber nicht. „Wie man so hört, soll ja angeblich bald Unterstützung kommen vom Staat, zum Beispiel könnte die Energiesteuer abgeflacht werden.“ Von einer Normalisierung der Preise geht der Pächter der Total-Tankstelle allerdings nur „sehr langfristig aus.“ Der Kundenrückgang und die sinkende Nachfrage an Kraftstoff an seiner Tankstelle sorgen bei Nikolaos Tsakalos für Sorgenfalten.

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Weniger Kunden, geringere Tankfüllungen und Beschwerden über die explodierenden Preise: Auch an der Star-Tankstelle an der Mülheimer Straße 71 in Duissern (Benzin 2,14 Euro, Diesel 2,30 Euro/Liter) kann Mitarbeiter Ehsan Amiri davon ein Lied singen. „Wenigstens zeigen die meisten Autofahrer Verständnis dafür, dass wir nichts für die Preise können“, sagt er.

Zapfsäulen sind spärlich besetzt

Bünyamin Bilgen, Stationsleiter der OIL!-Tankstelle an der Mercatorstraße 158 im Dellviertel, ist hingegen deutlich entspannter. „Eigentlich hat sich nichts zum Negativen verändert, im Gegenteil: Immer mehr Leute tanken hier, es soll ja in Zukunft noch teurer werden.“ Auch dort ist gerade wenig los, die Zapfsäulen sind spärlich besetzt. Pro Liter Benzin zahlen Kunden 2,13 Euro, ein Liter Diesel kostet 2,30 Euro.

Super 2,13 Euro, Diesel 2,30 Euro: Bünyamin Bilgen, Stationsleiter dieser OIL!-Tankstelle im Dellviertel, ist aber noch entspannt.
Super 2,13 Euro, Diesel 2,30 Euro: Bünyamin Bilgen, Stationsleiter dieser OIL!-Tankstelle im Dellviertel, ist aber noch entspannt. © Julian Kaiser

An den Ärger der Autofahrer hat sich Bünyamin Bilgen schon gewöhnt: „Ach, die meckern doch immer, aber tanken dann doch voll“, sagt der 34-Jährige lachend. Beim Blick auf die Spritpreise in Deutschland vergeht ihm das Lachen: „In Deutschland ist der Sprit, im Vergleich zu anderen Ländern wie Frankreich, sehr teuer, da sollte der Staat mal etwas machen!“ Schließlich könnten sich viele Pendler den Sprit aus seiner Sicht „nicht mehr lange leisten.“

Täglich Beschwerden

Rund drei Kilometer weiter nördlich hat Giulia Salvatore kaum etwas zu tun. Die 19-jährige Mitarbeiterin der Aral-Tankstelle in der Kardinal-Galen-Straße 106 in Duissern blickt in ein leeres Geschäft. „Sie sehen ja, hier ist gerade tote Hose“, sagt sie, während sie den Blick durch die verwaiste Tankstelle schweifen lässt. Benzin kostet hier 2,13 Euro pro Liter, der Literpreis für Diesel liegt bei 2,31 Euro.

Einen Rückgang der Kundenzahlen könne sie zwar nicht beobachten, allerdings gebe es auch hier „fast täglich Beschwerden“, von denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht direkt betroffen seien. Dass die Autofahrer auch hier mittlerweile häufig weniger tanken, überrascht Giulia Salvatore nicht. „Die Preise steigen ja immer weiter, wenn die Regierung nichts dagegen unternimmt.“

>> SO SETZT SICH DER SPIRITPREIS ZUSAMMEN

  • Pro Liter Benzin oder Diesel zahlen Autofahrer Steuern und Abgaben. Dazu gehören die Energie-/Mineralölsteuer, die Mehrwertsteuer und seit 1. Januar 2021 die CO2-Steuer.
  • Laut Deutscher Handwerkszeitung beträgt der feste Anteil der Energiesteuer am Gesamtpreis bei Benzin momentan 65,45 Cent und bei Diesel 47,04 Cent pro Liter. Hinzu kommen 19 Prozent Mehrwertsteuer.