Duisburg. Die Düsseldorfer Politik plant eine Machbarkeitsstudie für Wasserbusse zwischen Düsseldorf und Duisburg. Ein Experte gibt der Idee keine Chance.
In Hamburg gibt es sie, in Venedig und New York auch: Wasserbusse, die täglich Pendler transportieren. Die Stadt Düsseldorf denkt laut über ein regionales Wasserbus-System nach, das Düsseldorf und Duisburg auf dem Rheinweg verbinden könnte. Im Düsseldorfer Stadtrat wird die Idee am Donnerstag diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie soll die Voraussetzungen und das Nachfragepotenzial prüfen. Der Rhein als Route für den täglichen Weg zur Arbeit? Ein romantischer Traum oder doch eine Alternative zu verstopften Autobahnen? Für den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) steht die Antwort bereits fest: Die Idee sei sinnlos.
„Zwischen Düsseldorf und Duisburg bestehen sehr gute, schnelle und regelmäßige ÖPNV-Verbindungen“, sagt Fabian Spieß, Referent des BDB. Mit dem Regional-Express dauert die Fahrt von Bahnhof zu Bahnhof zwischen beiden Städten 15 Minuten. Für Berufspendler würde es mit dem Wasserbus über den kurvigen Rhein deutlich länger dauern: „Wenn man von einer Entfernung von zirka 30 Kilometern ausgeht, dürfte ein solches Wassertaxi in der Talfahrt mindestens zwei Stunden benötigen.“
Von Duisburg nach Düsseldorf würde es noch länger dauern
Zu Berg, also von Duisburg nach Düsseldorf flussaufwärts, kämen noch einmal 30 bis 40 Minuten hinzu, schätzt der Experte. „Vor dem Hintergrund der erwähnten sehr gut ausgebauten ÖPNV-Verbindungen wäre eine solche Verbindung per Wassertaxi sicher keine Alternative für Berufspendler.“ Zugrunde legt er die durchschnittliche Geschwindigkeit von Fahrgastschiffen auf dem Rhein. Selbst mit der U79 dauert die Fahrt vom Duisburger bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof „nur“ 55 Minuten – nach Spieß’ Schätzung wäre die Stadtbahn also schneller als ein herkömmlicher Wasserbus.
Nach Angaben der Stadt Duisburg pendeln rund 20.000 Duisburger täglich in die Landeshauptstadt ein. Verstopfte Straßen treiben die dortige Stadtspitze zur Suche nach Alternativen an. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen zeigen, inwiefern Wasserbusse als zusätzliche Verkehrsangebot von Bedeutung sein können. „Für wie viele der Pendler der Wasserweg eine echte Alternative sein kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar“, informiert ein Duisburger Stadtsprecher über die Überlegungen in der Nachbarstadt.
Stadt Duisburg begrüßt Machbarkeitsstudie
Generell begrüßt die Stadt Duisburg aber das Vorhaben. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werde man „genau verfolgen“. Klar ist: „Jede Alternative zur effektiven Reduzierung der Verkehrsbelastung auf der stauempfindlichen Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg wäre ein Gewinn“, teilt die Stadt mit. Der Stadt Köln habe das Land NRW nach Informationen der Rheinischen Post bereits Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro für eine Untersuchung zugesagt: Damit soll eine Wasserbuslinie zwischen Köln und Leverkusen geprüft werden.