Duisburg. Der Ukraine-Krieg hat spürbare Folgen für die Logistik. Wie viele China-Züge noch über die Seidenstraße nach Duisburg kommen.
Der Krieg gegen die Ukraine hat auch messbare Auswirkungen auf die Logistikbranche: Auf der Seidenstraße verkehren die Züge zwar planmäßig zwischen Duisburg und Chongquing, sagt Duisport-Sprecher Andreas Bartel. Da die Buchungen zurückgehen, seien insgesamt aber weniger China-Züge auf der Strecke.
2021 verkehrten wöchentlich rund 60 Züge. Aktuell würden die Zahlen von Woche zu Woche stark variieren, aber im Schnitt gebe es einen Rückgang um 20 bis 30 Prozent. Immerhin: Die verbliebenen Züge kommen schneller an, sagt Bartel. Zu Beginn des Kriegs hatten sich Staus an den Grenzen entwickelt, weil die Abfertigungen länger gedauert haben, das laufe inzwischen wieder schneller.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Sanktionslisten gegen Russland schränken den Transport ein
Der reine Transitverkehr sei von den Sanktionen gegen Russland nicht betroffen, betont Bartel, die Frage sei für viele Unternehmen eher, ob sie ihre Waren lieber auf dem Seeweg auf die Reise schicken. Unsicherheiten bei Versicherungsfragen seien inzwischen aber geklärt, in dieser Hinsicht gebe es keine Probleme.
Eingeschränkt sei der Verkehr bei allen Gütern, die gemäß der Sanktionslisten nicht nach Russland geliefert werden dürfen. Dabei gehe es um Hochtechnologie wie Mikroprozessoren oder Steuereinheiten, aber auch um Rohrleitungen, wie sie bei der Erdölförderung verwendet werden. Waren, die militärisch einsetzbar sind, fallen natürlich ebenfalls unter das Verbot.
In Duisburg seien Engpässe bei bestimmten Handelsgütern durch die reduzierten Fahrten bislang nicht zu beobachten. Aber sowohl der Hafen wie auch viele andere Transportunternehmen prüfen und testen Alternativrouten, diese seien aber „noch nicht spruchreif“.
Duisport-Büro in Minsk ist geschlossen
Weil Belarus als Verbündeter von Putin im Ukraine-Krieg gilt, hat der Hafen seine Geschäftsbeziehungen beendet. Über den weiteren Ablauf würden nun Gespräche geführt. „Das Büro in Minsk wurde wie angekündigt geschlossen“, sagt der Unternehmenssprecher.
Auch interessant
Wie vor einigen Wochen berichtet, will sich der Hafen sowohl von der Minderheitsbeteiligung an der Entwicklungsgesellschaft des Industrie- und Logistikparks Great Stone trennen (laut Duisport: 0,59 Prozent) als auch von der Beteiligung an der Eurasian Rail Gateway CJCS. Mit den Partnern China Merchants China-Belarus, der weißrussischen Staatsbahn und Hupac aus der Schweiz wollte Duisport ein Schienenterminal errichten. Der Anteil der Deutschen: 38,9 Prozent.