Duisburg. Unter den aus der Ukraine Geflüchteten in Duisburg sind 1160 schulpflichtige Kinder und Jugendliche. So läuft die Integration ins Schulsystem.
Rund ein Drittel der Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Duisburg flüchteten, sind schulpflichtige Kinder und Jugendliche. „Es ist unser Ziel, für sie schnell Angebote zu schaffen“, betonte Bildungsdezernentin Astrid Neese im Schulausschuss. Diesem Anspruch gerecht zu werden, fällt allerdings aus vielen Gründen schwer, wie die Diskussion zeigte.
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Das Kommunale Integrationszentrum (KI) für die Erstberatung und Einstufung der Schüler, dann die Zuweisung an eine Schule über das Schulamt – dieses Prozedere sei in den vergangenen Wochen gestrafft worden, um die möglichst schnelle Integration ins Bildungssystem zu gewährleisten, berichtet Neese. Wohlfahrtsverbände stockten außerdem ihre Betreuungsangebote auf. Insgesamt gehe es dabei um 400 Kinder im Grundschulalter, weitere 760 Schüler der Sekundarstufen I und II.
Ortswechsel der Geflüchteten erschweren die Zuweisung der Schüler in Duisburg
Konterkariert werden die Bemühungen der Verwaltung um Tempo allerdings von den erheblichen Bewegungen innerhalb der Geflüchteten – nicht nur im Stadtgebiet. Weil viele nach der Erstaufnahme zunächst in Zeltstädten und dann in Wohnungen vermittelt wurden, kam es zu zahlreichen Ortswechseln im Stadtgebiet.
Rund 1050 Menschen leben mittlerweile in 330 Wohnungen in Duisburg. Schon die Erreichbarkeit der Menschen werde durch die Fluktuation erheblich erschwert, berichtet die Verwaltung.
Die Folge: Eine Schule, die für Kinder in der Erstaufnahme noch nebenan lag, ist von der neuen Wohnung plötzlich zehn Kilometer weit entfernt. „Wir hatten uns schon die Finger wund telefoniert, dann zogen die Ukrainer in den Norden“, beschreibt Ulrike Färber (KI) die Konsequenz der Konzentration der Erstaufnahme auf der Delta-Musikpark-Fläche in Hamborn Ende April. Auch dort soll es Bildungsangebote für die Kinder geben, kündigt die Dezernentin an.
Ukrainer setzen auch auf Distanz-Unterricht aus der Heimat
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Nicht unerheblich ist auch die Zahl der Rückkehrer in die Ukraine. „Viele sind bereits gegangen, viele andere warten auf den richtigen Moment für die Rückkehr“, berichten Sprachmittler aus den Erstaufnahme-Einrichtungen. Statt ihre Kinder in eine Duisburger Schule zu schicken, setzen sie auf Distanz-Unterricht aus der Heimat. Das ist auch Schulamtsleiter Ralph Kalveram bekannt, obwohl er betont: „Sobald die Kinder hier sind, unterliegen sie auch der Schulpflicht.“
Als Erfolg darf es deshalb die Schulverwaltung verbuchen, dass rund 200 ukrainische Kinder in der Erstförderung sind, 13 sogenannte Willkommensklassen und acht Brückenkurse sind mittlerweile an den Schulen gebildet worden, die Haniel-Stiftung unterstützt die Einrichtung finanziell. „Das läuft gut“, lobt Christof Haering. Der Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums mahnt aber gleichzeitig eine Lösung für den Herbst an: „Jetzt können Lehrer unterrichten, die nach dem Abitur freie Kapazitäten haben. Nach den Sommerferien benötigen wir eine neue Lösung.“
>>Dezernentin: Keine Konkurrenz um Schulplätze durch ukrainische Schüler
- Es dürfe keine Konkurrenz um Schulplätze zwischen den aus der Ukraine geflüchteten Schülern und zugewanderten Kindern geben, warnt Ralf Buchthal (Grüne).
- Der Steinbart-Schulleiter verweist auf Hunderte Kinder und Jugendliche, die in Duisburg schon seit über einem Jahr auf einen Schulplatz warten. Darauf werde geachtet, versicherte die Schulverwaltung: „Es soll sich niemand an der Warteliste vorbei einen Schulplatz sichern.“