Duisburg. 15 Personen aus dem Hells Angels- und Clan-Milieu hatte die Polizei nach der Schießerei vorläufig festgesetzt. Ging es um Schutzgeld?
Nach der Schießerei am Hamborner Altmarkt in Duisburg am Mittwochabend (wir berichteten) hatten 15 Personen die Nacht zu Donnerstag im Polizeigewahrsam verbracht. „Sie sind dem Rocker- und Clanmilieu zuzuordnen“, bestätigte Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich um Mitglieder des Rockerclubs „Hells Angels“. Einige von ihnen sollen sowohl im Zusammenhang mit türkisch-libanesischen Clanstrukturen als auch mit kriminellen Rockerbanden polizeibekannt sein. Aus welchen Städten sie kommen, ist noch unklar.
Die vorläufig Festgenommenen seien am Donnerstag wieder auf freien Fuß gesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg am Freitag mit. Sie seien erkennungsdienstlich behandelt worden und hätten sich gegenüber der Polizei als „nicht kooperativ“ gezeigt.
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Schießerei in Duisburg-Hamborn: Was steckt hinter der Tat?
„Wir ermitteln in alle Richtungen, suchen das Tatmotiv aber vor allem im Milieu“, berichtete Jacqueline Grahl. Gerüchte gibt es über eine interne Auseinandersetzungen bei dem Duisburger Charter, also der Untergruppierung der „Hells Angels“. Auch hält sich ein Gerücht, wonach es um Schutzgeldzahlungen eines Dönerladens gehen soll. NRW-Innenminister Herbert Reul sprach von einem Konflikt zwischen einem Clan und der Rockergruppe.
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Bei den Ermittlungen spielen auch die Befragungen der 15 Festgenommenen eine große Rolle. „Natürlich erhoffen wir uns da Informationen“, sagte Polizeisprecherin Grahl.
Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis erklärte am Donnerstag, er rechne nicht mit verwertbaren Aussagen. Die für die Ermittlungen gebildete Mordkommission habe dennoch Ermittlungsansätze.
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Das Problem: Das Aussageverhalten von Mitgliedern dieser Gruppierungen ist für gewöhnlich sehr zurückhaltend. In den Clans gilt, ähnlich wie in den italienischen Mafia-Familien, die „Omertà“, die Schweigepflicht. Hinzu kommt eine große ablehnende Haltung gegenüber der deutschen Justiz.
In Zusammenhang mit den Ermittlungen steht auch ein SEK-Einsatz in einem Haus im Duisburger Westen, das dem Mitglied einer Großfamilie gehören soll. Dort sprengte ein Spezialeinsatzkommando am Donnerstagmorgen um kurz nach 3 Uhr eine Haustür, traf aber niemanden an.
Vier Männer mit Schussverletzungen
Gegen 20.40 Uhr war es am Mittwochabend auf dem Platz im Norden Duisburgs zu einem Auflauf von 100 Menschen gekommen. Dabei fielen über 30 Schüsse. Die Polizei berichtete noch am Abend von einer „unübersichtlichen Situation“. Die Beteiligten sollen plötzlich vor Ort aufgetaucht sein.
Nach bisherigen Erkenntnissen forderte die Auseinandersetzung vier Verletzte. Ihre Schussverletzungen sollen schwer, aber nicht lebensbedrohlich sein. Nach Redaktionsinformationen wurden mindestens zwei von ihnen noch in der Nacht operiert. Bei einer Person leisteten Einsatzkräfte der Polizei noch am Hamborner Altmarkt Erste Hilfe.
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(mit dpa)