Duisburg. Zwei neue Taskforces der Stadt Duisburg sollen sich ab sofort um Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine kümmern. So steigen die Zahlen.

Die Stadt Duisburg richtet zwei neue Taskforces ein, um Flüchtlinge aus der Ukraine möglichst schnell mit Wohnungen zu versorgen. In der Glückauf-Halle in Homberg waren, Stand Montag, 81 Menschen aus der Ukraine untergebracht. Die Vorbereitungen in der Kraftzentrale im Landschaftspark begannen bereits am Montagmorgen. Kurzfristig können hier bis zu 650 Menschen eine vorübergehende Herberge finden – die maximale Unterbringungszeit soll bei 14 Tagen liegen.

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Wie viele Geflüchtete sich aktuell in Duisburg aufhalten, darüber kann die Stadt allerdings keine genauen Angaben machen. „Vorige Woche wurden in Duisburg 178 Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Ausländerbehörde registriert und etwa 910 Termine stehen noch aus. Im Welcome to Duisburg Center wurden 448 Flüchtlinge angemeldet“, teilt Stadtsprecher Max Böttner auf Nachfrage unserer Redaktion mit. „Da viele Personen auch privat untergekommen sind, kann aktuell keine Aussage dazu getroffen werden, wie viele Flüchtlinge sich tatsächlich in Duisburg aufhalten.“

Am Dienstag befanden sich 399 Personen in Flüchtlingsunterkünften – „aber die Lage ist sehr dynamisch“, so Böttner.

Stadt Duisburg hat bisher 820 E-Mails mit „Wohnraumangeboten“ bekommen

Die Stadt hat eigens einen Krisenstab eingerichtet, der von Stadtdirektor Martin Murrack geleitet wird. „Ich glaube, dass wir uns auf mehr Geflüchtete und auf einen längeren Zeitraum einstellen müssen“, schätzt dieser die Lage ein. Verteilt auf das gesamte Stadtgebiet gibt es in Duisburg derzeit insgesamt zwölf Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge. Davon liegen fünf im Norden, drei im Westen und vier im Bereich der Stadtmitte.

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Derzeit liegen der Stadt laut Böttner rund 820 E-Mails „mit Wohnraumangeboten“ vor: „Hierbei wurden sowohl Gästezimmer als auch abgeschlossene Wohnungen und in Einzelfällen auch Hotels angeboten.“

Zudem kooperiere die Stadt mit der Gebag, aber auch mit anderen Wohnungsgesellschaften. Grundsätzlich bestehe weiterhin Bedarf. Sämtliche Angebote würden geprüft, allerdings müssten die „Kosten der Unterkunft für Empfänger von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz als angemessen gelten“.

Medizinische Checks für ankommende Personen

Für die Flüchtlingseinrichtungen, die die Stadt geschaffen hat, gilt übrigens: Jede ankommende Person durchläuft einen ärztlichen Check. Dabei werde zum Beispiel auch der Impfstatus erhoben und eine Corona-Schutzimpfung angeboten. „Wenn möglich werden auch gleich weitere Impflücken geschlossen“, so Böttner.

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Die Verpflegung der geflüchteten Menschen findet in den zentralen Unterkünften vor Ort statt. Zudem werden für die Frauen, Männer und Kinder Hygiene-Sets bereitgestellt.

„Um den Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Duisburg geflüchtet sind, möglichst passgenau helfen zu können, sind Geldspenden die größte Hilfe“, sagt Stadtsprecher Böttner. Dafür hat die Stadt gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden und mit Unterstützung der Sparkasse Duisburg ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet: Unter dem Betreff „Duisburg hilft“ steht das Konto mit der Kennung IBAN DE 72 35050000 0200920098 bereit.

Es sollen aber auch weiterhin Sachspenden entgegengenommen werden. Was genau weiterhin gebraucht wird, will die Stadt zeitnah mitteilen.

>> HELFER DER KIRCHE UNTERSTÜTZEN FLÜCHTLINGE SEELSORGERISCH

Notfallseelsorger Klaus Andrees, Superintendent Dr. Christoph Urban und Pfarrer Bodo Kaiser (von links) waren vor Ort im Duisburger Süden und machten sich ein Bild von der Situation.
Notfallseelsorger Klaus Andrees, Superintendent Dr. Christoph Urban und Pfarrer Bodo Kaiser (von links) waren vor Ort im Duisburger Süden und machten sich ein Bild von der Situation. © RR | Reiner Terhorst

■ Der Evangelische Kirchenkreis unterstützt die Stadt und betreut Flüchtlinge im Duisburger Süden seelsorgerisch. „Die große Spendenbereitschaft ist die eine Sache, das persönliche Gespräch die andere. Insbesondere die Kinder leiden unter der Kriegskatastrophe. Die Mütter versuchen alles, Extremsituationen von ihnen fernzuhalten, was oft, aber nicht immer gelingt“, schildern die Helfer. „Als wir in unserer Gemeinde einen Aufruf starteten, um ehrenamtliche Unterstützer zu bekommen, wurden wir fast überrannt“, blickt Bodo Kaiser, Pfarrer der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd bewegt auf die Hilfsbereitschaft der vergangenen Tage zurück.

■ Es vergehe kein Tag, an dem nicht Leute der Gemeinde vor Ort seien – verweist aber auch auf die anderen Hilfsorganisationen, die sich ebenfalls engagieren. Für ein bisschen Abwechslung sorgte ein schnell organisierter Zoobesuch. „Der bereitete den Kindern Freude und gab den Müttern die Gelegenheit, sich um neue Nachrichten aus der Heimat zu kümmern“, schildern die Helfer.