Ein Wassertaxi verbindet in Duisburg täglich sechs Container-Terminals – eine willkommene Lösung wegen der Rheinbrückensperrung.

  • Seit der Sperrung der A-40-Rheinbrücke werden Container auch per Wassertaxi transportiert
  • Ein täglicher Ringverkehr verbindet sechs Terminals im Hafen und am Rhein
  • Damit werden die schon überlasteten Stadtstraßen um 100 Lkw-Fuhren pro Tag entlastet

Sieben Tage die Woche ist das Motorfrachtschiff „Avance“ auf Fahrt, ohne allzu weit zu kommen: Sechs Container-Terminals werden täglich angelaufen, die Ladung besteht ausschließlich aus leeren Containern. Durch den seit Beginn der Sperrung der A-40-Brücke angebotenen Wassertaxi-Betrieb werden täglich rund 100 Lkw-Fahrten über die derzeit völlig überlasteten Stadtstraßen eingespart.

Die Idee mit dem Container-Transport per Wassertaxi hatte man bei Neska schon früher, wenn auch nur geringfügig früher. Zwischen den drei Terminals des Logistik-Unternehmens in Neuenkamp, Wanheim und Krefeld verkehrten seit wenigen Tagen Schiffe mit den weltweit genormten Blechbehältern. „Und dann war plötzlich die Brücke dicht“, denkt Thomas Waldmüller an die Lage vor knapp zwei Wochen, die aus einer guten Idee eine noch bessere macht.

"Wir haben Last von den Straßen genommen"

Der Prokurist der beiden Neska-Terminals RRT in Neuenkamp und KCT im Krefeld beschreibt die Lage der Transportbranche ohne die wichtige Rheinbrücke: „Da ist plötzlich Bedarf für alle Mann. Und wir haben die anderen mit ins Boot geholt.“ Also die, die im Raum Duisburg ebenfalls eine hohe Zahl von Containern bewegen müssen über Straßen, auf denen von einem Tag auf den anderen nichts mehr geht, und schon gar nicht schnell. „Wir haben Last von den Straßen genommen“, sagt er. Und zwar durch das Angebot an Terminals außerhalb des eigenen Unternehmens, Container per regelmäßig verkehrendem Schiff je nach Bedarf abholen und bringen zu lassen.

110 Meter lang und 11,50 Meter breit ist die „Avance“, die seither auch die Container-Terminals DIT und D3T am ehemaligen Krupp-Hafen in Rheinhausen und DeCeTe in Ruhrort anläuft. 148 Zwanzig-Fuß-Container kann das Frachtschiff maximal laden, ein Lkw deren zwei. Dafür dauert der Transport von einem Terminal zum anderen bei der derzeitigen Duisburger Verkehrslage auch schon einmal runde zwei Stunden. Da wird ein voll beladenes Schiff in der Vergleichsrechnung zum Sprinter.

Schiffs-Shuttle zwischen den Terminals soll auch nach der Brückenöffnung bleiben

Gut ausgelastet ist die „Avance“ täglich, sagt Waldmüller. Die Beschränkung auf die Beförderung von leeren Containern liegt unter anderem daran, dass der Leergut-Verkehr „nicht zeitkritisch“ sei, also keine Liefertermine drängten. Außerdem ist die Beladung eines Schiffes unkomplizierter, wenn alle Behälter in etwa das selbe Gewicht haben.

„Das Thema Wassertaxi ist eigentlich uralt in Duisburg“, blickt Waldmüller zurück, „aber die Zeit war nie reif dafür.“ Jetzt bleibe es erst einmal beim Schiffs-Shuttle zwischen den Terminals, auch wenn die Brücke ab Donnerstag wieder passierbar sein sollte: „Wir haben den Ringverkehr weiter im Programm bis Oktober.“ Denn für die Terminals beginne jetzt das Weihnachtsgeschäft, komme in großen Mengen die Ware fürs Fest aus Fernost.