Duisburg. Der Duisburger Hafen testet den Transport von Containern zwischen den Logports mit einem Wassertaxi. Was das bringt und wie es funktioniert.
Der Duisburger Hafen steht wegen der starken Belastung durch Lkw-Verkehre häufig in der Kritik. Seit Anfang des Jahres läuft jetzt ein Versuch, Duisburgs Straßen durch den Einsatz von Wassertaxis zu entlasten.
Ganz neu ist die Idee nicht: 2017 wurden schon mal Wassertaxis eingesetzt. Damals war die Motivation aber eine andere: Denn die marode Rheinbrücke der A 40 war plötzlich gesperrt, die Alternativrouten verstopft - und die Firma Neska setzte das Schiff ein, um leere Container zwischen sechs Terminals nach Bedarf verfrachten zu können. So seien 100 Lkw-Fahrten täglich eingespart worden, sagte das Unternehmen damals.
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Linienschiffe nehmen als Wassertaxi Container zum nächsten Terminal mit
Der bei Neska Verantwortliche ist heute bei der Hafen-Tochter „Duisport Agency GmbH“ (dpa) wieder derjenige, der den Hut aufhat: Kevin Gründer. 2017 sei das Container-Taxi nach einem halben Jahr wieder eingestellt worden, es habe sich kostenmäßig einfach nicht gerechnet.
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Diesmal setzt die Duisport Agency auf eine Kooperation zwischen den lokalen Terminalbetreibern und der HTS Intermodal HRM. Die Linienschiffe, die ohnehin von Antwerpen und Rotterdam aus Richtung Ruhrgebiet kommen, legen nun zusätzliche Stopps an den sechs Terminals in Duisburg ein.
Diese sogenannten Wassertaxis sind also normale Binnenschiffe, die auf ihren Touren zwischen den Logports Container mitnehmen, die sonst per Lkw transportiert werden müssten. Kostendeckend ist das nicht, zumal es günstiger ist, einen Lkw mit dem Gabelstapler zu beladen als ein Schiff mit dem Kran. Das Sponsoring durch Duisport hat neben dem Ziel, die Straßen zu entlasten, aber noch einen handfesten anderen Hintergrund: den Lasterfahrer-Mangel.
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Mit diesen Schiffstouren konnten seit Januar bereits 1100 TEU, also 20-Fuß-Standardcontainer, von der Straße auf den Rhein verlegt werden. Das entspricht rund 550 vermiedenen Lkw-Fahrten, rechnet der dpa-Geschäftsführer vor.
Perspektivisch ein kleines Binnenschiff als Wassertaxi chartern
Feste Fahrpläne oder Abfahrtszeiten gibt es vorerst nicht. Sollte der Testlauf erfolgreich sein, werde voraussichtlich ein kleineres Binnenschiff nur für den örtlichen „Taxiverkehr“ gechartert, sagt Gründer. Der Krefelder Hafen werde dann auch mit eingebunden. Dass es funktionieren kann, beweist das „Massenguttaxi“ in den Neuss-Düsseldorfer Häfen für lose Güter. Damit würden bis zu 5000 Lkw-Fahrten eingespart.
Die Finanzierung für den Duisburger Container-Shuttle steht noch nicht, die steigenden Dieselpreise machen das Projekt nicht einfacher. Aber „der Leercontainer-Tourismus durch Duisburg“ schadet der Infrastruktur. Sie wurde zuletzt durch eine andere Entwicklung noch stärker belastet: Reedereien, die früher auf jedem Terminal ein Depot hatten, konzentrieren sich inzwischen oft auf einen Standort. Umgekehrt werden die Züge der Seidenstraße auf alle Logports verteilt, um mehr Kapazitäten nutzen zu können. All das mache viele Fahrten notwendig.
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Den Standort Duisburg stärken
Der aktuelle Testlauf geht laut Gründer zurück auf den neuen Hafenchef Markus Bangen, „er will den Standort stärken und nicht nur auf internationale Geschäfte setzen“, dadurch werde mehr gelebt, dass Duisburg ,ein’ Hafen ist“, erklärt Gründer. Ziel der Logports sei, gemeinsam Kapazitäten zu erhalten und auszuweiten.
Bisher sei das Wasser-Taxi „manuelles Stückwerk“, ein von Duisport bezahlter Mitarbeiter puzzelt die Container den Fahrten zu. Lkw wären an dieser Stelle schneller und flexibler, sagt der Geschäftsführer. Es rechne sich für den Hafen bislang vor allem in den Verkehrsspitzen, wenn ein Lkw drei Stunden inklusive Ladevorgang zwischen zwei Logports braucht. „In der Zeit schafft das ein Schiff auch.“
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DAS IST DIE DUISPORT AGENCY GMBH
- Die Duisport Agency GmbH ist die Marketing- und Vertriebsgesellschaft der Duisport-Gruppe.
- Zu den Aufgaben gehören die Entwicklung multimodaler Transportkonzepte, die Realisierung neuer Transportketten und Shuttleverbindungen.