Duisburg. Mit einer autarken, wasserstoffbasierten Energieversorgung will das Duisburg Gateway Terminal (DGT) klimaneutraler Logistiker im Hafen werden.

Bis Mitte 2023 soll der erste Teil des Gateway Terminals fertig sein, erste Container könnten im Herbst 2023 auf der ehemaligen Kohleninsel im Duisburger Hafen verladen werden. Die autarke Energieversorgung soll eine Besonderheit mit Leuchtturmcharakter werden: Das Projekt „enerPort II“ will das Terminal wasserstoffbasiert ans Laufen bringen. Zum feierlichen Auftakt kamen am Mittwoch Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Projektpartner zusammen.

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Angesichts des Krieges gegen die Ukraine bekomme die Energiewende eine zusätzliche Bedeutung, „auf die wir gern verzichtet hätten“, sagt Duisport-Chef Markus Bangen bei der Eröffnung. Anfangs werde der Wasserstoff, der für den Betrieb des Kleinkraftwerks nötig ist, mit Lkw gebracht. Perspektivisch soll der Bedarf über Pipelines gedeckt werden.

Gateway Terminal: Baustart auf der Kohleninsel für die neue Brücke

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Das „von allen Gasen ungefährlichste“, wie Katherina Reiche von West Energie betont, ist geruchslos, nicht giftig, nicht wassergefährdend und an der Luft diffundiert es schnell. Sie wie auch die anderen Projektpartner betonen die Erst- und Einmaligkeit. Duisburg könne beim Thema Klimaneutralität Vorbild werden für andere Häfen weltweit.

Duisport-Projektleiter Alexander Garbar betont, dass enerPort II modular aufgebaut ist und neue Projekte jederzeit angekoppelt werden könnten. „Auf diese Weise wird das Terminal zum Ankerpunkt und zur Keimzelle für den Transformationsprozess des gesamten Duisburger Hafens.“

33 Fußballfelder groß ist die Kohleninsel. Hier soll das Duisburg Gateway Terminal mit sechs zuglangen Gleisen entstehen.
33 Fußballfelder groß ist die Kohleninsel. Hier soll das Duisburg Gateway Terminal mit sechs zuglangen Gleisen entstehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein spannendes Bild für den Energiebedarf der Zukunft fand Oberbürgermeister Sören Link: Die gesamte Kapazität des Gasometer Oberhausen würde kaum eine halbe Stunde reichen, um den Bedarf der Stahlindustrie in Duisburg zu decken. In die Wasserstoff-Technik wird daher viel Hoffnung gesetzt. Von der entstehenden Wärme des Kraftwerks soll das benachbarte Tanklager Tanquid profitieren, der Rest soll ins Nah- und Fernwärmenetz eingespeist werden.

Container-Umschlag: Alle Terminals in Duisburg sind ausgelastet

Noch ist die große Kohleninsel leer und der Bagger nur fotografischer Hintergrund, an ihrer Spitze werden aber unter Wasser bereits Spundwände gesetzt, um für die künftigen Verkehre eine neue Brücke zur Ölinsel zu bauen. 90 Meter freischwebend ist sie geplant, „eine intelligente Verkehrslenkung soll die Volumina verteilen“, sagt Markus Bangen.

Der Bedarf für mehr Container-Umschlag sei „gewaltig, in Spitzenzeiten können wir den Bedarf nicht befriedigen, alle Terminals in Duisburg sind voll ausgelastet“, sagt der Hafenchef. Daher gebe es auch keinen Dissens mit der Deutschen Bahn, die einen Steinwurf vom Gateway Terminal entfernt vor einigen Jahren ein eigenes Terminal gebaut, aber noch nicht an den Start gebracht hat. Für die Verkehrswende seien beide wichtig, kämen beide zum Zug.

Mehr Verkehr soll auf die Schiene

Transportiert werden vom Hafen aus alle denkbaren Konsumgüter. Allein die Niederlande schicken jede Nacht zwei Züge voll mit Blumen von Duisburg aus auf die Reise nach Skandinavien, erzählt der Hafenchef. Die Kapazität für China-Züge steigt mit dem neuen Terminal auf 100 pro Woche.

Im ersten Bauabschnitt sollen drei der später sechs zuglangen Gleise entlang des nördlichen Kais gebaut werden nebst der dazugehörenden Verladeterminals. Die Ausschreibungen für die Krane laufen, sagt Bangen.

Die in den Verkehrsanalysen als mangelhaft bezeichneten Knotenpunkte in Duisburg „werden nicht mangelhaft bleiben“, verspricht Bangen. Das Verkehrsverhältnis sei geplant mit 20 Prozent Straße und jeweils 50 Prozent Schiene und Wasser. Im Endausbau würden zwar 400 Lkw täglich Container transportieren, aber sie würden zum überwiegenden Teil über hafeneigene Straßen fahren und den innerstädtischen Verkehr deutlich weniger als andere Terminals belasten.

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>> DAS DUISBURG-GATEWAY-PROJEKT DGT IN ZAHLEN

  • Terminalfläche: 235.000 Quadratmeter
  • 65.000 Quadratmeter Containerstellfläche
  • Umschlag von rund 850.000 Standardcontainern (TEU) nach Endausbau
  • 6 Krananlagen, 12 Ganzzuggleise, Schiffsanleger und Warehouse
  • Das DGT wird von Duisport gemeinsam mit den internationalen Partnern Cosco Shipping Logistics, Hupac SA und der HTS Group errichtet.