Duisburg. Erstmals hat die Einrichtung einer Notunterkunft direkte Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben in der Stadt: Montagnacht wird die Halle belegt.
Etwa 200 Flüchtlinge aus bislang unbekannter Herkunft werden in der Nacht von Montag auf Dienstag ihr Notquartier in der Homberger Glückauf-Halle beziehen. Die Halle wurde, wie berichtet, am Wochenende von der Stadtspitze kurzfristig zum Notquartier für Flüchtlinge erklärt, nachdem die Stadt aus Düsseldorf die Anweisung auf Aufnahme und Versorgung der Asylsuchenden erhielt.
Die Stadt Duisburg, so erklärte am Montag OB Sören Link in einer eilends anberaumten Pressekonferenz vor der Mehrzweckhalle an der Luisenstraße, verfüge aber nicht mehr über sehr viele freie Flächen, die schnell und kurzfristig für derartige Zwecke zur Verfügung stünden. Deshalb habe man diese Halle, in der noch am Sonntag der Auftakt des Homberger Kulturprogramms stattfand, die aber auch übers Jahr von Karnevals-, Bürger- und Sportvereinen intensiv genutzt wird, schnell zur Notunterkunft erklären müssen.
Mehr als 75 Kräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW) und von vier Hilfsorganisationen hatten somit am Montag in einem beispiellosen Kraftakt in der Halle 250 Stahldoppelbetten aufgestellt und zudem mit einer Krankenstation und einer Feldküche (drei verschiedenen Essen) für die nötige Infrastruktur gesorgt.
Da es nach Worten von Ordnungsdezernentin Daniela Lesmeister derzeit auf dem freien Markt „keinerlei Betten mehr für Notunterkünfte“ zu kaufen gebe, hat die Stadt auf eigene Bestände zurückgegriffen. Diese schlummern seit Jahren in einem bislang ungenutzten Katastrophenschutzbunker in der Stadtmitte, neben dem U-Bahnhof „König-Heinrich-Platz“.
OB Link hat Verständnis für Vereine
Die Betten stammen aus dem Bunker, Hunderte von Decken, Bettwäsche und Kopfkissen hat sich die Stadt kurzfristig bei der Bundeswehr beschaffen können. Wie lange diese Notsituation in Homberg andauern werde, vermochte der OB am Montag nicht zu sagen („Zwei Monate, oder sechs, oder länger!“).
Er zeigte Verständnis für die Sorgen der Homberger Vereine, denen plötzlich ein Übungs- und Veranstaltungsort abhanden gekommen sei. Link sicherte ihnen Hilfe zu. Die akute Notlage für die Städte durch den Zustrom werde nicht so schnell nachlassen, sagte der OB.
Duisburg müsse bis zum Jahresende noch 1000 weitere Plätze für Flüchtlinge einrichten. „Bei der Suche danach wird es keine Tabus geben“, kündigte er an. Im Blick sind, wie man hört, die Rheinhausenhalle, sowie auch freier Wohnraum am Zinkhüttenplatz in Hamborn.
Rätselraten über Walsumer Zeltstadt
Warum das Land NRW plötzlich doch nicht mehr die Walsumer Zeltstadt zur Landeseinrichtung machen will, konnte sich der OB nicht erklären.
Die Zeltstadt werde im Oktober verschwinden und diese Bewohner auf andere Standorte umgesiedelt. Unklar sei derzeit, ob die Stadt oder das Land (OB: „Wir klären das noch!“) dennoch am Kersksensweg Leichtbauhallen errichtet, oder ob der Standort aufgegeben werde.