Duisburg. Das neue Gateway Terminal im Duisburger Hafen soll klimaneutral werden. „EnerPort II“ will dafür autark Strom mit Wasserstoff herstellen.
Auf der ehemaligen Kohleninsel im Duisburger Hafen entsteht mit dem Gateway Terminal (DGT) das größte trimodale Hinterland-Terminal Europas, 33 Fußballfelder groß – und klimaneutral. Die Energiewende wird ebenfalls in Superlativen gepriesen, passt jedoch in acht Container: Um das Terminal autark mit Strom versorgen zu können, sollen vier Megawatt dezentral erzeugt werden – über einen Mix aus Wasserstoff und Photovoltaik.
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13 Millionen Euro investiert allein das Bundeswirtschaftsministerium in das Projekt „EnerPort II“, und zwar „gerne“, wie Staatssekretär Oliver Krischer vor Ort betonte. Insgesamt soll das Verbundprojekt 25 Millionen kosten, beim Terminal selbst rechnet man trotz gestiegener Kosten weiter mit einer Investition von 100 Millionen Euro. Gemeinsam mit Ministerpräsident Henrik Wüst und Projektpartnern griff Krischer am Duisburger Hafen zum Spaten und schaufelte symbolisch Kohle und Sand in die Luft.
Für die künftige Versorgung mit Wasserstoff sind Pipelines nötig
Die ehemalige Kohleninsel, auf der seit 1908 hunderte Millionen Tonnen Kohle zur Energieversorgung Deutschlands umgeschlagen worden sind, soll eine Vorreiterrolle übernehmen, für eine von Russland unabhängige Energieversorgung. „EnerPort II“ ist ein Feldversuch – und für den Notfall, von dem an diesem sonnigen Tag keiner ausgehen will, gibt es auch eine ganz klassische Stromversorgung.
Die beteiligten Partner, darunter Rolls-Royce, die Fraunhofer Gesellschaft, West Energie und die Stadtwerke Duisburg, sind zuversichtlich, 2026 in den Regelbetrieb zu gehen. Bis dahin müsse unter anderem die Wasserstoff-Versorgung durch Pipelines unter anderem aus Hüttenheim und vom Hafen Rotterdam aus gelöst werden, sagt Katherina Reiche von West Energie.
Unabhängig werden von der Energielieferung „von Despoten“
Hendrik Wüst hat an diesem Tag auch die Wasserstoffproduktion von Air Liquide in Oberhausen sowie eine neue Brennstoffzellenfabrik von Cummins Hydrogenics in Herten besucht. Ergriffen war er jedoch noch von einem Besuch in der Aufnahmestelle Unna-Massen, wo er mit drei Familien aus der Ukraine gesprochen hatte. „Jeder, der vor Putins Krieg flieht, ist bei uns willkommen“, erklärte er und lobte, dass sich die Menschen in NRW gerade „von ihrer besten Seite zeigen“.
Die Projekte in Duisburg, Oberhausen und Herten würden helfen, unabhängig von Energielieferungen zu werden, zumal von Despoten, wie Krischer mit Blick auf Putin betont. NRW sei bereit, voranzugehen, um ein klimaneutraler Industriestandort zu werden, ergänzt Wüst.